
FSG-BMHS: Das Pädagogikpaket ist türkis-blaue Retro-Bildungspolitik
Geplante Maßnahmen bedeuten über weite Strecken einen bildungspolitischen Rückschritt und stehen im Widerspruch zu erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen Geplante Maßnahmen bedeuten über weite Strecken einen bildungspolitischen Rückschritt und stehen
Wien (OTS) – Die türkis-blau Regierung plant mit dem im Entwurf
vorliegenden Pädagogikpaket gravierende Änderungen im
Bildungsbereich. Diese haben hohe Brisanz für den künftigen Bildungs-
und Ausbildungsweg unserer Kinder und Jugendlichen. Aus Sicht der
FSG-BMHS bedeuten die geplanten Maßnahmen zum einen über weite
Strecken einen bildungspolitischen Rückschritt und stehen im
Widerspruch zu erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen, zum
anderen geht der vorgelegte Gesetzesentwurf von Kostenneutralität aus
und lässt die von der BMHS-Gewerkschaft immer wieder eingeforderte
Bereitstellung dringend nötiger, zusätzlicher personeller und
finanzieller Ressourcen vermissen. ****
Besonders kritisch zu sehen, sind folgende geplante Änderungen:
– Verschärfung des verpflichtenden Wiederholens von Klassen: Das
Wiederholen von Klassen ist die am wenigsten zielführende Maßnahme,
um Defizite auszugleichen. Wiederholen führt häufig zu Demotivation,
verlängert oft unnötigerweise die Schullaufbahn und verteuert das
System. Die Implementierung bzw. der Ausbau pädagogischer und
sozialer Stütz- und Fördermaßnahmen zur Unterstützung lernschwacher
Schülerinnen und Schüler bleiben hintangestellt.
– Wiedereinführung bzw. Ausweitung von Aufnahmeprüfungen:
Aufnahmeprüfungen stellen eine Momentaufnahme dar, suggerieren
Treffsicherheit und wirken sich negativ auf die Durchlässigkeit des
Systems aus, indem sie Bildungswege versperren. Alternativmodelle,
wie zum Beispiel der Ausbau von Übergangsklassen oder Fördermodelle
in den Eingangsklassen, um bekannte Defizite auszugleichen, fehlen.
– Einführung von Unterrichtsführung getrennt nach AHS- bzw.
Nicht-AHS-Niveau in einigen Gegenständen: Dies kommt der Einführung
eines „B-Zuges light“ gleich, stigmatisiert und verringert die
Durchlässigkeit des Systems. Die Erziehungswissenschaft hat zudem
hinlänglich belegt, dass durch homogen geführte Gruppen in erster
Linie lernstarke Schülerinnen und Schüler profitieren, lernschwache
Schülerinnen und Schüler hingegen daraus kaum Profit ziehen können.
Daher wurde aus gutem Grund das ehemalige System des A- und B-Zuges
an Hauptschulen abgeschafft.
Keine dieser geplanten Maßnahmen lassen eine Anhebung des
Bildungsniveaus erwarten. Sie sind nicht geeignet die Abhängigkeit
der Höhe eines Bildungsabschlusses von der Milieuzugehörigkeit zu
verringern. Die geplanten Maßnahmen verringern die Durchlässigkeit
des Systems und verringern somit die Chancen von lernschwächeren
Kindern und Jugendlichen, einen höheren Bildungsabschluss zu
erreichen. Dies ist umso erschreckender, wenn man die aktuellen Daten
der diesbezüglichen OECD-Studie betrachtet, in der Österreich
besonders negativ abschneidet.
Die FSG-BMHS lehnt daher den vorgelegten Entwurf überwiegend ab
und fordert eine Rückkehr zu innovativer, wissenschaftlich fundierter
Bildungspolitik. (Schluss)
Mag.a Eveline Ott
eveline.ott@my.goed.at
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