ÖGKV fordert Einbeziehung von Pflegepersonal in die Impfstrategie

Pflege-Know-How und Input der Berufsgruppe wurden von den Verantwortlichen von “Österreich impft” außer Acht gelassen. Damit lässt man eine wertvolle Ressource ungenutzt.

Wien (OTS) – Die Aktion Österreich impft zur Durchimpfung der Bevölkerung wird medial als chaotisch und zu langsam beschrieben. Außerdem stößt sie auf mangelnde Impfwilligkeit, die zum großen Teil auf mangelnde Information im Vorfeld zurückzuführen ist.

Diese Probleme sind auch darauf zurückzuführen, dass auf eine Mitwirkung der Pflege und des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV) bei Entwurf und Planung der Aktion verzichtet wurde. Doch es ist gerade das Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, das täglichen im engen Kontakt mit der Hochrisikogruppe der Bewohnerinnen und Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen steht und dadurch zur Förderung eines positiven Impfklimas enorm beitragen kann. Besonders die Risikogruppe der Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime sind auf regelmäßige und verständliche Informationen durch Pflegepersonen angewiesen. Dass dies zum Erfolg führt, zeigt die hohe Impfbereitschaft unter den Bewohnerinnen und Bewohnern. Bedauerlicherweise wurde im Vorfeld vergessen auf die Pflegenden selbst zuzugehen. Es ist nur konsequent, dass das gesamte Personal in Langzeiteinrichtungen zuerst geimpft wird, denn es ist besonders exponiert. Dieses Privileg wäre als solches zu kommunizieren gewesen. Diese Chance wurde verpasst.

Pflegepersonen erlangen erst Aufmerksamkeit, wenn entweder befürchtet wird sie könnten sich verweigern – wie etwa im Frühjahr der Fall – oder wenn sie sich tatsächlich Verweigern, wie derzeit im Zusammenhang mit der Impfung. Dabei nehmen wir bezüglich Impfung weitgehend lediglich eine Skepsis unter den Pflegenden wahr, welcher in geeigneter Weise zu begegnen ist. Bevormundung sehen wir nicht als Mittel der Wahl. Vielmehr sind die offenen Fragen ernst zu nehmen und durch unmittelbare Information und Kommunikation auszuräumen.

Die Kompetenzen von Pflegepersonen werden immer wieder übergangen. Wie kann es sein, dass sich Schulkinder selbst testen dürfen, ausgebildetes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal im Gegensatz dazu eine ärztliche Anordnung benötigt? Beispiele wie dieses zeigen, dass die Pflege mitunter an der Ausübung ihrer Profession gehindert wird, was auch die Versorgung der Bevölkerung beeinträchtigen kann.

Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband unterstützt die Aktion Österreich impft, da eine Immunisierung der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 der einzige Ausweg aus dieser Pandemie ist. „Nicht unterstützt wird von uns dagegen eine generelle Impfpflicht für das Pflegepersonal. Wir sind überzeugt, dass eine Zustimmung über Information und Kommunikation zu erlangen ist“, sagt ÖGKV Präsidentin Mag. Elisabeth Potzmann.

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