Coface: KMU in China unter Druck

Handelskrieg und schlechte Finanzierungsbedingungen fordern Chinesischen Mittelstand

Wien (OTS) – „Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geraten in China
Zusehens unter Druck. Obwohl die chinesische Wirtschaft oftmals
ausschließlich mit Großkonzernen assoziiert wird, bilden die KMU
dennoch das Rückgrat der chinesischen Wirtschaft. Daher muss ihre
Situation im Auge behalten werden“, erklärt Michael Tawrowsky,
Country Manager von Coface in Österreich anlässlich der jüngsten
Coface-Veröffentlichung zur aktuellen wirtschaftlichen Situation in
China. KMU machen 97 Prozent der Unternehmen Chinas aus. Sie
erwirtschaften 60 Prozent des BIP und stellen 80 Prozent der
Arbeitsplätze in den Städten. „Der schwelende Handelskrieg mit den
USA und die sich drastisch verschlechternden Finanzierungsbedingungen
machen den KMU aktuell das Überleben nicht leicht. Angesichts ihrer
Bedeutung für die chinesische Wirtschaft ist davon auszugehen, dass
die Politik Schritte unternimmt, um die KMUs nicht aufs Abstellgleis
geraten zu lassen“, erläutert Tawrowsky. „Finanzpolitische Anreize,
eine vorsichtige und realistische Regulierung der Schattenbanken und
marktkonforme Zinsen sowie Anreize für adäquates Risikomanagement
könnten die Situation entschärfen“, meint Tawrowsky.

Die verarbeitenden Gewerbe sind in China besonders stark von
kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. In diesem Sektor
sind bereits einige Bereiche von den US-Zöllen im Handelsstreit
zwischen den USA und China betroffen. Die Unternehmen bekommen
Probleme, die steigenden Kosten zu kompensieren, was wiederum zu
höheren Kreditrisiken führt. Ebenso stehen viele Unternehmen im Groß-
und im Einzelhandel vor dem Problem steigender Kosten, die auf die
Gewinne drücken. Zugleich müssen die Firmen mit einem restriktiveren
Finanzierungsumfeld zurechtkommen.

Verschuldung ist Wachstumsrisiko

Die hohe Verschuldung und Fehlleitungen von Kapital sind zu
Risiken für das Wachstum der Wirtschaft geworden. Die Politik ist
sich dessen bewusst. Seit dem ersten Halbjahr 2018 hält die Regierung
Unternehmen dazu an, sich von riskanten alternativen Finanzierungen
über so genannte Schattenbanken zu lösen. Die sind allerdings eine
bedeutende Finanzierungsquelle für die chinesischen KMUs. Ein hartes
Durchgreifen gegen diese Form der Finanzierung hätte einschneidende
Folgen für ohnehin angeschlagene Firmen. Nur noch 20 Prozent der
Kredite von Banken gingen im ersten Halbjahr 2018 an KMU. In den
ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es noch 30 Prozent. Der
Risikoappetit der Banken ist gering.

Die Politik in Peking hat die striktere Finanzpolitik zwar wieder
etwas gelockert und die Regulierer bestätigen ihre Unterstützung für
die kleinen und mittelständischen Unternehmen. „Dies reicht aber
nicht aus, um die Unsicherheit in diesem wichtigen Wirtschaftssegment
zu beseitigen, da die Banken wahrscheinlich an ihrer
Kreditvergabepolitik gegenüber privaten Unternehmen mit schwachen
Sicherheiten festhalten werden“, erwartet Tawrowsky. Hinzu kommen
Vergaberestriktionen an Unternehmen, die mit Partnern in den USA
Geschäfte machen. Nach Ansicht von den Coface-Experten würde ein
etwas weniger scharfer Blick auf die Schattenbanken vorübergehend
helfen, Druck von den KMUs zu nehmen, denn diese Institute liefern,
was der offizielle Bankensektor nicht leistet. Ein Schritt in
Richtung flexiblere Zinsen würde zusätzlich helfen, Hürden zu
überwinden, die sich vor den KMU aufgebaut haben und deren externe
Finanzierung erschweren.

[Download Coface Studie: Could SMEs become the weak link in
China’s economy? (in Engl. Sprache)]
(https://www.ots.at/redirect/coface11)

Zwtl.: [Coface] (http://www.coface.at): for trade – Gemeinsam
Geschäfte entwickeln

Mit 70 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen
Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im
Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. Mit
dem Anspruch, der agilste Kreditversicherer weltweit zu werden,
unterstützt Coface 50.000 Kunden dabei, Geschäfte aufzubauen und
dynamisch zu entwickeln. Die Produkte und Dienstleistungen schützen
Unternehmen im nationalen und internationalen Business und helfen
ihnen, Kreditentscheidungen zu treffen. 2017 hatte Coface rund 4.100
Mitarbeiter in 100 Ländern und erzielte einen Umsatz von 1,4 Mrd.
Euro.

Coface, Niederlassung Austria
Mag. (FH) Verena SCHWARZ
Communications Manager
T. +43 (1) 515 54-540
verena.schwarz@coface.com

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