
Oö. Volksblatt: „Folgen unklar“ (von Herbert SCHICHO)
Ausgabe vom 10. November 2018
Linz (OTS) – Beim Zahlen im Wirtshaus gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder alles zusammen oder jeder für sich – und beides hat Vor- und
Nachteile. Bei der getrennten Rechnung weiß man nicht einmal, wie
viel Bier der Nachbar getrunken hat (und ob man sich noch zu ihm ins
Auto setzen kann). Bei einer gemeinsamen Rechnung könnte es hingegen
sein, dass man diese Biere zahlen muss. Dasselbe Prinzip gibt es auch
in der Politik. Entweder alleine stemmen oder gemeinsam
verwirklichen. Seit Jahrzehnten haben Stadt Linz und das Land in
diesem Sinne viele Projekte gemeinsam realisiert, vom
Mona-Lisa-Tunnel bis zum Musiktheater. So konnten Großprojekte
finanziert werden, ohne die wir uns das Leben heute gar nicht mehr
vorstellen könnten. Daraus resultiert aber auch eine Fülle von
Verträgen zwischen Stadt und Land, in denen nicht nur Finanzierung,
sondern auch Mitsprache und Informationsaustausch geregelt wurden.
Mittlerweile hat kaum jemand mehr den Überblick über alle Details.
Der Linzer Bürgermeister Luger will diese gordische Verbindung nun
rabiat lösen, um sich künftig Geld zu ersparen — die Folgen sind
schwer abzuschätzen und es ist auch unklar, ob Lugers einfache
Rechnung aufgrund der komplexen Verflechtung überhaupt aufgehen kann.
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