Allg. Zeitung Mainz: Eskalationen / Kommentar von Reinhard Breidenbach zur Studie zu Aggressionen

Mainz (ots) – Die Geschichte der Menschheit ist von Höhen und Tiefen geprägt. Die Kunst besteht in der Beherrschung der unausrottbar verankerten bösen Triebe: andere zu hassen oder umbringen zu wollen etwa, anderen ihr Eigentum wegzunehmen, sich selbst arrogant zu überhöhen oder auch aus lauter Frust, Langeweile oder Sensationsgier irre Dinge zu tun. Es kann leider nicht überraschen, wenn nun eine Studie über die “Generation Mitte” feststellt, Deutschland werde als Ellenbogengesellschaft gesehen. Deutschland ist eine Ellenbogengesellschaft. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, viele Enttäuschte und Abgehängte wählen in den USA Trump und in Deutschland AfD. Das sind die Fakten. Die werden verstärkt durch einen Zeitgeist, der Disziplin und Respekt, zumal gegenüber früheren Autoritäten wie Elternhaus, Schule, Kirche, für abartig oder peinlich hält, und vom schrillen Teil der Medienlandschaft. Ein weiterer negativer Aspekt: Nicht alle, aber viele Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Unsere Zeit ist von exzellenten Chancen gekennzeichnet, aber auch von Auswüchsen und Extremen. Man gewinnt den Eindruck, weite Teile der Menschheit würden – um es plump zu formulieren – immer bekloppter. Da braucht man sich über Eskalationen aller Art nicht zu wundern. Die Hoffnung besteht darin, dass es noch immer viele Vernünftige und Hilfsbereite gibt, und dass künftig vielleicht doch (wieder) noch mehr Menschen ihren Verstand und ihr Verantwortungsbewusstsein stärker aktivieren.

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