Steuern senken, aber wie?

Eine Analyse der Agenda Austria mit „Fünf Zutaten für eine bleibende Steuerreform“.

Wien (OTS) – Grundsätzlich ist die Agenda Austria gerne für Steuersenkungen zu haben. Allerdings sollte die Bundesregierung der Senkung der Körperschaftsteuer (KöSt) keine hohe Priorität einräumen. Denn im internationalen Standortvergleich stechen vor allem die hohen Steuern und Abgaben auf den Faktor Arbeit hervor. Der große Keil zwischen Arbeitskosten und dem Nettogehalt der Mitarbeiter ist ein echter Standortnachteil. Die KöSt ist hingegen keine der größeren Hürden für Österreich auf dem Weg in die Top 10 der Wirtschaftsstandorte. Sehr wohl aber sind es bürokratische Hürden und die hohe Belastung des Faktors Arbeit.

Daher sollte dieser auch im Zentrum einer Steuerstrukturreform stehen. „Wer den Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte unterstützen möchte, sollte den Abgabenkeil verkleinern, die steuerlichen Anreize für Mehrleistung erhöhen und die Beteiligung der Mitarbeiter an der Gewinnsituation ihrer Unternehmen forcieren“, sagt Lukas Sustala, Ökonom der Agenda Austria.

Die wichtigsten Maßnahmen für eine nachhaltige Entlastung der Steuerzahler hat die Agenda Austria in ihrer Analyse „Fünf Zutaten für eine bleibende Steuerreform“ (Download [hier]
(https://www.ots.at/redirect/agendaaustria)) zusammengestellt.

Eine spürbare Entlastung, die die gesamte Abgabenhöhe deutlich senkt: „Die Steuerzahler haben sich angesichts des kräftig gestiegenen Steueraufkommens eine spürbare Abgabensenkung verdient. Laut unseren Berechnungen braucht es daher hohe Volumina für die Tarifreform. Alleine die Steuersenkung der ersten beiden Tarifstufen um jeweils fünf Prozentpunkte bringt den Arbeitnehmern und Pensionisten mindestens 2,8 Milliarden Euro. Eine Senkung um fünf Prozentpunkte über alle Tarifstufen hinweg führt zu einer Entlastung von vier Milliarden Euro.“

Kleiner sollte die Entlastung auch nicht ausfallen: Berechnungen der Agenda Austria zeigen, wie viel ein typischer Vollzeitbeschäftigter mit einem mittleren Bruttojahreseinkommen von jährlich 42.000 Euro von einer Steuersenkung profitieren könnte. Würden die ersten beiden Tarifsätze um fünf Prozentpunkte gesenkt werden, bliebe dieser Person im Jahr 914 Euro netto mehr im Jahr­.

Abschaffung der kalten Progression: „Zwischen der letzten Steuerreform und 2020 wird die kalte Progression zu einer Mehrbelastung in Höhe von rund 3,6 Milliarden Euro führen. Es ist unerlässlich, daher bald mit den automatischen Steuererhöhungen durch die kalte Progression Schluss zu machen. Sonst loben sich auch künftig Finanzminister mit vermeintlichen Steuerreformen, die in Wahrheit vom Steuerzahler vorfinanziert wurden.“

Vereinfachung des Steuersystems: „Das Steuerrecht kennt hunderte Ausnahmen und Sonderbestimmungen, die zum Teil ähnliche Ziele verfolgen. Eine Vereinfachung des Steuerrechts sollte hohe Priorität haben.“

Statt der Senkung der Körperschaftsteuer sollte primär der Faktor Arbeit entlastet werden: „Die Unternehmenssteuern sind zwar hoch, aber das viel größere Problem ist die hohe Differenz zwischen Arbeitskosten und Nettolöhnen. Diesen Abgabenkeil gilt es zu reduzieren. Damit den Beschäftigten mehr Netto vom hohen Brutto bleibt. Arbeitnehmer sollen am Gewinn beteiligt werden. Bis zu 3.000 Euro im Jahr sollten steuer- und sozialversicherungsfrei an die Beschäftigten ausgeschüttet werden dürfen.“

Die Dynamik der Ausgaben muss gebremst werden: „Die Ausgaben von heute sind die Steuern von morgen. Daher gilt es, auch das Wachstum der Ausgaben – als notwendige Begleitmaßnahme jeder Steuerreform – zu dämpfen.“

Christoph Beranek, MSc., christoph.beranek@agenda-austria.at, +43 664 8878 9724

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