KH Nord: Ärztekammer befürchtet „Personalchaos“

Personalbedarfsplanung für Spitalsärzte absolut inakzeptabel – Weismüller: „Derzeitige Berechnungen sind schlichtweg falsch“

Wien (OTS) – Mit Entsetzen beobachtet die Ärztekammer die derzeitigen
Organisations- und Personalpläne des Wiener Krankenanstaltenverbunds
(KAV) in puncto Krankenhaus Nord. Wolfgang Weismüller, Obmann der
Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien,
bezeichnet die der Ärztekammer vorliegenden Berechnungen als
„schlichtweg falsch“. Laut Berechnungen von Weismüller fehlt derzeit
im Krankenhaus Nord „mehr als jeder vierte Arzt“. ****

„Es ist uns ein Anliegen, dass das Krankenhaus Nord im Sinne
unserer Patientinnen und Patienten ausreichend ausgestattet und
besetzt wird. Allerdings benötigt es dafür auch eine korrekte
Personalbedarfsplanung“, erklärt Weismüller die derzeitige Lage.

Grundproblem ist gemäß Weismüller die derzeitige
Arbeitszeitberechnung für Ärztinnen und Ärzte, die laut KAV auf 47
Stunden mit einer 15-prozentigen Ausfallsquote basiert und somit
einen Bedarf von 405 Ärztinnen und Ärzten für das Krankenhaus Nord
definiert.

Üblicherweise berechnet man den Personalbedarf auf 40 Stunden bei
einer 20-prozentigen Ausfallsquote, andere medizinische Berufsgruppen
im KAV sind bereits so kalkuliert. „Bei einer korrekten Berechnung
kommt man laut den uns derzeit vorliegenden Leistungszahlen auf einen
Bedarf von 506 Ärztinnen und Ärzten“, resümiert Weismüller und stellt
fest: „Nach der derzeitigen Berechnung sind die Arbeitszeit zu hoch
und die Ausfallsquote zu gering. Demnach würden die Ausfälle zwar
Urlaube, Nacht- und Fortbildungsstunden abdecken, „aber krank werden
darf man dann nicht mehr“. Für Weismüller ist die falsche Berechnung
des KAV daher „absolut illusionär und damit inakzeptabel“.

Auch die zuletzt vom KAV kolportierten 91 Prozent des ärztlichen
Personals, die bereits rekrutiert seien, sind aus Sicht Weismüllers
„so nicht haltbar“, da sie ebenfalls auf der fehlerhaften
47/15-Berechnung basieren. Weismüller: „Berechnet man es nach dem
korrekten 40/20-System, sind es tatsächlich nur 72 Prozent an
Ärztinnen und Ärzten, die bereits laut KAV eingestellt sind.“

„Es fehlt also mehr als jeder vierte Arzt im Krankenhaus Nord“,
schlussfolgert Weismüller und bekräftigt, dass der KAV mit der
derzeitigen Rechnungsart nach den jahrelangen Finanzquerelen direkt
auf ein neues „Organisationsdebakel und Personalchaos“ zusteuert.
„Wir fordern daher eine 40/20-Personalbedarfsplanung analog zu
anderen medizinischen Berufen im KAV.“ Der derzeitige Kurs wäre
bereits jetzt eine „von vornhinein geplante und einkalkulierte
Patientengefährdung“, warnt Weismüller. (ast)

Ärztekammer Wien
Mag. Alexandros Stavrou
(++43-1) 51501/1224
stavrou@aekwien.at
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