
AK-Wahl: FSG – Anderl: „Wo wir sind, geht es den Beschäftigten besser“
Für Mietobergrenzen statt Wuchermieten, gegen weitere Geschenke an Wirtschaft und Industrie
Wien (OTS) – „Faire Einkommen, planbare Arbeitszeiten und leistbare Wohnungen – das sind drei wesentliche Rahmenbedingungen für ein gutes Leben und das haben sich die ArbeitnehmerInnen verdient“, erklärte FSG-Spitzenkandidatin, AK Präsidentin Renate Anderl gestern Abend beim Wahlauftakt der sozialdemokratischen GewerkschafterInnen in der Ankerbrotfabrik in Wien. Konkret forderte Anderl klare Mietobergrenzen ohne Phantasiezuschläge, 1.700 Euro Mindestlohn und eine Arbeitszeitverkürzung. Einen Urlaubstag verbrauchen zu müssen, statt dem freien Karfreitag für alle, lehnt Anderl ab. „Diese Regelung ist völlig inakzeptabel“
„Drüberfahren statt miteinander reden – das ist der ‚neue Stil‘, den diese Regierung pflegt“, kritisierte die AK-Präsidentin. Das erlebe das Land aktuell bei der Diskussion um den Karfreitag. „Wir haben den freien Karfreitag für alle vor dem Europäischen Gerichtshof erkämpft. Und was macht die Regierung? Sie nimmt ihn den Menschen wieder weg. Bereits der Vorschlag eines Viertel-Feiertages war eine Frechheit. Aber jetzt einen Urlaubstag als Lösung zu präsentieren, ist an Zynismus nicht zu überbieten. Das bringt den ArbeitnehmerInnen gar nichts und die Protestanten fallen um ihren Feiertag um. Damit zeigt diese Regierung einmal mehr, dass die arbeitenden Menschen ihr egal sind. Dafür haben Wirtschaft und Industrie heute guten Grund zu feiern – sie sind nämlich die großen Nutznießer dieser Regelung. Hier wird ein echter Irrweg fortgesetzt. Die Österreicher und Österreicherinnen arbeiten im EU-Vergleich übers Jahr länger und leisten enorm viele Überstunden. Sie mit einem Urlaubstag abzuspeisen ist eine Respektlosigkeit sondergleichen.
Karfreitag – FSG-Betriebsrat zeigt, wie es besser geht
„Es geht besser – mit uns“, verwies die FSG-Spitzenkandidatin darauf, dass es BetriebsrätInnen auf Unternehmensebene bereits in den vergangenen Wochen gelungen sei, bessere Lösungen auszuhandeln – etwa bei Coca Cola Österreich, wo die rund tausend ArbeitnehmerInnen heuer am Karfreitag frei haben. Drübergefahren über die Anliegen der Beschäftigten sei die Regierung auch bei der Einführung der 60-Stunden-Woche. „Wir stehen für den entgegengesetzten Weg. Für eine Arbeitszeitverkürzung, für eine leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche, für das Recht auf eine 4-Tage Woche und für einen Rechtsanspruch auf den Papamonat“, sagte die FSG-Spitzenkandidatin.
Geleistete Arbeit müsse anständig entlohnt werden, so die amtierende AK Präsidentin. „Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Gemeinsam verhelfen wir den ArbeitnehmerInnen zu ihren Rechten. Auf euren Einsatz bin ich stolz“, sagte die AK-Präsidentin, die als Beispiel die Betriebsrätin einer großen Hilfsorganisation anführte. Mehr als eine Million Euro für geleistete Überstunden hat dieses Non-Profit Unternehmen seinen MitarbeiterInnen vorenthalten. Dass viele von ihnen nach jahrelangem Rechtsstreit mittlerweile zu ihrem Geld gekommen sind, ist der engagierten Betriebsrätin zu verdanken. „In mühevoller Kleinarbeit hat sie sich mit ihrem Team durch hunderte Lohnzettel und Stundenaufzeichnungen gewühlt und die Beschäftigten jahrelang bei den Gerichtsverfahren unterstützt. Wo wir sind, ist Respekt vor der Leistung der ArbeitnehmerInnen“, so Anderl. Bei mutwilligem Vorenthalten von Überstundenentgelt sollen sich die Ansprüche der ArbeitnehmerInnen künftig verdoppeln, verlangte Anderl. Für ihre gute Arbeit gebühre den Beschäftigten in Österreich „Respekt und anständige Bezahlung“. Darum müsse der Mindestlohn auf 1.700 Euro erhöht und die Steuern auf Arbeit gesenkt werden.
Wohnen – Befristungen eindämmen, Aus für Maklerprovision und Phantasiezuschläge
Als eines der drängendsten Probleme bezeichnete Anderl den massiven Preisanstieg am privaten Wohnungsmarkt. „Wien setzt mit der neuen Bauordnung einen wichtigen Schritt, um noch mehr geförderten Wohnraum zu schaffen. Aber auf Bundesebene geschieht nichts, um die Kostenexplosion im privaten Bereich zu stoppen.“ Anderl verlangte eine Mietrechtsreform mit wirksamen Mietobergrenzen, eine rigorose Eindämmung der Befristungen und das Aus für die Bezahlung der Maklerprovision durch die MieterInnen. „Sieben von zehn jungen WienerInnen, die eine Altbauwohnung bezogen, wurden vom Makler nicht über die geltenden Mietzinsregelungen informiert, zeigt eine aktuelle ifes-Erhebung. Aber die Provision abkassiert haben alle Makler. Wir wollen, dass – so wie in Deutschland – nur der Erstbesteller den Makler bezahlt – und das ist normalerweise der Vermieter“, forderte Anderl.
Die Unternehmensgründer von Anker hätten vor 125 Jahren den Anker als Symbol für Vertrauen und Sicherheit als Firmennamen ausgewählt. „Auch wir bieten Schutz und Sicherheit. Auf uns können die ArbeitnehmerInnen vertrauen, denn mit einer starken FSG gibt es auch in Zukunft eine starke AK“, erklärte Anderl abschließend.
Zu den hunderten Unterstützerinnen und Unterstützern, die sich in der Ankerbrotfabrik eingefunden hatten, zählten auch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian.
SERVICE: Alle Forderungen der FSG, Informationen zur Kampagne „Weil Sie Respekt verdienen“ sowie eine Liste der Kandidatinnen und Kandidaten finden Sie unter www.MehrRespekt.at
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