
SJ-Herr bekennt sich schuldig: „Ich habe Schule geschwänzt“
Kritik an Geldstrafen: Schule schwänzen ist kein Verbrechen!
Wien (OTS) – Mit völligem Unverständnis reagiert die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ) auf die vorliegenden Pläne der schwarz-blauen Regierung im Bildungsbereich. Nach drei Tagen unerlaubten Fernbleibens ist das Lehrpersonal nun angehalten, seine SchülerInnen anzuzeigen. Darüber hinaus drohen Verwaltungsstrafen.
„Es gäbe tatsächlich dringenden Handlungsbedarf im Schulbereich“, erklärt die Vorsitzende weiter. So gibt es in vielen Schulen kein zeitgemäßes Inventar: Veraltete Computer, schlechte Internetverbindung, kein W-Lan und keine Beamer. Oft fehlt es auch an Aufenthaltsräumen, in denen sich Jugendliche wohl fühlen können. „Was die Regierung plant, geht am konkreten Bedarf von Schulen kilometerweit vorbei!“, kritisiert Herr.
Doch statt die infrastrukturellen Probleme im Bildungsbereich zu lösen, macht die Regierung gierung SchülerInnen zur Zielscheibe. Diese müssen nun für neue Law-and-Order Politik herhalten.
Schulschwänzen hat viele Gründe: Prüfungsangst, eine schwierige Situation Zuhause, Mobbing, Probleme mit dem Lehrpersonal oder gähnende Langeweile bei Frontalunterricht aus dem vergangen Jahrhundert. Für Herr ist klar: Bildungsminister Fassmann wird keine dieser Ursachen mit Verwaltungsstrafen beheben können. „Doch an den Gründen für das Fernbleiben ist man im Bildungsministerium anscheinend ohnehin nicht interessiert“, kritisiert Herr und hält fest: „Wer nicht nach den Ursachen fragt, sondern nur Symptome verhindern will, meint es mit SchülerInnen nicht ernst.“ Anstelle von einem Ausbau der Schulsozialarbeit, werden österreichischen SchülerInnen darüberhinaus noch Kürzungen im Bereich der Integration präsentiert.
Herr selbst habe vor allem dann Schule geschwänzt, wenn sie zu wenig für eine Prüfung gelernt hatte. „Wahrscheinlich hätte es mir damals geholfen, wenn wir uns in der Schule über Zeitmanagement und strukturiertes Lernen unterhalten hätten. Was sicher nicht geholfen hätte: wenn meine Eltern 110 Euro Strafe hätten zahlen müssen.“
Sozialistische Jugend Österreich
Radovan Baloun
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