
Volkshilfe Umfrage: Große Mehrheit für bessere Ausstattung von Brennpunktschulen
Auch Wunsch nach finanzieller Entlastung und flächendeckender Schulsozialarbeit
Wien (OTS) – „Der Schulerfolg von Kindern hängt immer noch ganz maßgeblich vom Bildungsniveau und den finanziellen Ressourcen der Eltern ab“, stellt der Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich Direktor Erich Fenninger fest. „Zum Start ins neue Schuljahr hat die Volkshilfe die ÖsterreicherInnen daher gefragt, wie sie Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit in der Schule einschätzen“, so Fenninger.
Hohe Zustimmung für bessere Ausstattung von Brennpunktschulen
Auf der Basis der Bildungsstandard-Überprüfungen hat das Bildungsministerium im Schuljahr 2017/2018 ein Förderprogramm für Schulen entwickelt, die aufgrund ihres Einzugsgebiets vor großen Herausforderungen stehen. Darunter sind besonders viele Volksschulen, aber auch Neue Mittelschulen. Die ÖsterreicherInnen unterstützen diese Aktivitäten in hohem Maß, für die Forderung nach einer besseren Ausstattung von Schulen in benachteiligten Gebieten durch mehr LehrerInnen, mehr Ressourcen und mehr Angebote, sprechen sich 90% sehr oder eher (52% bzw. 38%) aus. Das bedeutet sogar einen leichten Anstieg gegenüber der Befragung 2014, wo die Zustimmung bei 85% lag und zeigt, dass sich die Menschen noch verstärkte Anstrengungen wünschen.
Forderung nach finanzieller Entlastung von Eltern
schulpflichtiger Kinder
Ebenfalls sehr hoch ist die Zustimmung für mehr kostenfreie Lernbetreuung und Nachhilfe in den Schulen, damit keine private Nachhilfe notwendig ist: 82% der Befragten sind sehr bzw. eher (46% bzw. 36%) für diese Forderung. Leben im Haushalt Kinder unter 15 Jahre liegt die Zustimmung bei 88% und ist gegenüber 2014 (80%) noch deutlich gestiegen. „Das sind ganz wichtige Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit, der Nachteil von Kindern, die unter akuter Kinderarmut leiden könnte reduziert werden“, so Fenninger.
Für eine finanzielle Entlastung der Eltern von schulpflichtigen Kindern durch Kostenfreiheit für notwendige Aufwendungen wie Schulbücher, Laptops/Tablets, Unterrichtsmaterialen sowie Sport- und Sprachwochen sprechen sich 79% der ÖsterreicherInnen aus, 44% sehr und 35% eher.
Große Mehrheit für Einführung flächendeckender
Schulsozialarbeit
Derzeit kommen in Österreich nur rund 200 SchulsozialarbeiterInnen auf 1,1 Millionen SchülerInnen. „Das sind viel zu wenige um den Bedarf zu decken, ein absolut unbefriedigender Zustand. Hier sind Schulerhalter und der Bund gefordert, in einem Ausbauplan auf ein sinnvolles Maß an SozialarbeiterInnen zu kommen“, so Direktor Fenninger, selbst auch ausgebildeter Sozialarbeiter. Die ÖsterreicherInnen sind jedenfalls von der Sinnhaftigkeit überzeugt, 76% der Befragten sind sehr bzw. eher (36% bzw. 40%) für die Einführung flächendeckender Schulsozialarbeit. Das ist sogar ein leichter Anstieg gegenüber 2014, hier lag die Zustimmung bei 72%.
Gemeinsame Schule polarisiert immer noch
Die große Mehrheit der europäischen Länder hat eine gemeinsame Schule der 10-14 jährigen, Österreich stellt eine Ausnahme dar. Hier ist das Thema ideologisch enorm aufgeladen und polarisiert immer noch. Daher fällt die Zustimmung zu einer gemeinsamen Schule deutlich niedriger als bei den anderen Forderungen aus. 49% sprechen sich dafür aus (19% sehr und 30% eher). 39% der Befragten lehnen diese Forderung jedoch ab (23% eher dagegen, 16% sehr dagegen). 12% der Befragten machen keine Angabe. Im Zeitvergleich ist die Zustimmung stabil, auch 2014 lag sie bei 49%.
„Mehr Chancengerechtigkeit in der Schule ist ein wesentlicher Faktor, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen und allen Kindern einen positiven Weg zu ermöglichen“, so Fenninger abschließend. „Daher setzt sich die Volkshilfe für eine bessere Ausstattung von Brennpunktschulen ein, fordert eine finanzielle Entlastung von Eltern von schulpflichtigen Kindern und den raschen Ausbau von Schulsozialarbeit. Auch von den positiven Auswirkungen einer gemeinsamen Schule für mehr Chancengerechtigkeit sind wir überzeugt.“
Hinweis zur Studie
Für den Volkshilfe Sozialbarometer führt SORA mehrmals jährlich eine repräsentative Befragung zu aktuellen sozialpolitischen Themen durch. Die vorliegende Studie zum Thema „Chancengerechtigkeit in der Schule“ beruht auf 1.001 face-to-face Interviews österreichweit mit Personen ab 15 Jahren. Die Interviews führte Spectra im Juni 2019 durch. Die maximale Schwankungsbreite liegt bei +/- 3,1%.
Erwin Berger, MAS
E-mail: erwin.berger@volkshilfe.at
M: ++43 676 83 402 215
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