
FuturE Stromcamp: Wie finanzieren wir die Energiewende?
Wien (OTS) – Das zweite FuturE Stromcamp powered by Oesterreichs
Energie und Österreichische Energieagentur widmete sich dem Thema
„Green Finance“. ExpertInnen aus Energieversorgungsunternehmen,
Verwaltung, Banken, Investment- und Corporate Finance-Unternehmen
oder Crowdfunding-Plattformen diskutierten, welche Rolle das
Finanzwesen bei der Energiewende spielen und wie man dafür privates
Kapital mobilisieren kann.
Die Herausforderungen auf dem Weg in eine fossilfreie
Energiezukunft sind beträchtlich, das zeigt das Beispiel Strom: Laut
der der Klima- und Energiestrategie #mission2030 soll im Jahr 2030 in
Österreich mindestens gleich viel Strom aus erneuerbaren
Energieträgern erzeugt werden, wie insgesamt verbraucht wird. Um das
zu erreichen, müssen rund 30 Milliarden kWh mehr an sauberem Strom
erzeugt werden als heute. „Die Energiewende braucht massive
Investitionen in den Ausbau von Erzeugungsanlagen, intelligenten
Netzen und Speichersystemen, sie ist das größte Infrastrukturprojekt
der zweiten Republik. Die Finanzierung ist ein wesentlicher Aspekt
und es gilt auszuloten, welche Rolle ‚Green Finance‘ spielen kann“,
sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, der
Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft. Wie auch im
Leuchtturm „Green Finance“ in der #mission2030 festgeschrieben, sei
die Mobilisierung von privatem Kapital ein Schwerpunkt. „Der
Finanzsektor wird eine bedeutende Rolle bei der Transformation hin zu
einer dekarbonisierten Wirtschaft und Gesellschaft spielen. Doch
dabei sind noch einige Fragen offen: Es gilt solide Geschäftsmodelle
und passende Finanzierungslösungen zu entwickeln, Erfahrung mit
alternativen Finanzierungsmechanismen zu sammeln und rechtliche
Unsicherheiten auszuräumen“, betont Peter Traupmann, Geschäftsführer
der Österreichischen Energieagentur.
Antworten auf diese komplexen Fragen lassen sich nur finden, wenn
Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Branchen offen
diskutieren und zusammenarbeiten. Aus diesem Grund hat Oesterreichs
Energie gemeinsam mit der Österreichischen Energieagentur das FuturE
Stromcamp ins Leben gerufen: eine Vernetzungsplattform für den
gemeinsamen Umbau des Energiesystems.
Das zweite FuturE Stromcamp stand nun unter dem Motto „Green
Finance“. Am 22. November 2018 haben renommierte Expertinnen und
Experten unterschiedliche Aspekte des Themenbereiches diskutiert:
„Green? It´s the finance, stupid“ – Was kann Green Finance alles
sein?
Green Finance ist in aller Munde. Doch gibt es überhaupt eine grüne
Finanzwelt? Oder gehorcht die Finanz ihren eigenen Regeln, unabhängig
vom Verwendungszweck? Unterscheidet sich Green Finance also überhaupt
vom klassischen Finanzwesen? Und wenn ja, was sind die Kriterien?
Welche Instrumente gibt es?
(Wie) Kann man Menschen dazu gewinnen, in Projekte zum Ausbau
erneuerbarer Energien zu investieren?
Sind die Menschen bereit, einen wirtschaftlichen Nachteil zu
akzeptieren, um ihr Gewissen zu beruhigen? Viele möchten Gutes tun
und wechseln z. B. zu Ökostromanbietern. Doch wie weit gehen
Bereitschaft und Engagement beim Umweltschutz, sobald die eigenen
Finanzen betroffen sind? Und welche Rolle spielen institutionelle
Investoren? Nehmen Investmentfonds oder Versicherungen eine geringere
Rendite in Kauf und warum? Können die KundInnen Einfluss ausüben? Wie
kann man die Menschen dafür gewinnen? Welche Anreize sind denkbar?
Wie funktioniert das in anderen Bereichen?
Geld verdienen mit Green Finance – geht das (schon)?
Rentiert sich Green Finance im Markt? Was sind die
Grundvoraussetzungen dafür? Was sind die Kernfaktoren von ökologisch,
aber ebenso ökonomisch erfolgreichen Finanzprodukten? Und haben wir
überhaupt geeignete Marktplätze dafür? Welche Ideen und Ansätze gibt
es und welche „Hebel“ kann man entwickeln, damit
Green-Finance-Projekte wirtschaftlich rentabel und vorteilhaft sind?
Haben wir den passenden Rahmen? Welche rechtlichen Voraussetzungen
braucht erfolgreiches Green Finance?
Braucht es neue gesetzliche Regelungen, um Green Finance zu
realisieren? Oder haben wir schon die richtigen Bestimmungen? Welche
zusätzlichen Instrumente und Fördermaßnahmen könnten sinnvoll sein?
Was hemmt Investitionen in grüne Energieprojekte?
Gedankenaustausch über Branchengrenzen hinweg
Nach neun Impulsvorträgen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
des FuturE Stromcamps anschließend Ideen und Lösungsansätze in
interaktiven Workshops entwickelt. Dabei war der Gedankenaustausch
zwischen Vertreterinnen und Vertretern der heimischen
Energieversorgungsunternehmen, Verwaltung, Banken, Investment- und
Corporate Finance Unternehmen, Crowdfunding Plattformen und vielen
mehr besonders gewinnbringend. Es wurden zahlreiche Themen
angesprochen: ist der Mensch wirklich ein Homo Oeconomicus und
entscheidet ausschließlich nach dem Preis? Oder können auch andere
Kriterien ausschlaggebend sein und wie können diese in den
Vordergrund gerückt werden? Bieten diese außer-finanziellen
Informationen auch institutionellen Investoren zusätzliches Wissen
und damit Sicherheit vor „stranded investements“? Und nach welchen
Investitionskriterien handeln Akteure abseits der Kapitalmärkte im
Private Equity Bereich? Grundsätzlich war man sich einig, dass
„Green Finance“ großes Potenzial biete, der Markt aber noch wenige
Angebot habe. Besonders Energie-Investments seien zudem
gekennzeichnet durch eine starke Abhängigkeit von der öffentlichen
Hand, daher sei es besonders wichtig, dass Regulatorien und
Rahmenbedingungen langfristig, transparent und planbar sind, waren
sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Darüber hinaus sei es
ein Ziel die „Financial Literacy“ und auch das Wissen um den
Klimawandel und dessen Folgen bei den Österreicherinnen und
Österreichern zu steigern.
„It’s not easy beeing green“
Die Impulsvorträge zeigten klar auf, dass die Kernfrage lautet, wie
man ein Unternehmen finden kann, das Geld verdient und dazu noch
ethisch ist, wenn bei den Investoren zum Schluss immer noch die
Rendite zählt. Aktuell seien rund zehn Prozent des globalen Vermögens
in ethischen Investments angelegt, die dabei in jeweils
unterschiedlichem Grad bestimmte Geschäftsfelder und -praktiken
ausschließen. Und das mit gutem Erfolg, in den vergangenen Jahren gab
es kaum Performance-Unterschiede zwischen normalen und ethischen
Investments. Ein klassischer Investor erwarte eine
Eigenkapital-Verzinsung von 15 bis 20 Prozent, bei
Infrastruktur-Investitionen seien es fünf bis zehn Prozent.
Nachhaltigkeit ist gut, aber es müssen auch die Renditeerwartungen
erfüllt werden.
„Wie können private und institutionelle Investoren für den Umbau
des Energiesystems gefunden werden? Welche Sicherheiten brauchen sie?
Was motiviert sie? Antworten auf Fragen wie diese werden wir nicht
finden, wenn wir nur im altbekannten Kreis einiger Expertinnen und
Experten zusammensitzen. Formate wie das FuturE Stromcamp sind daher
notwendig“, ziehen Schmidt und Traupmann ein positives Resümee. „Eine
nachhaltige Energiezukunft ist mehr denn je ein Projekt von Vielen.
Die Energiewende braucht branchen- und technologieübergreifende
Innovationen und Kooperationen.“
Fotos der Veranstaltung: [https://bit.ly/2FSRBfQ]
(http://https://bit.ly/2FSRBfQ)
Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Die Österreichische Energieagentur (AEA) liefert Antworten für die
Energiezukunft. Sie berät auf wissenschaftlicher Basis
Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Die
strategischen Schwerpunkte des Kompetenzzentrums für Energie liegen
dabei auf der visionzero, ein Strategieprozess für eine fossilfreie
Zukunft, der Transformation des Energiesystems in Richtung
Energieintelligenz und den damit verbundenen Umbrüchen in den
energierelevanten Branchen. Im Vordergrund steht die Forcierung von
Energieeffizienz und erneuerbaren Energieträgern im Spannungsfeld
zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Klima- und Umweltschutz sowie
Versorgungssicherheit. Die Österreichische Energieagentur ist
national und international tätig. Sie entwickelt Strategien für eine
nachhaltige und sichere Energieversorgung, führt Beratungen und
Schulungen durch und ist die Vernetzungsplattform für die
Energiebranche. Die Österreichische Energieagentur setzt klimaaktiv –
die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit
und Tourismus (BMNT) – operativ um und koordiniert die verschiedenen
Maßnahmen in den Themenbereichen Mobilität, Energiesparen, Bauen &
Sanieren und Erneuerbare Energie. Zudem betreibt die Österreichische
Energieagentur im Auftrag des BMNT die Nationale
Energieeffizienz-Monitoringstelle. Fragen der Energiezukunft mit
ExpertInnen-Know-how beantworten – dieses Ziel unterstützt die
Österreichische Energieagentur mit ihrer strategischen
Personalentwicklung. Die Österreichische Energieagentur ist nach
ÖNORM ISO 50001:2011 und ISO 29990:2010 zertifiziert.
Über Oesterreichs Energie
Oesterreichs Energie vertritt seit 1953 die gemeinsam erarbeiteten
Brancheninteressen der E-Wirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung und
Öffentlichkeit. Als erste Anlaufstelle in Energiefragen arbeiten wir
eng mit politischen Institutionen, Behörden und Verbänden zusammen
und informieren die Öffentlichkeit über Themen der
Elektrizitätsbranche.
Die rund 140 Mitgliedsunternehmen erzeugen mit knapp 21.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 90 Prozent des
österreichischen Stroms mit einer Engpassleistung von über 23.000 MW
und einer Erzeugung von rund 65 TWh jährlich, davon 75,6 Prozent aus
erneuerbaren Quellen.
Oesterreichs Energie
Ernst Brandstetter
Pressesprecher
0043 1 50198 – 260; Mobil: 0043 676 845019260
presse@oesterreichsenergie.at
www.oesterreichsenergie.at
Twitter: https://twitter.com/OeEnergie
Klaus Kraigher
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 1 586 15 24–174
Mobil: +43 664 8107854
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
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