
Oö. Volksblatt: „Warum so geduldig?“ (von Markus EBERT)
Ausgabe vom 12. April 2019
Linz (OTS) – Auch wenn es SPÖ-Spitzenkandidat Schieder eigener Aussage zufolge „nicht versteht“ und er die Briten lieber gleich heute über den Brexit-Jordan geschickt hätte: Mit dem weiteren Aufschub haben die EU-27 verhindert, dass dieser Freitag als schwarzer in die Geschichte eingeht. Ein Chaos-Brexit hätte unabsehbare politische (Nordirland!) und ökonomische Folgen, die kein Politiker riskieren kann, der nicht in einem Atemzug mit Farage & Co. genannt werden möchte.
Deshalb, Genosse Schieder, haben die 27 die Krot geschluckt und May mehr Zeit gegeben. Man nennt das: verantwortungsbewusstes Handeln. So etwas erhoffen sich die Kontinentaleuropäer jetzt auch von den Briten. Von der Farage-Partie ist natürlich nichts zu erwarten, das das Prädikat „verantwortungsbewusst“ verdient. Aber von der Mehrheit, für die der Brexit kein Fetisch, sondern eine nüchtern abzuwägende Streitfrage ist, sollte jetzt erwartet werden können, dass sie sich zusammenrauft.
Das kann vieles bedeuten: Doch noch Ja zum Brexit-Deal, Neuwahlen als indirektes Votum über den Brexit oder eben eine direktdemokratische Entscheidung. Der Aufschub bewahrt zumindest die theoretische Option auf einen Exit vom Brexit, die auch dem SPÖ-Kandidaten am besten gefiele.
Deshalb also der Aufschub.
Did you get it now, Mister Schieder?
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