
Steigende Kluft zwischen Arm und Reich verstärkt Konflikte und Migration
Konferenz zu Ungleichheit zwischen Europa und Afrika in Wien
Wien (OTS) – Die Konferenz „Ungleichheit. Eine Herausforderung für
die europäisch-afrikanischen Beziehungen“ beleuchtete am 26.und 27.
November im Haus der EU in Wien die Ursachen für die Ungleichheiten
zwischen den beiden Regionen. Denn die enormen Einkommens- und
Vermögensunterschiede sind ein zentraler Grund für den
Migrationswunsch vieler junger Afrikaner*innen. Die Einkommenslücke
zwischen Afrika und Europa hat sich in den letzten Jahrzehnten sogar
noch vergrößert. Hatten Westeuropäer*innen 1970 durchschnittlich
sieben Mal mehr verdient als eine Person in Sub Sahara Afrika, so
sind es heute bereits elf Mal so viel.
„Die Beziehungen zwischen Afrika und Europa müssen überdacht und
auf die Basis der menschlichen und sozialen Entwicklung sowie der
Solidarität gestellt werden“, betonte Pravin Gordhan,
südafrikanischer Minister für öffentliche Unternehmen, in seiner
Grußbotschaft.
„Die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit muss im Zentrum der
laufenden EU-Afrika-Verhandlungen stehen“, fordert Franz Schmidjell
(VIDC) von der österreichischen EU-Präsidentschaft. Dies sei vor
allem im Hinblick auf die Verhandlungen zu „Post Cotononu“, dem
Abkommen zwischen der EU und 79 afrikanischen, karibischen und
pazifischen Staaten, von Bedeutung. Eine zweite, von den
Konferenzteilnehmer*innen erhobene Forderung betraf die stärkere
Einbindung der Zivilgesellschaft, insbesondere der afrikanischen
Diaspora in Europa, in die Verhandlungsprozesse.
Zur Bekämpfung von Ungleichheit wurden viele Vorschläge
unterbreitet. Dazu zählen faire Handelsabkommen, der Kampf gegen
Steuervermeidung und illegitime Finanzflüsse sowie verbindliche
(Mindest-)Arbeitsstandards. Auf nationaler Ebene wurde der Stärkung
von Frauen große Bedeutung beigemessen. Die Kapazitäten der
Regierungen sollten gestärkt werden, auch um
Industrialisierungsprozesse und Umverteilungsmaßnahmen umsetzen zu
können.
Das Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit
(VIDC) hatte zusammen mit dem Dokumentations- und Kooperationszentrum
Südliches Afrika (SADOCC) die EU-Afrika-Konferenz im Rahmen der
österreichischen EU-Präsidentschaft veranstaltet. Vertreter*innen der
Europäischen Union, der UNIDO und zivilgesellschaftlicher
Organisationen in Afrika sowie der Diaspora diskutierten mit
Wissenschaftler*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und
Gewerkschafter*innen. Die Ergebnisse der Konferenz werden von den
Veranstaltern im Dezember an die österreichische Ratspräsidentschaft
übermittelt.
VIDC-Wiener Institut, Martina Neuwirth
Tel. 0664-5206878, Email: neuwirth@vidc.org
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender