BV Lichtenegger zum Novemberpogrom-Gedenken: Mit Nationalismus, Lügen und Hass fing alles an

Regierungsparteien müssen aufhören, Menschen gegeneinander auszuspielen

Wien (OTS) – „Gedenken, ohne daraus Lehren für die Gegenwart zu
ziehen, ist sinnlos, im schlimmeren Fall sogar heuchlerisch und
zynisch“, hält Uschi Lichtenegger, Bezirksvorsteherin der
Leopoldstadt, anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome
fest. „Ich fordere die Bundesregierung auf, damit Schluss zu machen,
Menschen gegeneinander auszuspielen und mit Angstparolen die Stimmung
in der Bevölkerung aggressiv aufzuladen“.

Vor 80 Jahren kam es in Wien zu organisierten und gewalttätigen
Verbrechen gegenüber Jüdinnen und Juden. Schwerpunkt der grauenhaften
Exzesse war in der Leopoldstadt, wo auch der Leopoldstädter Tempel,
damals die größte Synagoge Österreichs, zerstört wurde. Direkt mit
dem Anschluss kam es zu gewalttätigen und entwürdigenden Übergriffen
auf die jüdische Bevölkerung, die dann ab dem Morgengrauen des 10.
November ihren ersten negativen Höhepunkt bildeten und das Vorzeichen
zum Holocaust markierten. „Wir wissen, dass der Grundstein dafür
bereits lange zuvor mit antisemitischer Rhetorik und nationalistisch
aufgeladenen Lügenkampagnen gelegt und so der Boden für diese heute
unvorstellbaren Wellen der Gewalt bereitet wurde. Mit Erschrecken
stelle ich aber fest, dass auch jetzt wieder Hassbotschaften zum
gezielt eingesetzten Repertoire von rechtsextremen und
rechtspopulistischen politischen Gruppierungen gehören. Es ist unsere
Aufgabe, hier eine deutliche rote Linie zu ziehen“, so Lichtenegger.

<a></a> Im Rahmen der Novemberpogrome wurden in Wien mehr als 30
Jüdinnen und Juden ermordet, fast 100 schwer verletzt und
misshandelt, 6547 verhaftet und über 4000 Geschäfte zerstört und
geplündert. 25 Synagogen wurden von den Nazis zerstört, sechs davon
in der Leopoldstadt. An die 700 Menschen begangen aus Angst vor dem
Kommenden Selbstmord. Als Zentrum des jüdischen Lebens in Wien waren
vor allem BürgerInnen der Leopoldstadt betroffen.

Am 8.11.2018 um 18 Uhr findet daher am Ort des einstigen
Leopoldstädter Tempels in der Tempelgasse 5 eine Gedenkveranstaltung
anlässlich der Novemberpogrome statt. Unter Mitgestaltung des
jüdischen Chores Wien werden ZeitzeugInnen berichten, und
Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen wird eine Ansprache
halten. Am Ende der Veranstaltung wird auch die Lichtskulptur von
Lukas Maria Kaufmann, die in der Tempelgasse und an 24 weiteren
Standorten zerstörter Synagogen in Wien an die Pogromnacht erinnert,
erstmalig erleuchtet.

„Die Leopoldstadt in ihrer kulturellen Vielfalt ist heute der
positive Gegenentwurf zur Zeit des Nationalsozialismus und so die
beste Antwort auf jegliche Form von Diskriminierung und Hass. Ich
werde mich als Bezirksvorsteherin weiterhin dafür einsetzen, dass das
so bleibt. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren“, bekräftigt
Lichtenegger.

Weitere Informationen zur Veranstaltung:
[http://www.esra.at/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung-artikel/d
ate/2018/11/08/80-jahre-novemberpogrom-gedenken-am-ort-des-einstigen-
leopoldstaedter-tempels.html]
(http://www.esra.at/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung-artikel/d
ate/2018/11/08/80-jahre-novemberpogrom-gedenken-am-ort-des-einstigen-
leopoldstaedter-tempels.html)

Uschi Lichtenegger
Bezirksvorsteherin Leopoldstadt
Tel. 01/4000/02111
E-Mail: uschi.lichtenegger@wien.gv.at

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