Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Klimaschutz-Offensive statt heißer Luft

Politik muss endlich vom Reden ins Handeln kommen – Klimakrise bedroht auch die Tierwelt – Eisbär und Co. schmilzt der Lebensraum weg

Wien, 30. November 2018 (OTS) – Verheerende Dürren, tödliche
Waldbrände, abschmelzende Eismassen. Mitten in der Klimakrise startet
am Wochenende die 24. internationale Klimakonferenz (COP24) im
polnischen Katowice. Während die COP23 in Bonn noch von zahnlosen
Theorien geprägt war, müssen die Teilnehmerländer jetzt die längst
überfälligen Maßnahmen setzen. „Heiße Luft haben wir genug. Nur wenn
wir das Pariser Abkommen endlich mit Leben erfüllen, kann es uns noch
gelingen, die Klimakatastrophe einzudämmen und seltene Tierarten wie
den Eisbären vor dem Aussterben zu bewahren. Daher muss in den
nächsten zwei Wochen eine wirksame Gebrauchsanweisung für mehr
Klimaschutz entstehen“, sagt Lisa Plattner, Klimaexpertin der Natur-
und Umweltschutzorganisation WWF Österreich.

Ambitionierte Maßnahmen statt heißer Luft
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 ist festgehalten, dass alle Staaten
gemeinsam und unter gerechten Voraussetzungen zu einer klimasicheren
Zukunft beitragen müssen – tatsächlich passiert wenig bis nichts:
„Derzeit reichen die vagen Zusagen der einzelnen Staaten nicht aus,
um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Statt einer Eindämmung der
globalen Erwärmung auf 1,5 Grad bzw. auf deutlich unter zwei Grad
droht sogar ein Anstieg der Temperatur um mehr als drei Grad“, sagt
Plattner unter Bezug auf den jüngsten Sonderbericht des Weltklimarats
IPCC. „Daher braucht es jetzt ein klares Bekenntnis aller Länder, die
Klimaschutzlücke zu schließen. Fossile Energieträger müssen auf allen
Ebenen ausgebremst werden. Umweltschädliche Subventionen müssen
gestoppt werden. Auch Energiesparen darf sich nicht wieder nur in
Floskeln erschöpfen. Ansonsten ist die überfällige Trendwende nicht
zu schaffen“, warnt Plattner vor weiterem Stillstand.

EU-Vorsitzland Österreich besonders gefordert
Als aktuelles EU-Ratsvorsitzland hat Österreich – das selbst zuletzt
wieder mehr Treibhausgase ausgestoßen hat – eine Schlüsselrolle für
den Erfolg oder Misserfolg der Weltklimakonferenz. „Die
Bundesregierung muss die EU-Klimaschutzagenda aktiv vorantreiben und
auf allen Ebenen für ambitioniertere Ziele und Maßnahmen eintreten.
Umweltministerin Elisabeth Köstinger ist gefordert, tragfähige
Bündnisse zu schaffen, die über vage Absichtserklärungen
hinausgehen“, bekräftigt WWF-Klimasprecherin Plattner. Auch die
Staaten des globalen Südens, die schon jetzt besonders unter der
Klimakrise leiden, müssen rasche sichtbare Unterstützung erhalten,
sowohl im Bereich des Klimaschutzes als auch bei der
Klimawandelanpassung.

Fatale Folgen für die Natur: Dem Eisbär schmilzt die Scholle weg
Der menschliche Einfluss auf Umwelt und Klima ist längst weltweit
spürbar. Hitzetage häufen sich, verheerende Waldbrände vernichten
wertvolle Lebensräume, die Arktis schmilzt so schnell und umfassend
wie nie zuvor. Besonders sichtbar wird die Bedrohung beim Eisbär. Das
Packeis schmilzt immer schneller. Fehlt der Eisteppich, verlieren die
Bären auch ihren Zugang zu ihrer Beute, den Robben. Für den Eisbären
bleibt immer weniger Zeit, um sich einen überlebensnotwendigen
Winterspeck anzufressen. Wissenschaftler konnten in den letzten
Jahren einen massiven Rückgang der Population beobachten. Der
Klimawandel ist ihr größte Gegner. Denn durch Nahrungsmangel werden
die Tiere nicht nur immer abgemagerter sondern bekommen auch deutlich
weniger Nachwuchs. Der Nachwuchs, der geboren wird, überlebt aufgrund
von Nahrungsknappheit auch immer seltener. Die veränderten
klimatischen Bedingungen könnten langfristig zu einem kompletten
Verschwinden des Eisbären führen.

Theresa Gral, WWF-Pressesprecherin, Tel.: +43 676 83488 216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at

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