MDR-Magazin „Umschau“ / Fluglärm Halle/Leipzig: Petition scheitert endgültig – Anwohner fühlen sich getäuscht

Leipzig (ots) – Die sogenannte „kurze Südabkurvung“ am Flughafen Halle/Leipzig darf trotz Petition weiterhin von schweren Flugzeugen genutzt werden. „Von einer Umsetzung der Petition wird abgesehen.“ Das teilte das Bundesverkehrsministerium dem MDR-Magazin „Umschau“ mit. Seit 2007 hatte eine Bürgerinitiative sich gegen die Nutzung der Flugroute „kurze Südabkurvung“ beziehungsweise für die Begrenzung auf ein Abfluggewicht von maximal 30 Tonnen ausgesprochen, um Fluglärm zu reduzieren.

Aktuell dürfen über die „kurze Südabkurvung“ Flugzeuge mit bis zu 136 Tonnen Startgewicht fliegen. „Ziel dieser Beschränkung ist es, im Sinne des Lärmschutzes, große Luftfahrzeuge der Klasse ‚HEAVY‘ von der Nutzung der ‚kurzen Südabkurvung‘ auszuschließen“, hieß es aus dem Ministerium. Flugzeuge der Klasse „HEAVY“ sind noch schwerer als 136 Tonnen. Matthias Zimmermann von den Bürgerinitiativen „Gegen die neue Flugroute“ und „Gegen Flug- und Bodenlärm“ geht das nicht weit genug: „Mit der 136-Tonnen-Grenze schließen Sie so gut wie keine Flugzeuge aus.“

Laut Bürgerinitiative sei die geforderte 30-Tonnen-Vorgabe in einem Planfeststellungsverfahren festgelegt worden und werde seitdem nicht eingehalten. Sandra Teleki, Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS), bestritt das gegenüber der „Umschau“: „Die besagte Tonnagebegrenzung auf 30 Tonnen geht auf einen Erlass des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit im November 2000 zurück und bezog sich lediglich vorübergehend und ausschließlich auf die damals noch im Betrieb befindliche Betriebspiste 10/28.“ Grund sei der schlechte bauliche Zustand gewesen. Diese Piste sei zurückgebaut und außer Betrieb genommen worden; der Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens Halle/Leipzig von November 2004 sehe diese Begrenzung für die neue Startbahn deshalb nicht mehr vor. Dass in einer Mail von einem Mitarbeiter der DFS noch 2006 von einer 30-Tonnen-Begrenzung die Rede war, sei heute nicht mehr nachzuvollziehen. „In der Summe müssen wir diesbezüglich von einem Irrtum ausgehen, den wir bedauern“, sagte Teleki.

Bürgerinitiativen-Sprecher Matthias Zimmermann spricht von einer „Hintergehung der Bürgerschaft“. Man habe die Leute immer in dem Glauben gelassen, dass die 30-Tonnen-Begrenzung bleibe. Die Petition wurde von 2.112 Bürgern unterzeichnet.

Über das Thema berichtet das MDR-Magazin „Umschau“ heute Abend (04.06.2019) um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

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