
Egerth und Pseiner: Moderne FTI-Governance erfordert langfristige Finanzierung und autonome Agenturen
FFG-Geschäftsführer zum heute präsentierten OECD-Bericht über das österreichische Innovationssystem – dynamische Budgets am Weg zur europäischen Innovationsspitze notwendig
Wien (OTS/www.ffg.at) – „Das von der Bundesregierung geplante
Forschungsfinanzierungsgesetz und der Ausbau der Agenturautonomie
sind wesentliche Voraussetzungen für ein modernes
FTI-Governancesystem“, betonen Henrietta Egerth und Klaus Pseiner in
Hinblick auf den heute präsentierten OECD-Bericht („OECD Reviews of
Innovation Policy: Austria 2018″). Das Forschungsfinanzierungsgesetz
sehen die beiden Geschäftsführer der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft FFG als „unerlässliches Instrument
für die langfristige FTI-Finanzierung“. Es brauche eine entsprechende
Effizienz der Prozesse durch mehrjährige Vereinbarungen anstelle
zahlreicher Einzelbeauftragungen pro Jahr. Neben der
Planungssicherheit seien ebenso steigende Mittel entscheidend.
„Dynamische Budgets sind am Weg an die europäische Innovationsspitze
absolut notwendig.“
Der Ausbau der Agenturautonomie wurde bereits in der Evaluierung der
FFG durch Fraunhofer und KMU Forschung Austria (Juni 2017) klar
empfohlen und wird durch die nun vorliegende OECD-Expertise erneut
bestätigt. „Wir müssen auf Entwicklungen im Innovationsbereich rasch
und adäquat reagieren können, um den Einstieg in neue Themen und
Märkte zu forcieren und den heimischen Standort zu stärken“, so
Egerth und Pseiner. Im laufenden FTI-Strategieprozess gelte es in
enger Abstimmung mit den Eigentümerressorts die Autonomie der
Agenturen weiter zu entwickeln. „Nur so können wir zeitnah und
flexibel agieren und unser Förderportfolio entsprechend adaptieren
und erweitern, beispielsweise im Bereich Digitalisierung und
Künstliche Intelligenz“, so Egerth und Pseiner.
Zu den im Bericht genannten Schwächen in Hinblick auf die
Digitalisierung verweisen Egerth und Pseiner auf die
Breitbandinitiative, die nunmehr im vollen Roll-out den
Infrastrukturausbau substantiell beschleunigen wird. Die von der
Bundesregierung in der FFG eingerichtete Digitalisierungsagentur
(DIA) und bereits eingeleitete Maßnahmen wie die aktuellen
Ausschreibungen zu den „Digital Innovation Hubs“ und „Digital Pro
Bootcamps“ sind weitere Elemente in der Unterstützung des digitalen
Wandels. Schließlich nennen sie das etablierte und stark nachgefragte
Programm „IKT der Zukunft“, wo in der aktuellen Ausschreibung
(Einreichungen bis 11. März 2019) mehr als sieben Millionen Euro für
kooperative F&E-Projekte und Vorhaben zur Verfügung stehen und
„Internet für den Menschen“ und Künstliche Intelligenz zu den
Schwerpunkten zählen.
Henrietta Egerth und Klaus Pseiner sehen im „dualen Fördersystem“ für
die Wirtschaft mit den direkt im Wettbewerb vergebenen Mitteln sowie
der Standortprämie für forschungsstarke Betriebe eine hervorragende
Basis für den heimischen Innovationsstandort. Der OECD-Bericht
bestätigt den dualen Zugang. „Den Hinweis, die Gestaltungsspielräume
der direkten Förderung für Prioritätensetzung, konsequente
Ausrichtung auf Umsetzungsorientierung und Strukturwandel zu nutzen,
nehmen wir gerne auf“, betonen die beiden Geschäftsführer der FFG.
Die geplante Exzellenzinitiative solle Hand in Hand mit einem ebenso
deutlichen Impuls für die angewandte Forschung und Entwicklung gehen.
„Wenn wir zu den europäischen Innovationleadern zählen wollen, gibt
es keine Wahl zwischen Entweder-oder. Es braucht ein klares
Sowohl-als-auch“, betonen die beiden FFG-Geschäftsführer und
verweisen auch auf die bereits bestehende Kooperation mit dem FWF,
die entsprechend den Empfehlungen des OECD-Berichts weiter ausgebaut
werden soll.
Die FFG habe in den vergangenen Jahren maßgeblich zur von der OECD
attestierten hohen Kooperationskultur beigetragen, so Egerth und
Pseiner weiter. Sie verweisen ebenso auf das ausdifferenzierte
Förderungsangebot, das von den „Innovationsschecks“ bis hin zu den
auf Exzellenz ausgerichteten COMET-Zentren auf verschiedenen Ebenen
Kooperationsanreize setze. Zudem bereite die FFG mit nationalen
Programmen den Boden für die Teilnahme auf europäischer Ebene auf,
aktuell etwa im Bereich der „Digital Innovation Hubs“. Als Nationale
Kontaktstelle für das EU-Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm
„Horizon 2020“ und weitere europäische Programme bietet die FFG ein
gezieltes Informations- und Beratungsangebot, um auf europäischer
Ebene der nächsten Innovationsgeneration anzugehören. Dies gelte
insbesondere auch für die klarere Ausrichtung des nächsten
EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation, „Horizon Europe“
(2021 – 2027) auf Missionen.
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