
Betriebe sorgen für neuerlichen Beschäftigungsboom
WKÖ-Experte fordert: Strukturelle Probleme am Arbeitsmarkt jetzt lösen und überregionale Vermittlung stärken
Wien (OTS) – Mit einem Plus von 77.000 Beschäftigten per Ende Oktober
(im Vorjahresvergleich) sorgen die Betriebe neuerlich für einen
Beschäftigungsrekord. Dass der Rückgang der Arbeitslosenzahlen mit
einem Minus von 19.486 Personen nicht im gleichen Ausmaß erfolgt,
liegt an den nach wie vor ungelösten strukturellen Problemen am
österreichischen Arbeitsmarkt. Die räumliche und berufliche
Flexibilität bleiben nach wie vor die Herausforderungen, die jetzt,
wo der Konjunkturmotor auf Hochtouren läuft, anzugehen sind.
Zwtl.: Besetzungsprobleme – die aktuell größte Herausforderung für
Betriebe
Nach wie vor sind die meisten offenen Stellen im ländlichen Raum.
Erst kürzlich bestätigte AMS-Vorstand Kopf, dass die
Arbeitsmarktchancen von Personen, die räumlich flexibler sind,
deutlich besser sind. Die Initiativen des AMS in Form von Jobmessen,
die Personen über die Jobmöglichkeiten in anderen Regionen
informieren, sind genau der richtige Weg und daher sehr zu begrüßen.
„Mit dem Ausbau der Entfernungsbeihilfe hat das AMS bereits letztes
Jahr einen wichtigen Schritt gesetzt. Wir müssen solche Instrumente
noch bekannter machen und auch für Bewusstseinsbildung sorgen. Es ist
ja eine wertvolle Erfahrung, in einem anderen Bundesland zu
arbeiten“, betont Martin Gleitsmann, Arbeitsmarktexperte der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Details zum aktuellen
Fachkräftebedarf sind am WKO Fachkräfteradar unter
[wko.at/fachkraefte]
(https://news.wko.at/news/oesterreich/fachkraefte.html) abrufbar.
Zwtl.: Nach wie vor viele offene Lehrstellen, vor allem im Westen
Das regionale Missverhältnis ist am Lehrstellenmarkt ebenfalls
sehr ausgeprägt. So kommen etwa in Wien auf eine offene Lehrstelle
für einen Metall- und Elektroberuf 13 Lehrstellensuchende, in
Oberösterreich ist es komplett anders, ein Lehrstellensuchender kann
zwischen mehr als 5 Lehrstellen wählen, die er sofort antreten
könnte.
Bereits vor mehr als 3 Jahren hat die WKÖ mit dem AMS Wien das
Projekt „b.mobile“ gestartet, um Jugendliche aus Wien- in erster
Linie Asylberechtigte – für betriebliche Lehrstellen im Westen zu
begeistern. „Die Arbeitsmarkterfolge nach betrieblichen Ausbildungen
sind deutlich besser sind als nach überbetrieblichen Ausbildungen.
Der Fokus muss in der Lehrausbildung direkt im Betrieb liegen,“ so
Gleitsmann.
Zwtl.: Kein Verständnis für AK-Kritik
Kein Verständnis hat der WKÖ-Experte für die Kritik der
Arbeiterkammer, manche Unternehmen würden Mitarbeiter in der
Arbeitslosigkeit „zwischenparken“. Denn in Branchen wie dem Tourismus
und der Bauwirtschaft gibt es oft keine andere Möglichkeit: „Gerade
diese Branchen sind sehr witterungsabhängig. Daher müssen Betriebe
flexibel sein und auf saisonale Schwankungen reagieren können. Kein
Betrieb parkt leichtfertig seine Mitarbeiter beim AMS zwischen“,
betont Gleitsmann.
Zwtl.: Starkes Beschäftigungsplus bei den Älteren 50+
Erneut sehr erfreulich ist das Plus bei den älteren Beschäftigten
(+52.000 im Vorjahresvergleich). Seit Anfang des Jahres haben bereits
100.038 arbeitslose Personen über 50 einen Job gefunden. „Der
eingeschlagene Weg, die Eingliederungsbeihilfe für dieses
Alterssegment zu forcieren, war genau der richtige Weg, der sich
gelohnt hat,“ resümiert Gleitsmann. (PWK744/DFS)
Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit
Dr. Martin Gleitsmann
Telefon: +43 5 90 900 4286
Martin.Gleitsmann@wko.at
Internet: http://wko.at/sp
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