Kaan Boztug erhält ERC Consolidator Grant

Der Direktor des Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases wird für Forschungen an Regulationsstörungen des Immunsystems ausgezeichnet

Wien (OTS) – Kaan Boztug, Direktor des Ludwig Boltzmann Institute for
Rare and Undiagnosed Diseases (LBI-RUD), zugehöriger
Forschungsgruppenleiter am CeMM und Professor für Kinder- und
Jugendheilkunde an der Medizinischen Universität Wien und dem St.
Anna Kinderspital, erhält einen Consolidator Grant des Europäischen
Forschungsrates (ERC) mit einer Projektlaufzeit von fünf Jahren für
Forschungsarbeiten zur Entschlüsselung von Störungen in der
menschlichen Immunregulierung. Nach der Bewilligung eines FWF START
Preises und eines ERC Starting Grants im Jahr 2012 wird die
Forschungsarbeit von Kaan Boztug nun zum zweiten Mal durch den ERC
gefördert. Die erneute erfolgreiche Bewerbung für einen ERC Grant ist
eine Bestätigung für die exzellente wissenschaftliche Arbeit der
Forschungsgruppe von Boztug, der mittlerweile als internationaler
Experte für angeborene seltener Erkrankungen der Blutbildung und des
Immunsystems gilt.

Warum attackiert sich der menschliche Körper manchmal selbst? Wie
kommt es dazu, dass die Regulation des Immunsystems gestört ist? Und
wieso kommt es bei solchen Störungen häufiger zu Krebserkrankungen?
Wie können diese Erkenntnisse in der Zukunft für zielgerichtete
Therapien verwendet werden? Auf diese Fragen versucht Kaan Boztug mit
seinem Team eine Antwort zu finden. Konkret geht es darum, neue
genetische Faktoren für Autoimmunerkrankungen zu identifizieren –
Krankheiten, bei denen der Körper nicht mehr in der Lage ist,
zwischen körpereigenen Zellen und Krankheitserregern zu
unterscheiden. Kaan Boztug geht davon aus, dass es eine definierte
Anzahl an Stoffwechselwegen gibt, die hierbei eine Rolle spielen:
„Mein Ziel ist es, eine möglichst vollständige Karte zu erstellen,
auf der all diese Gene und Stoffwechselwege abgebildet sind, die eine
Rolle bei Störungen im Gleichgewicht des Immunsystems spielen. Diese
Grundlage wird Ausgangspunkt für weitere wissenschaftliche
Forschungen sein und Ansatzpunkte für neue Therapiemöglichkeiten
liefern.“

Kaan Boztug studierte Medizin in Düsseldorf, Freiburg und London
vor seinem Doktorat am Scripps Research Institute (La Jolla, USA).
Seine klinische Ausbildung und postdoktorale Forschungsarbeit
absolvierte er an der Medizinischen Hochschule Hannover. 2011 nahm er
eine Stelle als Gruppenleiter am CeMM an und ist Associate Professor
an der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen
Universität Wien. Er ist Leiter des CeRUD Vienna Center for Rare and
Undiagnosed Diseases und Leiter des Jeffrey Modell Diagnostic and
Research Center Vienna am St. Anna Kinderspital und der Medizinischen
Universität Wien. Seit 2016 leitet Kaan Boztug das Ludwig Boltzmann
Institute for Rare and Undiagnosed Diseases.

Die Projektförderung durch den Europäischen Forschungsrat
(European Research Council – ERC) zählt zu den prestigeträchtigsten
Förderungen innerhalb Europas. Die mit bis zu zwei Mio. Euro
dotierten Consolidator Grants sollen zur Unterstützung exzellenter
ForscherInnen dienen und die Unabhängigkeit ihrer wissenschaftlichen
Arbeit sowie einen erfolgreichen Karriereweg ermöglichen. Das nun
bewilligte Projekt von Kaan Boztug ist die insgesamt zehnte ERC
Förderung von GruppenleiterInnen, die mit dem CeMM assoziiert sind.

Zwtl.: Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases

Das Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases
(LBI-RUD) wurde von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft im April 2016
in Zusammenarbeit mit dem CeMM Forschungszentrum für Molekulare
Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der
Medizinischen Universität Wien und der St. Anna Kinderkrebsforschung
gegründet. Der Forschungsschwerpunkt des LBI-RUD liegt auf der
Entschlüsselung von seltenen Erkrankungen der Blutbildung, des
Immunsystems und des Nervensystems – diese Arbeiten bilden nicht nur
die Basis für die Entwicklung von personalisierten Therapieansätzen
für die unmittelbar Betroffenen, sondern liefern darüber hinaus
einzigartige und neuartige Einblicke in die Humanbiologie. Das Ziel
des LBI-RUD ist es, unter Einbeziehung der Expertise seiner
Partnerorganisationen ein koordiniertes Forschungsprogramm zu
etablieren, das neben den wissenschaftlichen auch gesellschaftliche,
ethische und ökonomische Gesichtspunkte seltener Erkrankungen
einbezieht und berücksichtigt.

[www.rare-diseases.at] (http://www.rare-diseases.at)

Johannes Pfeifenschneider
Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases
c/o CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Lazarettgasse 14, AKH BT 25.3
1090 Vienna, Austria
Tel. 91 40160-70 092
johannes.pfeifenschneider@rud.lbg.ac.at
www.rare-diseases.at

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