
COPD und Asthma: Influenza-Impfung als wichtige Vorbeugungsmaßnahme
Impfung könnte Wirkung von Notfalltherapien bei kindlichem Asthma verbessern
Wien (OTS) – COPD-Patienten sollten sich gegen Influenza impfen
lassen. In diesem Punkt stimmen fast alle medizinischen Guidelines
sowie der Österreichische Impfplan überein. Und das hat gute Gründe.
Etwa 30 Prozent aller COPD-Exazerbationen (=Atmungskrisen) werden
durch Atemwegsviren verursacht. Bereits der zweithäufigste virale
Auslöser ist die Influenza.[1] Influenza-Viren spielen aber auch eine
Rolle bei der Akutbehandlung von kindlichem Asthma. Eine Studie aus
Kanada zeigt, dass asthmatische Kinder, bei denen gleichzeitig
bestimmte Krankheitserreger, wie das Influenza-Virus, nachgewiesen
wurden, schlechter auf Notfallmedikamente reagieren.[2] Auch in
diesem Fall könnte eine Impfung gegen Influenza Teil der Lösung sein.
COPD (chronic obstructive pulmary disease) ist eine
Atemwegserkrankung, die durch eine zunehmende Verengung der Atemwege
gekennzeichnet und großteils irreversibel ist. Meist sind ältere
Menschen betroffen, die Zigaretten rauchen oder geraucht haben. Mit
fortschreitender Erkrankung treten Exazerbationen oft mehrmals pro
Jahr auf und machen manchmal auch Spitalsaufenthalte notwendig. Sie
können mehrere Wochen lang dauern und gehen mit beträchtlicher
Krankheitslast einher.[3] „Die Patienten leider unter noch stärkerer
Atemnot als sonst, haben mehr Auswurf, der eventuell verfärbt ist,
müssen häufiger husten und haben manchmal sogar Fieber“, erläutert
Prim. Priv.-Doz. Dr. Georg-Christian Funk, Abteilungsleiter der 2.
Medizinischen Abteilung mit Pneumologie am Wilhelminenspital in Wien
“Zusammengefasst: Es geht den Patientinnen und Patienten in dieser
Krankheitsphase sehr schlecht.“ Insgesamt sind in Österreich ca. 1
von 20 Menschen von COPD betroffen.[4]
Zwtl.: Influenza-Impfung reduziert Exazerbationen und
Spitalsaufenthalte
Manche dieser Atmungskrisen wären allerdings vermeidbar. Das wurde
unter anderem in einer Analyse der renommierten Cochrane Library
festgestellt. Konkret konnte gezeigt werden, dass bei einem
Influenza-geimpften Patienten die Anzahl der Exazerbationen
durchschnittlich um 37 Prozent verringert werden konnte.3 Andere
Studien wiesen auch einen positiven Effekt der Impfung in Bezug auf
Spitalsaufenthalte und Sterblichkeit nach.[5] „Haus- und
Lungenfachärzte sollten daher all ihren COPD-Patienten dringend die
jährliche Influenza-Impfung ans Herz legen“, betont Funk. “Es muss
auch niemand vor Nebenwirkungen Angst haben. Die Impfung selbst löst
keine akute Krankheitsverschlechterung aus, sondern kann langfristig
im Gegenteil dazu beitragen, diese zu reduzieren.“ Laut EU und WHO
sollten drei Viertel aller COPD-Patienten gegen Influenza geimpft
werden, genauso wie alle anderen Patienten mit chronischen
Krankheiten. „Österreich hat hier leider großen Aufholbedarf“,
unterstreicht der Experte.
Eine höhere Durchimpfungsrate würde auch dazu beitragen, dem
Gesundheitssystem Kosten zu sparen. Schätzungen zufolge machen die
Behandlung von Exazerbationen etwa 40 Prozent der Gesamtkosten für
COPD aus, ein Großteil davon entfällt auf Kosten aufgrund von
Hospitalisierungen.[6]
Zwtl.: Grippe-Viren beeinträchtigen Behandlung von kindlichem Asthma
Exazerbationen gibt es auch bei Asthma, das gerade bei Kindern
sehr häufig vorkommt. Sie stellen eine große Belastung dar. 60 bis 80
Prozent dieser Exazerbationen werden durch Erreger von
Atemwegserkrankungen ausgelöst.[7] In einer heuer publizierten
kanadischen Studie[8] wurde nun ein negativer Zusammenhang zwischen
dem Vorhandensein von Influenza-Viren und dem Ansprechen auf die in
dortigen Notaufnahmen oft verabreichten oralen Corticosteroide sowie
spezielle inhalative Medikamente (Bronchodilatoren) hergestellt.
Insgesamt sprachen knapp 17 Prozent der behandelten Kinder nicht auf
diese Therapie an. Wurden bestimmte Keime festgestellt, erhöhte sich
das Risiko für ein Nicht-Ansprechen. Waren Influenza-Viren
involviert, stieg die Wahrscheinlichkeit für ein Therapieversagen auf
37,5 Prozent. Diese Kinder konnten in der Folge nicht nach Hause
entlassen werden, sondern wurden entweder stationär aufgenommen, für
mindestens acht Stunden vor Ort therapiert oder mussten innerhalb von
72 Stunden wieder in die Notaufnahme. Diese Daten zeigen die
Wichtigkeit der vorbeugenden Influenza-Impfung auf.
Der Pulmologe unterstreicht abschließend: „Auch wenn die
Influenza-Impfung nicht zu 100 Prozent gegen eine Infektion schützt,
könnte sie asthmakranken Kindern also viel zusätzliches Leid
ersparen. Laut Österreichischem Impfplan wird die Influenza-Impfung
ohnehin allen Kindern und Jugendlichen empfohlen, genauso wie allen
Patienten mit chronischen Erkrankungen. Damit besteht ein doppelter
Grund für Eltern asthmakranker Kinder, diese gegen das
Influenza-Virus impfen zu lassen.“
Disclaimer:
Zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird auf die
geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Alle
personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu
verstehen.
* * *
[1] Mohan A, Chandra S, Agarwal D, Guleria R, Broor S, Gaur B,
Pandey RM. Prevalence of viral infection detected by PCR and RT-PCR
in patients with acute exacerbation of COPD: a systematic review.
Respirology. 2010;15:536–42.
[2] Merckx J, Ducharme FM, Martineau C, et al. Respiratory Viruses
and Treatment Failure in Children With Asthma Exacerbation.
Pediatrics. 2018;142(1):e20174105
[3] Kopsaftis Z, Wood-Baker R, Poole P. Influenza vaccine for
chronic obstructive pulmonary disease (COPD). Cochrane Database of
Systematic Reviews 2018, Issue 6. Art. No.: CD002733. DOI:
10.1002/14651858.CD002733.pub3.
[4] Pressemappe zur LEAD-Studie:„Weltweit umfassendste COPD-Studie
im Wiener Otto Wagner Spital
bringt alarmierende Ergebnisse“, 9. November 2016
[5] Bekkat-Berkani R, et al. Seasonal influenza vaccination in
patients with COPD: a systematic literature reviewBMC Pulmonary
Medicine. (2017) 17:79 DOI 10.1186/s12890-017-0420-8
[6] Ehteshami-Afshar S, FitzGerald JM, Doyle-Waters MM,
Sadatsafavi M. The global economic burden of asthma and chronic
obstructive pulmonary disease. Int J Tuberc Lung Dis. 2016;20:11–23.
[7] Busse WW, Lemanske RF Jr, Gern JE. Role of viral respiratory
infections in asthma and asthma exacerbations.
Lancet. 2010;376(9743):826–834
[8] Merckx J, Ducharme FM, Martineau C, et al. Respiratory Viruses
and Treatment Failure in Children With
Asthma Exacerbation. Pediatrics. 2018;142(1):e20174105
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
Fine Facts Health Communication
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
Kontakt ÖVIH:
Mag. Bernhard Prager
Generalsekretär des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller
Mobil: +43 664 801 85 5340
b.prager@oevih.at
www.oevih.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender