Benzinmotoren wird ein langes Leben vorausgesagt

40. Internationales Wiener Motorensymposium: Laut Experten werden konventionelle Aggregate ihre Rolle in dem sich wandelnden Umfeld noch viele Jahre behaupten

Wien (OTS) – Auch wenn es in der öffentlichen Diskussion vielleicht den Anschein hat, dass die Dominanz des Verbrennungsmotors in den Automobilen zu bröckeln beginnt und elektrische Antriebe in einem forschen Verdrängungswettbewerb nunmehr das Kommando unter den Motorhauben übernehmen, laufen die neuesten technischen Innovationen eher auf ein friedliches „Miteinander“ hinaus. Beim Thema „neue Ottomotoren“ ließen Donnerstag auf dem Internationalen Wiener Motorensymposium führende Autohersteller, Engineering-Dienstleister und die Wissenschaft mit der übereinstimmenden Gewissheit aufhorchen, dass der Ottomotor, unterstützt von elektrifizierten Komponenten, nach wie vor einen wesentlichen Bestandteil des Pkw-Antriebsstrangs darstellt und diese Rolle noch viele Jahre behaupten wird – bei hochkarätigen Sportwagen, in der automobilen Oberliga bis hin zu den kleinen Cityflitzern.

Porsche hält beim Carrera am 6-Zylinder-Boxermotor fest

Wiewohl die Sportwagenschmiede Porsche bei den zukünftigen Antriebskonzepten auf ein Drei-Säulen-Modell bestehend aus erstens batterieelektrischen Antrieben und zweitens Plug-In Hybriden setzt, hält die nun achte Generation des Porsche 911 am konventionellen Verbrennungsmotor fest.

Unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen eines Sportwagens an dessen Antrieb wurden zur weiteren Schärfung des porschetypischen Markenkerns keine Kompromisse bei der Auswahl des Motorenkonzepts eingegangen, betonte Dipl.-Ing. Thomas Wasserbäch, Leiter Boxer-Motoren & E-Achsen Sportwagen, bei der Präsentation der komplett überarbeiteten 6-Zylinder Boxermotoren mit Turboaufladung.

Im Fokus stand hierbei die weitere Steigerung von Performance, Effizienz und Emotion. Der Porsche Carrera 911 S kommt mit 30 Mehr-PS nun auf eine Leistung von 331 kW/450 PS, glänzt mit einem Drehmoment von 530 Nm (+30 Nm) und erledigt den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,5 Sekunden etwas rasanter als sein Vorgänger. Zudem lag ein weiterer Schwerpunkt in der Ertüchtigung der Abgasnachbehandlung auf die zukünftigen, weltweiten Emissionsstandards. Der Effizienz kommen mehrere Maßnahmen – etwa ein neu entwickeltes Brennverfahren und eine Überarbeitung des Ölkreislaufs und der Nebenaggregate – zugute. Tiefgreifende Änderungen der Ansaug- und Abgasstrecke leisten laut Wasserbäch zusätzlich einen wesentlichen Beitrag.

EU-Förderprogramm „Horizon 2020“ zur Weiterentwicklung von Ottomotoren

Partikelreduzierte, effiziente Benzinmotoren stehen im Fokus des EU-Förderprogramms „Horizon 2020“, in dem unter anderen Jaguar Land Rover, der britische Entwicklungsdienstleister Ricardo sowie die Universität Brighton gemeinsam forschen. In diesem Projekt wird die Weiterentwicklung von Ottomotoren für mittelgroße bis hochwertige Autos vorangetrieben, mit dem Ziel, die CO2-Emissionen unter der strengen Euro 6d RDE-Gesetzgebung um 15 Prozent zu senken und auch die Partikelanzahl bis zu 10 Nanometer Größe zu reduzieren.

Ricardo-Experte Dr. Richard Osborne, Global Technical Expert -Gasoline Combustion, berichtete über einen gemeinsam entwickelten Prototyp eines aufgeladenen 2,0-Liter-Benzinmotors mit Direkteinspritzung mit einem mageren homogenen Verbrennungssystem. Die Magerverbrennung sei ein hervorragendes Mittel zur Verringerung der CO2-Emissionen neuer Ottomotoren, erfordere jedoch den Einsatz einer ausgeklügelten Abgasreinigung, erklärte Dr. Osborne und betonte, dass auch in Zeiten rasant zunehmender Elektrifizierung der Fahrzeuge der Ottomotor nach wie vor einen wesentlichen Bestandteil des Pkw-Antriebsstrangs darstellte.

Der Motor ist mit einem stufenlos variablen Ventilhubsystem, Hoch-Tumble Einlasskanälen und einem Hochenergiezündsystem ausgestattet, die Aufladung umfasst einen Turbolader mit variabler Geometrie und einen elektrischen 48-Volt-Kompressor.

Opel sieht Hybridantriebe nicht als Konkurrenz für Verbrennungsmotoren

Obgleich Marktstudien einen steigenden Anteil von rein elektrischen Antrieben (BEV) prognostizieren, zeigen sie gleichzeitig, dass selbst im Jahre 2030 der dominante Anteil der Fahrzeuge noch einen Verbrennungsmotor an Bord haben wird. Eine Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors im Umfeld der Elektrifizierung erscheine somit sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht sinnvoll, führte Dr. Matthias Alt, Chefingenieur des zur französischen Groupe PSA gehörenden deutschen Herstellers Opel, in seinem Vortrag aus. Zur Erfüllung zukünftiger Verbrauchs-wie auch Abgasgesetzgebungen sei die Elektrifizierung des Antriebsstranges von Pkws unverzichtbar.

Die Groupe PSA werde in Europa in überschaubarer Zeit alle neuen Verbrennungsmotoren mit Elektromotoren kombinieren und optimieren, kündigte Dr. Alt an. Damit einhergehend will PSA die 3- und 4-Zylinder-Turbomotoren mit Fokus auf elektrifizierte Antriebsstränge weiterentwickeln. Der Hybridantrieb sei die Weiterentwicklung des klassischen Verbrennungsmotors – nicht seine Konkurrenz.

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