Lesbos: SOS-Kinderdorf berichtet über dramatische Bedingungen für Kinder im Flüchtlingslager Moria

Auswirkungen auf physische und psychische Gesundheit – unzureichender Zugang zu Bildung

Lesbos/Wien (OTS) – Ein Team von SOS-Kinderdorf hat kürzlich das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos in Griechenland besucht und dabei eine weitere Verschlechterung der dramatischen Bedingungen für Kinder und deren Familien festgestellt. „Die schwierige Lage im Camp wirkt sich besonders schlimm auf junge Menschen aus“, erklärt George Protopapas, Leiter der Hilfsorganisation in Griechenland. „Sie benötigen dringend Schutz und Unterstützung.“

Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist für 3.000 Menschen ausgelegt. Derzeit leben dort 13.000 Menschen. Zum Teil verbringen Menschen viele Monate oder sogar Jahre im Camp. „Diese unerträglichen Bedingungen steigern die Frustration der Menschen zunehmend“, so Protopapas. „Die angespannte Atmosphäre führt immer wieder zu Ausschreitungen und bringt Kinder täglich in gefährliche wie auch traumatisierende Situationen.“ Erst im September waren bei einem Brand im Flüchtlingslager viele Menschen verletzt und zumindest eine Person getötet worden. In der Folge kam es zu gewaltsamen Protesten im Camp.

Auswege aus der Ungewissheit gefordert

Für die Kinder stellt sich die Situation ohne Hoffnung und Perspektive dar. „Das hat massive Auswirkungen auf ihre physische und psychische Gesundheit“, so Protopapas. „Außerdem bekommen viele nur unzureichend Zugang zu Bildung.“ SOS-Kinderdorf ist bereit, in dieser Notsituation zu helfen.

„Grundsätzlich müssen die Verfahren für Flüchtlinge um vieles beschleunigt werden, damit niemand über Jahre zu einem Leben in Ungewissheit in einem so gefährlichen Umfeld gezwungen ist“, betont Protopapas. „Wir müssen den Menschen die Möglichkeit geben, sich in die Gesellschaft zu integrieren und sich als Teil dieser zu fühlen.“

Hilfe für Flüchtlingskinder auf Lesbos seit 2015

SOS-Kinderdorf ist bereits seit 2015 auf Lesbos tätig. Aktuell unterstützt die Hilfsorganisation Kinder und Familien in Kara Tepe, dem zweiten Flüchtlingslager auf der Insel. „Die rund 750 Kinder im Camp bekommen psychologische und soziale Unterstützung um ihre traumatischen Fluchterfahrungen zu verarbeiten sowie die Möglichkeit Bildungsprogramme zu besuchen“, erklärt Protopapas. Die Teams der Hilfsorganisation arbeiten im Camp auch direkt mit den Eltern, um sie in der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen.

Im SOS-Kinderdorf Vari betreut die Hilfsorganisation weiterhin unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. „Wir versuchen, wenn möglich, die jungen Menschen mit ihren Familien zusammenzuführen oder begleiten sie auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben“, so Protopapas abschließend. In Griechenland befinden sich nach wie vor über 4.500 unbegleitete Flüchtlingskinder.

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SOS-Kinderdorf
Susanne Schönmayr
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