
WKÖ-Thalbauer zu Amazon in Österreich: „Dialog vor Konfrontation“
Marktplatz Amazon als Chance für KMUs – aber zu fairen Bedingungen
Wien (OTS) – Viele kleine Unternehmen nutzen die Plattform Amazon, um ihre Produkte einem großen Publikum anzubieten. Das Onlineportal bietet als Marktplatz also durchaus eine Chance für Unternehmen. „Im Falle von unfairen Handelspraktiken des Großkonzerns Amazon stehen wir als Mediator zur Verfügung. Speziell kleine Unternehmen trauen sich oft nicht gegenüber dem übermächtigen Händler aufzutreten, da sie sich in ihrer Existenz gefährdet sehen. Hier sind wir als Interessensvertretung gefordert und fordern Lösungen im Sinne unserer Händler ein“, so Thalbauer.
Das Vorhaben der Bundeswettbewerbsbehörde unfaire Handelspraktiken zu identifizieren und abzustellen ist aus der Sicht der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich aber jedenfalls zu begrüßen.
Und einmal mehr weist der österreichische Handel auf massive Benachteiligungen österreichischer Händler im internationalen Wettbewerb hin: „Nach wie vor bestehen in den einzelnen Staaten massive Unterschiede bei den Rahmenbedingungen. Das betrifft insbesondere Abgaben und Steuern, aber auch soziale und rechtliche Standards“, weiß Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel.
Österreichische Händler dürfen insbesondere bei Steuern und Abgaben nicht gegenüber ausländischen Online-Konzernen benachteiligt werden
Um gesetzliche Lücken zu schließen und Wettbewerbsgleichheit für rund 77.000 Handelsunternehmen in Österreich zu schaffen, fordert die Bundessparte Handel:
* Die Einführung der so genannten „Plattformhaftung“, und zwar schon früher als ab dem Jahr 2021 wie von der EU vorgesehen: Demnach sollen Online-Plattformen nicht nur die Mehrwertsteuer erheben, sondern auch Schuldner für die Mehrwertsteuer auf Einfuhren sein.
* Die Erhöhung der Kontrolldichte in der Zollprüfung: „Um das Problem der Unterdeklarierung der Warenwerte beim Direktversand aus Drittländern zu lösen, fordern wir stärkere Zollkontrollen“, so Thalbauer.
* Postpaketpreise: Durch eine Konzession (aus dem Jahr 1874!) wird
der Preis für Paketpost aus China künstlich niedrig gehalten. „Dieses System muss überdacht und ehestmöglich geändert werden“, so Thalbauer.
* Ertragssteuern dort, wo der Gewinn erwirtschaftet wird: „Hier
geht es um eine gerechtere Besteuerung des ausländischen Online-Handels“, hält Thalbauer fest.
„Die Umsetzung dieser Punkte kann dazu beitragen, Fair Play für den österreichischen Handel zu erreichen. Denn Tatsache ist:
Österreichs Händler stehen im Wettbewerb mit ausländischen Online-Konzernen. Was für österreichische Händler gilt, muss selbstverständlich auch für die großen internationalen Player im Online-Handel gelten“, so Thalbauer abschließend. (PWK/096JHR)
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