Was wäre wenn der Diktator von Ägypten Erdoğan heißen würde?

Doppelmoral der österreichischen Politik anlässlich des offizielle Besuch des Diktators Sisi zum EU-Afrika-Gipfel

Wien (OTS) – Nehmen wir für einen Moment an, der Diktator von
Ägypten wäre nicht General Sisi, sondern Erdoğan. Nehmen wir weiter
an, es hätte am 16. Dezember vor dem Ritz-Carlton keine organisierte
Jubelkundgebung für Ägyptens Diktator stattgefunden, sondern für den
türkischen Präsidenten.

Es fällt nicht schwer, sich die Reaktionen der österreichischen
Medien und der Politik auszumalen. Es würde umfangreiche Berichte
über Menschenrechtsverletzungen in der Türkei geben. Man würde über
den autoritären Regierungsstil Erdogans sprechen. Man würde sich
über die „mangelnde Integration“ der türkischen Mitbürgerinnen und
Mitbürger beschweren.

Aber nein, es ist ja nicht Erdoğan, sondern General Sisi, der
gegenwärtig in Österreich weilt! Im Unterschied zum Präsidenten der
Türkei ist der ägyptische Despot einer der Lieblingspartner
westlicher Länder. Ein Lieblingspartner, der leerstehende Schulen zu
Gefängnissen umbauen hat lassen um Platz für mittlerweile rund
60.000 politische Gefangene zu schaffen – darunter mehr als 100
Journalistinnen. Ein Lieblingspartner, der gerade im Herzen Kairos
ein neoliberales Projekt aus dem Bilderbuch stampft, eine Stadt in
der Stadt, umgeben von Mauern, damit die Reichen eine Ruhe haben vom
Kairo der Armen. Ein Lieblingspartner, der im Zuge einer
Pressekonferenz neulich betonte, dass es keine strafrechtliche
Verfolgung von Polizisten geben werde „wenn sie Demonstranten ins
Auge schießen“. Ein Lieblingspartner, der in einer Pressekonferenz
davor betonte, dass jede Kritik am Militär oder an der Regierung
„Landesverrat“ sei und nichts mit Meinungs – und Pressefreiheit zu
tun habe.

Ein solcher Tyrann wird von der österreichischen Politik hofiert!
Einem solchen Killer-General Sisi bieten manche Medien eine Bühne,
wie z.B. die Kronen-Zeitung (Ausgabe vom 16.12.) wo ganze Teile eine
Rede von ihm wohlwollend zitiert werden.

Das ist eine Doppelmoral, die Ihresgleichen sucht!

Michael Pröbsting
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