Journalistinnenkongress 3: Private und öffentlich-rechtliche Medien zwischen Konkurrenz und Kooperation

Wien (OTS) – Um identitätsstiftend zu wirken seien sowohl
öffentlich-rechtliche als auch private Fernsehprogramme wichtig,
hieß es bei einer Podiumsdiskussion. Die wahren Gegner seien
Streaming- und Online-Portale.

„Öffentlich-rechtliche und private Medien können koexistieren.“
Hierbei waren sich Larissa Bieler (Chefredakteurin Swissinfo), Lisa
Totzauer (Senderchefin ORF) und Stefanie Groiss-Horowitz
(Senderchefin PULS 4) im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 20.
Journalistinnenkongress im Haus der Industrie in Wien einig.

Was der Stellenwert der öffentlich-rechtlichen Medien sei und was
der Gesellschaft durch deren Abschaffung fehlen würde, fragte
Moderatorin Elisabeth Pechmann (Pechmann_Netzwerk) die Medienfrauen
am Podium. „Es ist das Versprechen der Institution, dass in Programme
investiert wird, in die Privatsender beispielsweise nicht investieren
können oder wollen“, antwortete Larissa Bieler im Hinblick auf die
Situation in der Schweiz.

Vielfältige Programme, so Bieler, seien unverzichtbar, „weil sie
identitätsstiftend sind“. In der Schweiz wurde Anfang März mit 72%
gegen die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gestimmt.
Das Ergebnis sei auf Selbstkritik der Öffentlich-Rechtlichen sowie
deren Glaubwürdigkeit zurückzuführen.

Zwtl.: Bieler: Zuschauer von lokalen Programmen überzeugen

PULS 4-Senderchefin Groiss-Horowitz betonte die Notwendigkeit der
Kooperation zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Medien. Die
beiden Modelle seien keine Gegner, sondern könnten koexistieren und
sich gegenseitig ergänzen. Die wahren Herausforderungen lägen bei
Streaming- und Online-Portalen. Ergänzend dazu warf Bieler die Frage
auf, wie man Zuschauerinnen und Zuschauer ans Fernsehgerät holen und
von lokalen Programmen überzeugen könne.

„Die Frage nach den Aufgaben und Werten, zu denen sich
öffentlich-rechtliche Medien verpflichtet haben, scheinen in der
Diskussion zweitrangig zu sein. Das Geld steht bei der Frage nach der
Existenzberechtigung im Vordergrund“, stellte ORF-Sendechefin
Totzauer fest. Das aber sei der falsche Ansatz, da Markterfolg nicht
automatisch Legitimation bedeute.

Ökonomische Interessen, so Moderatorin Pechmann, würden in der
gegenwärtigen Debatte über den Wert des Unterschieds zwischen
öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk dominieren. Es sei Zeit,
die Diskussion auf die zukünftige Entwicklung und den Mehrwert der
Programme für die Bürger und Bürgerinnen zurückzuführen.

Melanie Bernhofer – YoungStar

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