Wien punktet bei internationalen Spitzentalenten der Wissenschaft

„Vienna Research Groups Programm“ des WWTF sichert die Anziehungskraft des Forschungsstandorts Wien

Wien (OTS) – Wien ist eine bedeutende Forschungsstadt. Um diesen
internationalen Wettbewerbsvorteil zum Wohle aller zu sichern,
braucht es „die besten Köpfe, ein gelingendes und gut organisiertes
Zusammenleben und den Willen, ganz vorne mitzuspielen“, betonen
Bürgermeister Michael Ludwig, Wissenschaftsstadträtin Veronica
Kaup-Hasler, WWTF-Präsident Michael Häupl und Universitätsrektor
Heinz W. Engl im Zuge einer Schwerpunkt-Pressekonferenz. Anlass ist
die Präsentation des Erfolgsmodells „Vienna Research Groups Programm“
des WWTF, das seit acht Jahren international erfolgreiche
WissenschaftlerInnen langfristig nach Wien verpflichtet.

„Städte sind wissenschaftliche und wirtschaftliche Kraftzentren. Das
gilt besonders für Wien als größte deutschsprachige Hochschulstadt,
mit knapp 200.000 Studierenden in 9 öffentlichen Universitäten, 5
Fachhochschulen und 5 Privatuniversitäten. 45.000 Menschen arbeiten
in Wien in der Wissenschaft und in über 800 forschenden Unternehmen,
weitere 250.000 sind in den wissensintensiven Dienstleistungen
tätig“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig. „Mit der ,Central
European University‘ wird demnächst eine weitere international
renommierte Universität zu uns kommen. Und mit dem Wiener
Wissenschafts- und Technologieförderungsfonds (WWTF) haben wir das
Instrument, mit dem wir Forschung fördern und international
anerkannte WissenschaftlerInnen nach Wien bringen können.“

Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler verweist ihrerseits
konkret auf das „Vienna Research Groups Programm“ des WWTF:
„Exzellenzprogramme wie dieses sind eines der wichtigsten Vorhaben
der Wiener Forschungs- und Innovationsstrategie.“ Die Stadt und die
Wiener Universitäten würden damit ein international sichtbares Signal
für Qualität und Schwerpunktbildung setzen. Der politische Auftrag
laute nun, „Wien als wichtigen Standort für international anerkannte
Spitzenforschung weiterhin zu sichern“. Und: „Einen Wissensausgleich
zwischen universitären Einrichtungen und breiten
Bevölkerungsschichten zu bewirken.“

Wie gut „Vienna Research Groups Programm“ dieses ambitionierte
Vorhaben stützt, beweisen die beiden Forscherinnen Jillian Petersen
und Filipa Sousa, die ebenfalls beim Medientermin im Roten Salon des
Wiener Rathauses anwesend sind. Die beiden Biologinnen forschen seit
Jahren für die Universität Wien und wurden jeweils für ihre Leistung
mit dem „ERC Starting Grant“ (European Research Coucil)
ausgezeichnet, einer der prestigeträchtigsten und mit jeweils rund
1,5 Millionen Euro dotierten Wissenschafts-Auszeichnungen in Europa.

Dazu WWTF-Präsident Michael Häupl: „Durch seine strengen
internationalen Auswahlverfahren identifiziert der WWTF die besten
ForscherInnen; durch seine interdisziplinären Projektförderungen
erlaubt er der Forschung, neue Wege zu beschreiten.“ Und Heinz W.
Engl, Rektor der Universität Wien ergänzt: „ERC Grants ermöglichen
Spitzenforschung. Sie sind ein wichtiger Indikator für die
internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Universität. Mit Filipa
Sousa und Jillian Petersen sind zwei Spitzenforscherinnen
ausgezeichnet worden, die ohne das Vienna Research Groups-Programm
nur schwer ihren Weg nach Österreich gefunden hätten. Mit der
Finanzierung durch den WWTF konnten sie eine eigene Arbeitsgruppe
aufbauen und ihre Forschung vorantreiben, die letztlich zum ERC
Erfolg geführt hat.“

Das ERC Starting Grant Projekt von Jillian Petersen hat zum Ziel,
bisher unerforschten, aber fundamentalen Prozessen von Symbiosen auf
den Grund zu gehen. Praktisch jedes Tier – auch der Mensch – lebt in
sogenannter Symbiose mit Bakterien, die unsere Gesundheit, den
Stoffwechsel und die Evolution maßgeblich positiv beeinflussen.

Ziel des durch den ERC Starting Grant geförderten Projekts von Filipa
Sousa ist herauszufinden, wie Mikroorganismen, zum Beispiel Archaea,
Energie für Stoffwechselleistungen verfügbar machen können, und wie
diese Prozesse im Laufe der erdgeschichtlichen Entwicklung entstanden
sind.

Zwtl.: Der WWTF als zentraler Partner für die Wiener Life Sciences.

Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF)
ist der einzige größere privat-gemeinnützige Forschungsförderer in
Österreich. Seine Aufgabe ist die Finanzierung von Spitzenprojekten
in der wissenschaftlichen Forschung, gleichzeitig hat der WWTF das
Ziel, höchsttalentierte junge ForscherInnen an den Standort Wien zu
binden. Mit einem Jahresbudget von ca. 12 Mio. Euro, das überwiegend
von einer Privatstiftung gestellt wird, fördert der WWTF dort, wo
Wien bereits große Stärken aufweist und konzentriert seine Mittel auf
die Felder Life Sciences, Informations- und
Kommunikationstechnologien, Angewandte Mathematik sowie
Kognitionsforschung.

Die Life Sciences sind eine der zentralen Stärken der Wiener
Forschungslandschaft und mit ein Grund für den WWTF, dieses Thema
langfristig zu verfolgen. Seit 2003 hat der WWTF im Rahmen
hochkompetitiver Calls knapp 70 Mio.€ in dieses Feld investiert.

Zwtl.: Das Vienna Research Groups Programm des WWTF.

Ziel des Programms ist es, exzellente NachwuchswissenschaftlerInnen
(in der Regel 2 bis 8 Jahre nach PhD), die zuvor im Ausland an
hochrangigen Institutionen geforscht haben, nach Wien zu bringen. Die
großzügige finanzielle Ausstattung von jeweils etwa 1,6 Mio. Euro
ermöglicht es ihnen, ihre erste eigene Arbeitsgruppe aufzubauen und
damit ihr Forschungsfeld unabhängig zu entwickeln. Das Programm wird
durch die Stadt Wien / Wien Kultur finanziert und vom Wiener
Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) durchgeführt.

Zwtl.: Detailinformationen zu den Forscherinnen.

Lillian Petersen wurde in Brisbane, Australien, geboren. Nach dem
Mikrobiologie-Grundstudium an der University of Queensland hat sie
2009 am Max-Planck-Institut in Bremen, Deutschland, promoviert. Nach
einem Postdoktorat am MPI Bremen startete sie 2015 ihre eigene,
WWTF-geförderte Arbeitsgruppe an der Universität Wien. Sie ist
Assistenz-Professorin im Department für Mikrobiologie und
Ökosystemforschung. In ihrer Forschung untersucht sie
Tier-Mikroben-Interaktionen in der Tiefsee und ökonomisch wichtige
Ökosystemen in Küsten weltweit. Ihr Ziel ist es, besser zu
verstehen, wie sich Tier und Bakterien in der Evolution gemeinsam
entwickelt haben und in einer komplexen Umwelt zueinander finden.

Petersen hat in ihrem Labor ein einzigartiges Modell-System
etabliert, in dem marine Mondmuscheln bestimmte Bakterien in ihren
Kiemen beherbergen, die die Muscheln wiederum mit Nährstoffen
versorgen. Diese Symbiose existiert seit hunderten Millionen Jahren
und ist eine der ältesten in der Natur bekannten. Ein besseres,
grundlegendes Verständnis der Funktion und Evolution von Symbiosen
ist essentiell, um „gute“ Bakterien in zukünftige Technologien und
Therapien für medizinische Zwecke einzusetzen.

http://www.microbial-ecology.net/people/jillian-petersen

Filipa Sousa wurde in Lissabon, Portugal, geboren. Sousa studierte
Verfahrenstechnik (Chemical Engineering) und promovierte anschließend
in Biochemie. Nach ihrer Hochschulausbildung forschte sie ab 2011 als
Postdoktorandin am MRC-Laboratory of Molecular Biology in Cambridge
und wechselte 2012 an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit
2016 ist Sousa in der Abteilung für Ökogenomik und Systembiologie der
Universität Wien WWTF-Forschungsgruppenleiterin. Dort forscht sie zu
Archaeen (früher bekannt als „Urbakterien“). Von der Zellstruktur her
ist diese Lebensform jedoch weder zu den Bakterien, noch zu den
Eukaryoten (Menschen, Tiere, Pflanzen) zu zählen und wurde erst vor
rund 40 Jahren entdeckt. Zudem werden ständig neue Linien von Archaea
entdeckt. Diese Menge an Funden und deren genetisches Material werden
im Labor in der Althanstraße untersucht.

Das ERC-Projekt wird maßgeblich dazu beitragen, das Verständnis für
den Ablauf und die Entwicklung von Lebensprozessen zu schaffen und
diese begreifbar zu machen. Die Erforschung der Entwicklung von
Lebensprozessen ist sowohl für die Wissenschaft als auch für die
Gesellschaft von hoher Bedeutung.

https://archaea.univie.ac.at/research/filipa-sousa-lab/

Mag. Alfred Strauch
Mediensprecher StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
Tel.: +43 1 4000 81169
E-Mail: alfred.strauch@wien.gv.at

Elisabeth Nagl, MSc
Programm Management & PR
Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF)
Tel.: 01/402 31 43 -19
E-Mail: elisabeth.nagl@wwtf.at

Mag. Alexandra Frey
Pressesprecherin des Rektorats
Universität Wien
Tel.: 01/4277-175 33
E-Mail: alexandra.frey@univie.ac.at

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