SOS Mitmensch: Bildungsexperte Hopmann verurteilt Ausweisung von angehender Maturantin

Schuldirektor Fleck fassungslos: „Das ist für Ajla und für uns eine furchtbare Situation“

Wien (OTS) – Der Fall der bevorstehenden Ausweisung einer seit 6 Jahren in Österreich lebenden Schülerin, nur ein Jahr vor ihrer Matura, sorgt weiter für scharfe Kritik. Der renommierte Bildungsexperte Professor Stefan Hopmann verurteilt den Ausweisungsbescheid und das Wiedereinreiseverbot für die angehende Maturantin mit deutlichen Worten. Schuldirektor Michael Fleck spricht von einer „furchtbaren Situation“.

In einer Stellungnahme an die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch schreibt Prof. Hopmann: „Eine erfolgreiche und gut integrierte Schülerin soll ein Jahr vor der Matura des Landes verwiesen und weitere drei Jahre an einer Rückkehr gehindert werden, was garantiert, dass sie diesen Schulabschluss nicht mehr wird erreichen können. Wer solches anordnet, fügt vorsätzlich einem jungen Menschen eine schwerwiegende traumatische Belastung zu. Im normalen Leben wäre das strafbar.“ Und Hopmann fügt hinzu: „Dafür sind allein die verantwortlich, die nicht von der Möglichkeit Gebrauch machen, bis zum Schulabschluss ein humanitäres Bleiberecht zu gewähren. Man kann nur hoffen, dass in letzter Minute doch noch der moralische Anstand obsiegt.“

Der Leiter des Gymnasiums Anton-Krieger-Gasse in Wien, Direktor Michael Fleck, ist über die geplante Ausweisung seiner Schülerin fassungslos. Fleck spricht von einer „furchtbaren Situation für Ajla und für uns“. „Ajla hätte noch ein Jahr, in dem sie sicher bei uns maturiert, einen Abschluss hat. Es macht uns ein bisschen verzweifelt. Wir würden gern helfen. Wir fühlen uns machtlos, weil wir trotz all unserer Versuche und Mühen bisher nichts erreichen konnten. Ajla ist ein tolles Mitglied unserer Gesellschaft, eine super Schülerin, ein super Mensch und sie muss Österreich verlassen und wir verstehen es nicht“, so der sichtlich erschütterte Schuldirektor.

Auch in Ajlas Klasse herrscht Entsetzen: Klassenkollegin Magali spricht von einem großen Schock für die ganze Klasse: „Für Ajla steht ihr ganzes Leben auf dem Spiel, alles, was sie sich jetzt hier aufgebaut hat in Österreich. Nicht nur die Schule, sondern auch das soziale Leben, weil sie hier viele Freunde und Freundinnen gefunden hat. Außerdem kann sie dann eben nicht hier die Matura machen und studieren. Das ist ein großer Schock für mich, aber auch nicht nur für mich, sondern für unsere ganze Klasse. Ich würde mir wünschen, dass sie in Österreich bleiben kann. Es ist ungerecht, wenn sie jetzt gehen muss.“

SOS Mitmensch appelliert eindringlich an Innenminister Gerhard Karner und an das ihm unterstellte Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, die Ausweisung von Ajla zu stoppen und das dreijährige Wiedereinreiseverbot aufzuheben. Die Menschenrechtsorganisation verweist darauf, dass Ajla bereits seit ihrem 13. Lebensjahr in Österreich die Schule besucht und sich hier sowohl schulisch als auch sozial viel aufgebaut hat. Der Appell an den Innenminister wird auf der Webseite von SOS Mitmensch bereits von fast 3.000 Menschen unterstützt.

SOS Mitmensch fordert eine Regelung, die es im Schulsystem verankerten Jugendlichen ermöglicht, ihren Bildungsweg in Österreich abzuschließen. „Das Kindes- und Jugendwohl darf nicht länger missachtet und mit Füßen getreten werden. Es braucht ein System, das auf Chancen ausgerichtet ist, nicht auf Zerstörung“, betont SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.

SOS Mitmensch, Zollergasse 15/2, 1070 Wien
Alexander Pollak
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