EU-Klimaziele 2050: gemeinsames globales Engagement muss im Vordergrund stehen

Bundessparte Industrie fordert Investitionssicherheit und stabilen Rechtsrahmen –Energieeffizienz, Digitalisierung und Kreislaufprozesse tragen bereits heute zur Dekarbonisierung bei

Wien (OTS) – Rechtzeitig vor der UN-Klimaschutzkonferenz COP 24, die
im Dezember in Polen stattfindet, hat die Europäische Kommission
heute ihre langfristige Strategie zur Reduktion der Treibhausgase
vorgelegt. Vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Berichte
zum Klimawandel und zur notwendigen Reduktion von Treibhausgasen
sowie der Beschlüsse der EU-Staats- und Regierungschefs im Oktober
analysiert die Europäische Kommission im Strategiepapier mehrere
Szenarien. Gemeinsames Ziel ist es, die weltweit gültigen Vorgaben
des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen und den Anstieg der
globalen Durchschnittstemperatur bis zur Mitte dieses Jahrhunderts
auf 2 Grad Celsius, nach Möglichkeit sogar auf nur 1,5 Grad Celsius
zu limitieren.

„Aus Sicht der Industrie müssen Investitionssicherheit und
Wettbewerbsfähigkeit zentrale Eckpunkte der langfristigen Klima- und
Energiepolitik sein. Daher sehen wir das klare Bekenntnis zur
partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Industrie positiv. Europa
darf im Bemühen um starkes internationales Engagement gegen den
Klimawandel nicht lockerlassen. Mit einer nur einseitigen
Verschärfung der bestehenden Ziele würde vor allem die
energieintensive Industrie, ohne die der notwendige Umbau des
Energie- und Wirtschaftssystems nicht erfolgreich gelingen kann, in
Europa weiter an Boden verlieren“, so Andreas Mörk, Geschäftsführer
der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in
einer ersten Reaktion. Während die USA als zweitgrößter
Treibhausgasemittent nach China bereits 2017 angekündigt hat, aus dem
Pariser Klimavertrag auszusteigen, beträgt der Anteil Europas an den
globalen Treibhausgasemissionen nur rund 10% und sinkt weiter.

Zwtl.: Erneuerbarer Strom zu wettbewerbskonformen Kosten

Reduktionspotenziale und der Einsatz neuer Technologien in
einzelnen Industriebranchen stehen stark im Fokus des Ausblicks auf
2050. Genannt werden vor allem die Eisen- und Stahlindustrie, die
chemische Industrie, die Zement-, keramische und Glasindustrie, die
Zellstoff- und Papierindustrie, die Nichteisen-Metallindustrie und
die Mineralölindustrie. „Diese Branchen haben ihre Emissionen
deutlich abgesenkt, um ihren Verpflichtungen im EU-Emissionshandel
nachzukommen. Die Betriebe arbeiten an weiteren nachhaltigen
Verbesserungen ihrer Energieeffizienz und dem verstärkten Einsatz
CO2-armer Energieträger, insbesondere von erneuerbarem Strom. Dieser
muss, neben Gas, zu wettbewerbskonformen Kosten in ausreichender
Menge verfügbar sein“, stellt Mörk klar.

Eine Schlüsselrolle kommt aus Sicht der Industrie der
Technologieführerschaft Europas und dem Thema Innovation zu. Viele
Unternehmen tragen bereits jetzt mit neuen Werkstoffen und
Technologien zur Dekarbonisierung bei. Dazu zählen vor allem CO2-arme
Mobilität, die Digitalisierung und verbesserte Steuerung von
Maschinen und Prozessen, effizientere Energieumwandlung und die
Etablierung von Kreislaufprozessen. Aber nur mit dem Einsatz neuer,
noch in Entwicklung befindlicher Technologien, wie dem Einsatz von
Wasserstoff und grünen Gas oder ganz neuen Fertigungsprozessen, sind
in den kommenden Jahrzehnten Reduktionen im zweistelligen Bereich
vorstellbar. „Um diese Breakthrough-Technologien großtechnisch
verfügbar zu machen und den erforderlichen Kostenaufwand bewältigen
zu können, sind – neben Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und
Energie – spezifisch abgestimmte Forschungsprogramme,
Investitionsförderungen und stabile gesetzliche Rahmenbedingungen
erforderlich“, sagt Mörk.

In einem gemeinsamen Projekt mit den Industriefachverbänden, den
Industrie-Landessparten und der Industriellenvereinigung erarbeitet
die Bundessparte Industrie derzeit Eckpunkte zum Ziel-Tandem
Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit. Dabei werden
Reduktionspotenziale und Technologieentwicklungen im Hinblick auf den
zukünftigen Rechtsrahmen bewertet. Wissenschaftliche Partner sind die
Österreichische Energieagentur (AEA) und das Austrian Institute of
Technology (AIT). (PWK818/DFS)

DI Oliver Dworak
Bundessparte Industrie
Wirtschaftskammer Österreich
Tel. (0)590900-3402
oliver.dworak@wko.at

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