SOS Mitmensch: Anzeige gegen „Aula“-Chefredakteur Pfeiffer wegen Verdachts der NS-Wiederbetätigung

300-Seiten-Dossier mit Belegmaterial an Staatsanwaltschaft Graz übermittelt

Wien (OTS) – Nach Analyse der „Aula“-Ausgaben der vergangenen zehn
Jahre hat SOS Mitmensch Anzeige gegen den bis Juni 2018
verantwortlichen Chefredakteur Martin Pfeiffer wegen des Verdachts
der NS-Wiederbetätigung erstattet. Der Staatsanwaltschaft Graz wurde
eine Sachverhaltsdarstellung mit umfangreichem Belegmaterial
übermittelt.

„Unsere Analyse zeigt, dass die „Aula“ unter der Leitung von
Martin Pfeiffer systematisch darauf hingewirkt hat, Neonazis und
wesentliche Teile der Naziideologie in Österreich wieder salonfähig
zu machen“, erklärt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, den
Hintergrund der Anzeige. Das betreffe etwa das Propagieren von
Antisemitismus und Herrenrassendenken, die Verteidigung von
Holocaustleugnern und Neonazis, die Verehrung von Nazikämpfern, die
Verunglimpfung von KZ-Überlebenden, die Übernahme von Nazivokabular
und das massive Bewerben von antisemitischer und
geschichtsrevisionistischer Literatur, so Pollak.

Das Dossier, das SOS Mitmensch an die Staatsanwaltschaft Graz
übermittelt hat, ist 300 Seiten dick und analysiert mehr als 200
Beiträge, die seit 2008 in der „Aula“ erschienen sind. Verantwortlich
für die Gestaltung der „Aula“ war seit 2004 Martin Pfeiffer, der
neben seiner publizistischen Tätigkeit FPÖ-Bezirkspolitiker in Graz
ist. Regelmäßig schrieben Vertreter neonazistischer Gruppierungen
Beiträge in der „Aula“. Unter anderem wurde in der „Aula“ „das
Jüdische“ als Gefahr dargestellt und vor der „Judaisierung der Welt“
gewarnt. Menschen mit dunkler Hautfarbe wurden rassistisch
verunglimpft und es wurde vor „Rassenmischung“ gewarnt. Integration
wurde als „Völkermord“ bezeichnet. Staaten wie Deutschland und
Österreich, die Holocaustleugnung strafrechtlich verfolgen, wurden
mit Diktaturen gleichgesetzt. Es wurde in Beiträgen geleugnet, dass
der Zweite Weltkrieg ursächlich von Nazideutschland begonnen wurde.
Ehemalige Nazikämpfer erhielten ein Extralob, wenn sie auch nach 1945
im rechtsextremen und neonazistischen Milieu aktiv blieben. Und es
wurde von „Endlösung“, „totalem Krieg“, „Konzentrationslagern“ und
„Vernichtungsfeldzügen“ gesprochen, allerdings nicht um den
Nationalsozialismus zu beschreiben, sondern um den Eindruck zu
erwecken, die Situation im heutigen Europa und in Israel sei
vergleichbar mit der Herrschaft der Nazis, beschreibt SOS Mitmensch
die Blattlinie der „Aula“.

„Unser Dossier über die „Aula“ ist nichts für Menschen mit einem
schwachen Magen. Wir hoffen, dass die Staatsanwaltschaft Graz sich
dem Konvolut der von uns analysierten Beiträge eingehend widmet, um
dem Verdacht der NS-Wiederbetätigung gewissenhaft nachzugehen“, so
Pollak. Pollak verweist darauf, dass Chefredakteur Pfeiffer bis
zuletzt an der an Elementen der Naziideologie anknüpfenden Linie des
Blattes festgehalten habe.

„Unsere Anzeige ist auch deshalb wichtig, weil Pfeiffer weiterhin
politisch und publizistisch aktiv ist. Er ist noch immer
FPÖ-Bezirkspolitiker und er schreibt regelmäßig Kolumnen für das
Magazin „Info direkt“, das laut Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes seine Wurzeln im organisierten
Neonazismus hat und in dem FPÖ-Obmann Strache, die FPÖ Oberösterreich
und die oberösterreichische Landesregierung noch kürzlich inseriert
haben“, so Pollak.

Bildmaterial finden Sie unter diesem [LINK]
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SOS Mitmensch, Zollergasse 15/2, 1070 Wien
Alexander Pollak
0664 512 09 25
apo@sosmitmensch.at
www.sosmitmensch.at

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