Oö. Volksblatt: “Steter Tropfen” (von Markus EBERT)

Ausgabe vom 22. Juli 2019

Linz (OTS) – „Von der Wiege bis zur Bahre — Formulare, Formulare“:
Schon lange gehört dieser Stoßseufzer in unserem Sprachgebrauch zum selbstverständlichen Vokabular.
Und nicht recht viel weniger lange hören wir die hochheiligen Versprechen, dass der Bürokratie der Kampf angesagt werden muss und auch wird. Natürlich leiden insbesondere die Unternehmen unter der zu bewältigenden Papierflut, einer Vielzahl von Vorgaben, von der verpflichtenden Installierung von Beauftragten für dieses und jenes. Schließlich verursacht das alles Kosten, die verdient werden müssen— was der Konkurrenzfähigkeit nicht gerade gut tut.
Eines darf freilich auch nicht übersehen werden: Die Regelungsflut resultiert zum Teil auch daraus, dass aus Anlass-Mücken Bürokratie-Elefanten gemacht werden. Die Neigung, möglichst viel kasuistisch zu regeln, scheint offenbar stärker zu sein als das Vertrauen in Hausverstand und Selbstverantwortung. Eigentlich ist es verwunderlich, dass nicht auf jedem Messer vermerkt sein muss, dass man sich damit verletzen kann.
Klar ist aber auch, dass man vor der Bürokratie nicht kapitulieren darf. Und so kann man jeder Ansage, etwas dagegen zu tun, nur den bestmöglichen Erfolg wünschen. Steter Tropfen höhlt ja den Stein.

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