ÖGB-Reischl: „Schamlose Mieterhöhungen mitten in der Krise sind ein Skandal”

Mieten steigen dreimal so stark wie Inflation, während die Menschen im Land wirtschaftlich schwer getroffen sind

Wien (OTS) – Das Coronavirus hat aus dem Jahr 2020 im wahrsten Sinne des Wortes ein Seuchenjahr gemacht – aber selbst dann wird auf dem Rücken der hart getroffenen Menschen im Land viel Geld verdient. „Die Folgen dieser historischen Wirtschafts- und Gesundheitskrise sind noch lange nicht überwunden und trotzdem müssen wir skandalöse Entwicklungen beobachten“, kritisiert Ingrid Reischl, die Leitende Sekretärin des ÖGB.

Am bisherigen Höhepunkt der Corona-Krise waren mehr als eine Million Menschen arbeitslos oder in Kurzarbeit und auch aktuell sind immer noch rund 970.000 ohne Arbeit oder in Kurzarbeit. „Nicht nur diese Menschen haben im Jahr 2020 sehr viel Geld verloren und bangen völlig unverschuldet um ihre Existenz“, so Reischl. „Aber während die Regierung den Corona-Tausender immer noch nicht auszahlen will und den Betroffenen auch die dringend nötige Erhöhung des Arbeitslosengeldes verwehrt, verdienen sich andere mitten in der Not auf deren Kosten eine goldene Nase“, erinnert die Leitende ÖGB-Sekretärin.

Mieten steigen dreimal so stark wie Inflation

Während nämlich die Inflationsrate 1,4 Prozent beträgt, explodieren die Mietpreise völlig legal um unfassbare 4,1 Prozent. „Das ist ein Skandal. Die Menschen sind wirtschaftlich schwer angeschlagen und hoffen auf Besserung, gleichzeitig dürfen Immobilienbesitzer ihre Mieten schamlos nach oben treiben. Sie sind echte Krisengewinnler“, prangert Reischl an. „Sie befinden sich aber sozusagen in einer geschützten Werkstatt: Überschreitet die Inflationsrate in einem bestimmten Zeitraum die Fünf-Prozent-Schwelle, dann können sie völlig legal die ohnehin viel zu hohen Mieten weiter in schwindelerregende Höhen treiben. Für die Menschen ist das katastrophal und in der aktuellen Situation völlig unangebracht“, hält Reischl fest.

Die Lösung? „Der unfaire Mietpreisautomatismus muss zumindest für 2020 und 2021 ausgesetzt, am besten aber gleich komplett abgeschafft werden“, fordert die Leitende Sekretärin des ÖGB – und fügt an: „Die Entwicklung der Mietpreise und auch der oft völlig undurchschaubaren Betriebskosten muss unter scharfer Kontrolle stehen. Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Damit in der Krise das große Geld zu machen ist moralisch mehr als fragwürdig.“

Patrick Fischer
ÖGB-Kommunikation
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