Praxishandbuch vorgestellt – Erfahrungen transnationaler Mobilität in der Berufsausbildung weitergeben
Bonn (ots) – Was ist alles zu beachten, wenn jemand aus einem anderen Land in Deutschland eine Berufsausbildung absolviert? Welche Stolperstellen für die Auszubildenden gilt es zu beseitigen? Mit dem Förderprogramm MobiPro-EU der Bundesregierung haben junge Menschen aus EU-Staaten seit 2013 nicht nur eine finanzielle Unterstützung erhalten, sondern sind gezielt bei ihrer betrieblichen Ausbildung in Deutschland begleitet worden. Voraussichtlich 2020 werden die letzten geförderten MobiPro-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer ihre Ausbildungen abschließen. Ein Praxishandbuch dokumentiert nun die Erfahrungen von beteiligten Projektträgern und gibt Tipps für die transnationale Mobilität in der Berufsausbildung. Anlässlich der Jahrestagung der Netzwerkpartner von MobiPro-EU wurde das Handbuch heute in Berlin vorgestellt.
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräfteengpasses in Deutschland ist die Beschäftigung ausländischer Auszubildender eine Möglichkeit, die Fachkräfte von morgen zu gewinnen. Gerade viele mittelständische Betriebe haben sich darauf eingelassen, im Rahmen des Förderprogramms Auszubildende aus der EU einzustellen. Mit dieser Offenheit und ihrem Engagement haben sie erfahren, dass eine erfolgreiche betriebliche Ausbildung von Menschen in Deutschland, die ihre schulische Ausbildung im Ausland gemacht haben, möglich ist und sich damit neue Perspektiven für die Fachkräfterekrutierung ergeben. Gleichzeitig bot das Programm MobiPro-EU jungen Bürgerinnen und Bürgern aus der EU die Chance, mit dem erfolgreichen Abschluss einer dualen Berufsausbildung in Deutschland den Grundstein für ihre berufliche Zukunft zu legen. Damit leistete das Programm auf der anderen Seite einen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa.
Eine der zentralen Lehren aus den dabei gemachten Erfahrungen betrifft den sprachlichen Aspekt. So wurde die sprachliche Vorbereitung noch in den Heimatländern der Teilnehmenden im Laufe des Programms verlängert, um den sprachlichen Anforderungen vor allem in den Berufsschulen zu entsprechen. Dennoch blieb eine weitere sprachliche Förderung in Deutschland notwendig. Aber auch fachliche, kulturelle und persönliche Aspekte galt es, neben der sprachlichen Schulung zu berücksichtigen. Welche Informationen sind vor Ausbildungsbeginn wichtig? Denn den meisten Teilnehmenden war das duale System aus ihren Heimatländern unbekannt. Wie gelingt es, den passenden Beruf und den passenden Betrieb zu finden, welche Besonderheiten sind in der Berufsschule zu berücksichtigen, damit die Prüfungen gelingen?
Auf der Seite der Programmdurchführung wiederum war es wichtig, alle relevanten Akteure mit ins Boot zu holen. Unternehmen, Bildungsträger, Berufsschulen und Bundesagentur für Arbeit wirkten Hand in Hand, um die jungen Europäer bis zum Ausbildungsabschluss zu begleiten. Die systematische Vernetzung aller Schlüsselakteure charakterisierte den umfassenden Ansatz des Programms.
Das Praxishandbuch „Transnationale Mobilität in der Berufsausbildung“, das von den Netzwerkpartnern auf der Basis von vier Förderjahrgängen mit insgesamt über 16.000 Teilnehmenden aus der ganzen EU erarbeitet wurde, bündelt dieses Wissen, um es interessierten Akteuren zugänglich zu machen, die sich mit Fragen der grenzüberschreitenden Mobilität, Fachkräftezuwanderung und Migration in Berufsausbildung beschäftigen. Damit ist das Handbuch ein Wegweiser von Praktikern für Praktiker für künftige Vorhaben auf lokaler oder regionaler Ebene.
Weitere Informationen:
Das Praxishandbuch „Transnationale Mobilität in der Berufsausbildung“ steht unter folgendem Link zum Download bereit: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/zav/content/1533719619116
Homepage des Förderprogramms MobiPro-EU: www.thejobofmylife.de
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