Mut als Führungsqualität

Hernstein Management Report Nr. 5/2018: Mutig, innovativ, passend? Wie Führungskräfte sich selbst und ihr Unternehmen erleben

Wien (OTS) – Der aktuelle Hernstein Management Report zeigt auf, dass
Mut von den einzelnen Managementebenen sehr unterschiedlich
wahrgenommen wird. 70% des oberen und Top-Managements empfinden ihr
Unternehmen als mutig. 39% des unteren Managements teilen diese
Meinung. Auch der Stellenwert von Innovation in Unternehmen wird von
Führungs­kräften des oberen Managements mit 73% deutlich höher
bewertet als von jenen des unteren Managements mit 44%. Haben
Führungskräfte genügend Gestaltungsspielraum, um ihre Arbeit gut zu
erledigen? 79% der Befragten sagen „ja“. Hingegen fühlen sich 28%
eingeengt und wünschen sich mehr Freiräume. 67% der befragten
Führungskräfte sind der Meinung, dass Ideen und An­regungen, die sie
einbringen, im Unternehmen offen und interessiert aufgenommen werden,
wobei die Ergebnisse stark nach Hierarchieebenen variieren. 59% der
Befragten bezeichnen sich selbst als mutiger als früher.
Führungskräfte und ihr Unternehmen: Wie passt das zusammen? 44% der
Befragten empfinden eine sehr hohe Übereinstimmung mit den Werten
ihres Unter­nehmens (90% und mehr).

„Eine offene Unternehmenskultur, in der Führungskräfte ihre
Meinung jederzeit frei äußern können, bietet mutigen Menschen
Freiraum. Den können sie nutzen, um Innovationen voran­zu­treiben.
Die Differenzen, die sich bei den Themen Mut oder Stellenwert der
Innovation zwischen den Hierarchie­ebenen eröffnen, liefern den
Unternehmen Potenzial für die langfristige Entwicklung – wenn man die
Unterschiede aktiv bearbeitet. Mutig und innovativ sein ist per se
keine Frage der Management­ebene“, sagt Mag. (FH) Michaela
Kreitmayer, Leiterin Hernstein Institut für Management und
Leadership. Ergänzend fügt sie hinzu: „Wenn man Menschen im hohen
Alter fragt, was sie bereuen, sind es meistens nicht Dinge, die sie
getan haben, sondern eher Dinge, die sie nicht getan haben. Daraus
können wir lernen und mutiger sein.“

Zwtl.: Wie mutig sind Unternehmen wirklich?

49% der Befragten sind der Meinung, dass ihr Unternehmen mutig
ist. Allerdings wird Mut von den einzelnen Managementebenen sehr
unterschiedlich wahrgenommen: Empfinden 70% des oberen und
Top-Managements ihr Unternehmen als mutig, teilen nur 39% des unteren
Managements diese Meinung. Auch der Stellenwert von Innovation in
Unternehmen wird von Führungskräften des oberen Managements mit 73%
deutlich höher bewertet als von jenen des unteren Managements mit
44%. Bei der Einschätzung, wie lösungsorientiert Unternehmen mit
Fehlern umgehen, steht es 79% im oberen und Top-Management zu 58% im
unteren Management.

Zwtl.: In einem unterstützenden Umfeld ist es leicht(er), mutig zu
sein

Die meisten Führungskräfte erleben ihr Umfeld überwiegend
unterstützend: 81% sagen, dass sie sich in der Arbeit nicht
verstellen müssen, sondern ganz sie selbst sein können. Drei Viertel
der Befragten geben an, dass sie in der Arbeit ihre Meinung jederzeit
offen äußern können, auch wenn sie kritisch ausfällt. Analysiert man
die Ergebnisse nach Hierarchieebenen, zeigt sich folgendes Bild: So
meinen 86% der Führungskräfte des oberen und Top-Managements, dass
sie ihre Meinung frei äußern können. Im unteren Management trauen
sich das 68%. 83% der Führungskräfte können sich voll auf das eigene
Team verlassen. Bei der Unterstützung durch den eigenen Vorgesetzten
sieht es schon etwas anders aus: 70% der Befragten geben an, dass sie
Rückendeckung bekommen. Eine von 10 Führungskräften meint, sich im
Bedarfsfall nicht auf den eigenen Vorgesetzten verlassen zu können.

Zwtl.: Innovation – eine Führungsaufgabe?

Die heutige Wirtschaftswelt fordert – zu Recht – Innovationen von
Unternehmen und Führungs­kräften ein. 70% der Befragten sehen
Innovation auch als Teil ihrer Führungsaufgabe. In den oberen und
Top-Managementebenen stimmen dem sogar deutlich mehr Führungskräfte
zu (84%) als in der unteren (61%). Wie sieht es mit den
Rahmenbedingungen für Innovation in Unternehmen aus? 79% der
Befragten sagen, dass sie genügend Gestaltungsspielraum haben, um
ihre Arbeit gut zu erledigen. Hingegen fühlen sich 28% eingeengt und
wünschen sich mehr Freiräume, um unternehmerisch agieren zu können.

67% der befragten Führungskräfte sind der Meinung, dass Ideen und
Anregungen, die sie einbringen, im Unternehmen offen und interessiert
aufgenommen werden. Die Ergebnisse variieren stark nach
Hierarchieebenen: Während sich in den oberen und Top-Managementebenen
86% über positives Echo freuen können, sind es im unteren Management
57%. 73% der Führungskräfte sagen, dass sie Innovation gezielt durch
das eigene Führungsverhalten fördern können. Auch hier sehen das
obere und Top-Führungskräfte mit 85% wieder deutlich optimistischer
als jene der unteren Führungsebene mit 67% Zustimmung.

Zwtl.: Nur Mut! Erfahrung bringt Zuversicht

Mut ist keine Konstante im Leben. 59% der Befragten fühlen sie
sich heute mutiger als in den Anfangs­jahren ihrer Berufstätigkeit.
29% halten sich für gleich mutig wie in der Vergangenheit. 12% hat
der eigene Mut eher verlassen. Einen leichten Unterschied gibt es bei
den Geschlechtern: Weib­liche Führungskräfte schätzen den eigenen Mut
im Vergleich zu früher höher ein (66%) als ihre männ­­lichen Kollegen
(54%). Der überwiegende Teil der Führungskräfte führt dies auf ihre
Erfahrung bzw. das Lernen durch Erfahrung und dadurch höhere
Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten zurück. Was waren die mutigsten
Entscheidungen, die Führungskräfte je treffen mussten? 40% der
Befragten geben an, dass Personalentscheidungen zu den mutigsten
Entscheidungen ihres Berufslebens zählen. 18% der Befragten zählen
Entscheidungen gegen die Meinung bzw. ohne den Rückhalt des eigenen
Vorgesetzten zu den mutigsten ihrer Berufslaufbahn. Für 16% der
Befragten sind es Veränderungen in ihrem Berufsleben. Dazu zählen vor
allem Laufbahn- oder Jobwechsel – unter anderem auch in
fortgeschrittenem Alter.

Zwtl.: Eine Liebesheirat? Wie passend erleben Führungskräfte das
eigene Unternehmen?

Im Idealfall stimmen die Visionen und Werte von Führungskräften
mit denen ihres Unternehmens überein. Passt alles, finden Mut und
Handlungsstärke einen guten Nährboden. Drei Viertel der
Führungs­kräfte empfinden eine eher hohe Übereinstimmung zwischen
Realität und der eigenen Idealvorstellung (über 50%). 44% der
Führungskräfte erleben sogar eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem
eigenen Unternehmen (80% und mehr). 24% der Führungskräfte finden,
dass das eigenen Unternehmen zu 50% und weniger zu ihnen passt. Bei
der Frage nach der Übereinstimmung der eigenen Werte mit jenen des
Unternehmens zeigen sich sehr deutliche Unterschiede nach
Hie­rar­chie­­ebenen. Während in den oberen und Top-Managementebenen
52% der Befragten meinen, dass ihre Idealvorstellung eines
Unternehmens zu einem hohen Prozentsatz (80% und mehr) mit der
Realität übereinstimmt, sind es in unteren Managementebenen 33%. Die
größten Spannungen zwischen Unternehmen und sich selbst erleben
Führungskräfte vor allem in den Bereichen Koopera­tion, Kommunikation
und Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben.

Über die Studie

Der Hernstein Management Report erhebt seit 20 Jahren ein
jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen
und Unternehmern in Österreich und Deutschland.

Befragungszeitraum für die aktuelle Ausgabe: April 2018, befragte
Personen: 1.516 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und
Unternehmer, davon 510 in Österreich und 1.006 in Deutschland.
Befragungsart: Online‐Befragung, durchgeführt von vieconsult GmbH.

Den vollständigen Report mit Infografiken finden Sie unter
[https://www.hernstein.at/hmr]
(https://www.ots.at/redirect/hernstein12)

Hernstein Institut für Management und Leadership, Mag. Isabelle Maurer, MSc
t +43/1/51450‐5617, isabelle.maurer@hernstein.at

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