WKÖ-Präsident Mahrer drängt auf Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und auf sachlich geführte KV-Gespräche

Weiterentwicklung von Rot-Weiß-Rot-Card und Mangelberufsliste nötig – Tagespolitik und Tarifverhandlungen sind „zwei verschiedene Dinge“

Wien (OTS) – „Die Causa Prima der nächsten Jahre wird – neben einer
Entlastung von gesetzlichen Vorschriften und Normen sowie einer
Steuer- und Abgabensenkung – die Sicherung von Fachkräften sein.“ Mit
diesen Worten eröffnete Harald Mahrer, Präsident der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), das Wirtschaftsparlament, das
heute in der WKÖ stattfand. Damit skizzierte Mahrer die dringlichsten
Zukunftsfragen, die es für die Unternehmen zu lösen gilt: nämlich
Bürokratieabbau und Senkung von Unternehmenssteuern sowie eine klare
Fachkräftestrategie.

Mahrer zufolge muss diese Strategie aus fünf großen Bereichen
bestehen. Das sind Aus- und Weiterbildung, die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, die überregionale Vermittlung, der Erhalt der
Gesundheit sowie Zuwanderung. „Ich sage es ganz offen: Ohne
qualifizierte Zuwanderung wird es nicht gehen. Sie ist nötig, damit
wir den Bedarf an Arbeitskräften langfristig decken können.
Entscheidend ist: Österreich muss sich aussuchen können, wer bei uns
arbeiten soll, basierend auf den Bedürfnissen der Betriebe“, betont
Mahrer.

Zwtl.: Anpassungen noch vor Weihnachten nötig

Zu diesem Zweck setzt sich die Wirtschaftskammer für eine
Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Card sowie eine Regionalisierung der
Mangelberufsliste ein. „Die Rot-Weiß-Rot-Card war ein klug gemeintes
Instrument, aber es konnte nicht seine Wirkung entfalten. Aufgrund
diverser Nachweise, die die Betroffenen erbringen mussten, war es in
der Praxis mehr Verhinderungswerkzeug als Ermöglichungs-Instrument“,
so Mahrer. Ebenso bedarf es bei der Mangelberufsliste Anpassungen.
„Das ist für einzelne Branchen sehr wichtig. Ich würde mich freuen,
wenn diese Anpassungen sozusagen unterm Christbaum der Wirtschaft
liegen und bis Weihnachten gelingen“, so der WKÖ-Präsident.

Um bei der Aus- und Weiterbildung Verbesserungen zu erzielen,
arbeitet die WKÖ an einer umfassenden Bildungsstrategie. Dazu zählt
die Weiterentwicklung der Lehre, wobei ein wichtiger Bereich die
Aufwertung der dualen Ausbildung sein wird. Mahrer: „Meine Vision
ist, dass in zehn Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung Matura und
Lehre völlig gleichwertig sind.“

Zwtl.: Herzstück einer funktionierenden Sozialpartnerschaft

Klare Worte fand der WKÖ-Chef auch zu den laufenden
KV-Verhandlungen. Er betonte zwar, sich bisher bewusst aus der
öffentlichen Debatte dazu – und die bereits stattgefundenen
Warnstreiks herausgehalten zu haben, denn „jede mediale Äußerung im
ohnehin schon aufgeheizten Klima ist kontraproduktiv“. Mahrer
forderte allerdings, zwischen Tarifverhandlungen und Tagespolitik zu
unterscheiden: „Auf der einen Seite ist der politische Diskurs, der
ist auch gut und den braucht es in einer lebendigen Demokratie. Auf
der anderen Seite aber sind die Tarifverhandlungen. Das sind zwei
verschiedene Dinge. Und es ist für die vielen, auf Branchenebene sehr
gut funktionierenden Tarifpartnerschaften alles andere als gut,
Tagespolitik dort hineinzutragen“, mahnt Mahrer. Schließlich seien
die Tarifpartnerschaften auch das Herzstück einer funktionierenden
Sozialpartnerschaft „und – wie wir hoffen – auch einer
funktionierenden Zukunftspartnerschaft“. (PWK823/DFS)

Wirtschaftskammer Österreich
Sonja Horner
Sprecherin des Präsidenten
Telefon: +43 5 90 900 3740
Mobil: +43 664 817 98 96
sonja.horner@wko.at

Aktuelle News aus der Wirtschaft für die Wirtschaft – http://news.wko.at/oe

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender