
Greenpeace: EU-Plastik-Richtlinie ist guter Wurf mit Schwachstellen
Umweltschutzorganisation fordert rasche nationale Umsetzung – Pfandsystem für Plastikflaschen in Österreich unumgänglich
Brüssel/Wien (OTS) – Greenpeace bewertet die heute präsentierte
endgültige Plastik-Richtlinie als positiv, sieht jedoch auch einige
Schwachstellen. Es sollen künftig mehrere Produkte aus Wegwerfplastik
in der EU verboten sowie die Produktion von einigen
Kunststoff-Produkten reduziert werden. Auch sollen Hersteller von
Wegwerfplastik finanziell dafür mit aufkommen, dass der von ihnen
verursachte Plastikmüll beseitigt und verwertet wird. Bei der
verpflichtenden Sammelquote einigte man sich auf 77 Prozent bis 2025
und 90 Prozent bis 2029. Greenpeace fordert Umweltministerin
Elisabeth Köstinger auf, die Richtlinie in Österreich rasch
umzusetzen und noch in der aktuellen Legislaturperiode ein
verpflichtendes Pfandsystem für Plastikflaschen einzuführen.
Nunu Kaller, Expertin für Konsumfragen bei Greenpeace in Österreich:
„Mit der Plastik-Richtlinie hat die EU einen wichtigen Wurf gemacht,
um Wegwerfplastik zu reduzieren. Doch der ursprüngliche Entwurf wurde
von der Plastiklobby und einigen nationalen Regierungen bedeutend
verwässert.” Die ursprünglich ins Spiel gebrachten Reduktionsziele
für Essensbehälter und Becher sind während der Verhandlungen
gefallen, genauso wenig gibt es die Verpflichtung für
EU-Mitgliedsstaaten, nationale Ziele dafür festzulegen. “Zu Bechern
gibt es bereits einige begrüßenswerte Initiativen auf Gemeindeebene
in ganz Österreich – ein klares Signal an Ministerin Köstinger, sich
auch auf Bundesebene dieser Thematik anzunehmen”, sagt Kaller.
Auch haben die EU-Mitgliedsländer bis 2029 Zeit, um eine
verpflichtende Sammelquote für Plastikflaschen von 90 Prozent
einzuführen, bis 2025 müssen nur 77 Prozent der Plastikflaschen
eingesammelt werden. „Wir fordern Umweltministerin Köstinger auf, so
bald wie möglich ein Pfandsystem für Plastikflaschen einzuführen. Die
Sammelquote kommt in jedem Fall, wenn auch verzögert. Neunzig Prozent
können nur mit einem Pfandsystem erreicht werden. Das eine solche
Maßnahme rasch zu Erfolgen führen kann, haben bereits andere Länder
wie etwa Litauen vorgemacht”, sagt Kaller.
Am kommenden Donnerstag wird die Richtlinie von den
UmweltministerInnen der EU-Staaten unterzeichnet. Spätestens mit 2021
müssen die Mitgliedstaaten das Gesetz auf Länderebene umsetzen.
Nunu Kaller
KonsumentInnensprecherin
Greenpeace CEE in Österreich
Tel.: +43 (0)664 612 67 12
E-Mail: nunu.kaller@greenpeace.org
Réka Tercza
Pressesprecherin
Greenpeace CEE in Österreich
Tel.: + 43 (0)664 85 74 59 8
E-Mail: reka.tercza@greenpeace.org
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