Grüne/Berner: Aufschrei aus der Kinder- und Jugendhilfe – Stadt Wien muss mit Personaloffensive reagieren

Wien (OTS) – Die Kinder- und Jugendhilfe meldete im Juni an den Vizebürgermeister, dass aufgrund des Personalnotstandes der gesetzliche Auftrag des Kinderschutzes nicht mehr länger in vollem Umfang gewährleistet werden kann. Laut Gewerkschaft sind seit 2019 42 Vollzeitstellen an den Regionalstellen unbesetzt. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft meldet eine Überlastung der Krisenzentren und Sozialpädagogischen WGs und damit die Überlastung des Personals. Diese alarmierenden Berichte sollten die rot-pinke Stadtregierung zu einem schnellen Handeln bewegen, doch Vize-Bürgermeister Wiederkehr beteuert, alles sei in Ordnung.

„Wir Grüne sehen das anders: Es brennt in der Kinder- und Jugendhilfe. Dass dieser Missstand den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat zeigt, wie laut alle Alarmglocken schrillen sollten“, so Ursula Berner, Gemeinderatsabgeordnete für Familie der Grünen. „Daher fordern wir die Stadtregierung auf, eine Personaloffensive anzutreten. Wir fordern die Attraktivierung der Arbeitsplätze der Kinder- und Jugendhilfe und eine massive Entlastung des Personals“, so Berner weiter. Die Grünen haben dazu einen Antrag eingebracht, der eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich vorsieht, genauso wie die Aufstockung des Personals, zumindest um die 42 Vollzeitstunden. Außerdem sollen die Nachtstunden 1:1 vergolten werden und Nacht-, Wochenend- und Feiertagszulagen stundenweise ausbezahlt werden. Die Grünen fordern, dass für die Krisenzentren und die Sozialpädagogischen WGs eine bezahlte Rufbereitschaft eingeführt wird, um Ausfälle und Überlastung abdecken zu können. „Stellen sie sich vor, sie sind allein mit 8 Kindern und eines hat sich verletzt und muss ins Krankenhaus. Wir brauchen hier die Möglichkeit, diese Momente der Überlastung abzufedern“, so Berner, „und im Moment sind oft aus der Not 13 und mehr Kinder in einer WG untergebracht.“

Zusätzlich fordern die Grünen, die Anzahl der Springer:innen bzw. deren Stundenanzahl für die WGs, Krisenzentren und Regionalstellen aufzustocken, um etwaige Spitzen abzufedern. Die Kinder- und Jugendhilfe muss außerdem Einzel- und Teamsupervision zum Standard machen und für die Kosten aufkommen. Regelmäßige Supervision ist eine essenzielle Grundlage für professionelle Arbeit. Der Antrag wurde von der rot-pinken Mehrheit abgelehnt.

Ausreichend zeitliche und personelle Ressourcen sind ein Garant für die Einhaltung der Kinderrechte in den Einrichtungen der MA 11. Es darf nicht sein, dass die Sozialarbeiter:innen abwägen müssen, ob die Belastung der Kinder innerhalb der Krisenzentren höher ist als in den Herkunftsfamilien, wo Bedenken bezüglich der Wahrung des Kindeswohls besteht. „Die rot-pinke Stadtregierung darf hier keine Kosten scheuen, dass die Kinderrechte und das Wohl der Kinder gewahrt werden. Eine Unterfinanzierung, Personalnotstand und Überlastung können für die Kinder dramatische Auswirkungen haben“, so Berner abschließend.

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