Werden Kinder Patienten dritter Klasse?

KiB children care und die Berufsverbände für Kinderheilkunde und Pflege ÖGKJ und BKKÖ sehen medizinische Versorgung kleiner PatientInnen gefährdet

Linz, Leoben, Ungenach, (OTS) – Die Krankenhauspflege für Kinder
verliert deutlich an Qualität. Erstes Problem: „Es herrscht akuter
Personalmangel, denn die Kinderärztinnen und Kinderärzte haben
aufgrund des Arbeitszeitgesetzes deutlich kürzere Anwesenheitszeiten.
Dies wurde vielfach nicht kompensiert. Viele (insbesondere junge)
KollegInnen gehen nun statt in eine Kassenpraxis lieber in eine
Wahlarztpraxis aufgrund der frei gestaltbaren Arbeitszeiten“, erklärt
Univ. Prof. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen
Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.

Zwtl.: Zu wenig niedergelassene KinderärztInnen

Resultat: es wird immer schwieriger, KinderärztInnen „auf Kassa“
zu finden. Beispielsweise gibt es im Raum St. Pölten acht
WahlärztInnen, „doch da muss man oft tief in die Tasche greifen“,
erklärt Renate Harringer von KiB children care. So kostet die
Ordination „ohne Zusatzleistungen“ ca. 50 Euro, für weiterführende
Untersuchungen sind zusätzlich um die 40 EUR zusätzlich zu berappen.
Wer KassenärztInnen sucht, muss bis nach Tulln oder St. Pölten Stadt
fahren und mit langen Wartezeiten rechnen. „Gerade am Land bleiben
österreichweit viele Stellen unbesetzt – in der Obersteiermark z.B.
zwei Stellen von neun“, bestätigt auch Kerbl. Viele Eltern weichen
daher auf praktische ÄrztInnen aus, doch diese haben – auch aufgrund
verkürzter Ausbildungszeiten – nur sehr beschränkte Kenntnisse über
typische Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters.

Zwtl.: Keine KinderpflegerInnen mehr

Zweites Problem: die Standards für Kinderkrankenpflege wurden
gesenkt: Im neuen staatlichen „Strukturplan Gesundheit (ÖSG 2017)“
wurden auf Kinder spezialisierte PflegerInnen für Krankenhäuser
gestrichen. Es gibt keinen einzigen Fachbereich mehr, in dem die
Spezialisierung „Kinder- und Jugendlichenpflege“ vorgeschrieben ist.
„Das bedeutet eine massive Einschränkung der Pflegequalität“, moniert
auch Geschäftsführerin Renate Harringer von KiB children care –
Verein rund ums erkrankte Kind.

Zwtl.: Zu wenig Ausbildungsplätze in der Pflege

In den letzten vier Jahren haben jährlich durchschnittlich 105
Personen die Grundausbildung in der Kinder- und Jugendlichenpflege
und 90 Personen die Sonderausbildung Kinder- und Jugendlichenpflege
abgeschlossen. Nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen können nach
dem Jahr 2017 keine Grundausbildungen in der Kinder- und
Jugendlichenpflege mehr gestartet werden. Es ist auch nicht geplant,
die Ausbildungsplätze für die Sonderausbildung Kinder- und
Jugendlichenpflege zu erhöhen. „Demzufolge ist damit zu rechnen, dass
pro Jahr mindestens 50% weniger AbsolventInnen in den Arbeitsmarkt
einsteigen werden. Die Versorgungsqualität kann so nicht mehr
aufrecht erhalten werden“, warnt auch Martha Böhm, Präsidentin des
Berufsverbandes der Kinderkrankenpflege.

Zwtl.: Sparen bei den Bedürftigsten

Der Verband appelliert nun an die Verantwortlichen:
„International besteht Konsens darüber, dass Kinder das Recht auf
„Betreuung durch Personal haben, das befähigt ist, auf die
körperlichen und seelischen Bedürfnisse von Kindern und ihren
Familien einzugehen“. Das steht auch in der EACH Charta für die
Rechte der Kinder im Krankenhaus (European Association for Children
in Hospital). „An der Gesundheitsversorgung von Kindern und
Jugendlichen darf nicht gespart werden“, so Martha Böhm. Die
Österreichische Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde (ÖGKJ)
schließt sich dieser Forderung an. „Kinder verdienen die bestmögliche
medizinische Versorgung, sie sind keine Patienten zweiter Klasse“ –
bekräftigt Generalsekretär Prof. Kerbl.

Gemeinsam fordern die Verbände, alles zu unternehmen, um den
Artikel 8 der EACH Charta auch in Zukunft umzusetzen.

Zwtl.: Unterstützung für Mütter und Väter – Über den Verein KiB
children care

Dem gemeinnützigen Verein rund ums erkrankte Kind haben über
40.000 Eltern seit der Gründung 1986 ihr Vertrauen geschenkt. Seit
über 30 Jahren vertritt KiB konsequent die Rechte von kranken Kindern
und deren Eltern. Besondere KiB-Erfolge sind die Ausweitung der
Pflegefreistellung auf die Begleitung eines Kindes im Krankenhaus und
die Abschaffung des Selbstbehaltes für Kinder im Krankenhaus.

Verein KiB children care, Tag und Nacht für Eltern erreichbar. 0
664 /6 20 30 40

www.kib.or.at
ÖGKJ – Österreichische Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde
www.paediatrie.at

BKKÖ – Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich
www.kinderkrankenpflege.at/home

PURKARTHOFER PR, +43-664-4121491, info@purkarthofer-pr.at www.purkarthofer-pr.at

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