
Wiener Tierhalte-Novelle: Tötung von gesunden Hunden für VIER PFOTEN Rückschritt für Tierschutz
Generelle Situation muss immer berücksichtigt und medizinisch eingeschätzt werden
Wien (OTS) – VIER PFOTEN bleibt bei seiner Kritik an der Wiener
Tierhalte-Novelle: Das Maßnahmenpaket ist die Art von
Anlassgesetzgebung, die mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet.
Die generelle Beißkorbpflicht für Listenhunde ist völlig sinnlos und
aus Tierschutzsicht nicht vertretbar. Viel zu kurz kommt das Thema
Aufklärung über den Umgang mit dem Hund im öffentlichen Raum. Die
pauschale Tötung von Hunden, die durch einen Biss einen Menschen
schwer verletzt oder getötet haben, ist laut VIER PFOTEN außerdem ein
großer Rückschritt für den Tierschutz.
„Halten wir uns vor Augen: Wir sind im 21. Jahrhundert! Es trägt
doch nicht zur Lösung des Problems bei, wenn gesunde Tiere pauschal
eingeschläfert werden, weil sie sich problematisch verhalten haben“,
sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. „Da müssen
einfach die Umstände in jedem Einzelfall genau geprüft und
berücksichtigt werden. Man muss zum Beispiel auch medizinisch
untersuchen, woher die Aggression kommt. Viele Hunde können wieder
sozialisiert oder auch behandelt werden.“ Sollte keine dieser
Maßnahmen zur Verbesserung des Verhaltens beitragen, muss laut VIER
PFOTEN noch geprüft werden, ob das Tier in einer Tierunterkunft gut
zurechtkommt. „Das Einschläfern eines Tieres sollte auf jeden Fall
immer nur die allerletzte Option sein“, betont Pluda.
Dass so genannte Listenhunde im Fokus der Novelle stehen, ist aus
Tierschutzsicht unverständlich. „Der Rassetyp bedeutet nicht
automatisch, dass ein Hund gefährlich ist“, so Pluda. „Oft hat dies
mehr mit dem Besitzer und seinem Mangel an Verantwortung für das Tier
zu tun. Das Problem bei schlecht sozialisierten und
verhaltensauffälligen Hunden sitzt eigentlich so gut wie immer am
anderen Ende der Leine.“ Dass es für Halter von Listenhunden, die
älter als drei Jahre alt sind und nie auffällig wurden, künftig über
eine kommissionelle Prüfung zumindest die Möglichkeit geben soll,
ihren Hund von der generellen Maulkorbpflicht zu befreien, ist für
Pluda grundsätzlich positiv: „Das würden wir uns aber nicht nur als
Übergangslösung, wie nun vorgesehen, sondern generell als Möglichkeit
für alle verantwortungsvollen Halter wünschen.“
Zu begrüßen ist laut VIER PFOTEN, dass alle Hundehalter einen
drei- bis vierstündigen Kurs zur Tierhaltung ablegen sollen. Martina
Pluda: „Allerdings hätten wir uns einen verpflichtenden
Hundeführschein für alle Hundebesitzer gewünscht, nicht nur für
Halter von Listenhunden.“
Mag. Elisabeth Penz
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