Neues Volksblatt: „Eine zarte Hoffnung“ (von Christian HAUBNER)

Ausgabe vom 28. April 2018

Linz (OTS) – Die Symbolik ließ keine Zweifel: Es gab ein gegenseitiges Überschreiten einer der tödlichsten Grenzen der Welt. Es gab ein Unterzeichnen weitreichender Friedenspläne samt medienwirksamer Umarmungen. Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Kim Jong-un zeigten demonstrativ, wohin die Reise gehen soll. Das stimmt zuversichtlich, denn Symbolik spielt ja generell im diplomatischen Bereich und in der asiatischen Gesellschaft im Speziellen eine große Rolle.
Jubelstimmung ist aber verfrüht. Denn solche Treffen, die nicht minder reich an entsprechender Symbolik waren, hatte es in den Jahren 2000 und 2007 bereits mit den Vorgängern der nunmehrigen Staatsoberhäupter gegeben. Und die damals geweckten Hoffnungen sind nur allzu rasch verflogen.
Ein Anfang ist aber allemal wieder gemacht. Nun wird viel von der internationalen Gemeinschaft abhängen. Dass der Nordkoreaner Kim wirklich seine Atomwaffen zur Gänze vernichtet, ist zumindest mittelfristig kaum vorstellbar. Zu wichtig sind sie für seinen eigenen Machterhalt. Dass er die Atomtests beendet, scheint schon eher möglich. Ob das genügt — etwa den Amerikanern — bleibt abzuwarten. Vor dem nächsten Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea kommt es damit vor allem auch auf US-Präsident Donald Trump an. Wie gesagt: Mehr als eine zarte Hoffnung ist derzeit nicht angebracht.

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