NEOS Wien: Notfall Kindermedizin in Wien – 2 Kinderärztinnen zeigen Missstände im System auf

Christoph Wiederkehr: „Wir brauchen 5 neue Kinder- und Jugendgesundheitszentren in Wien.“

Wien (OTS) – „Die Kindermedizin in Wien ist mittlerweile zu einem Notfallpatienten geworden. Die Wartezeiten in den Spitälern sind ewig lang, die Wartezimmer in den Kassenarztpraxen völlig überfüllt. Eltern werden von A nach B geschickt und stehen immer öfter vor der Entscheidung, viel Geld in eine Behandlung beim Wahlarzt zu stecken oder lange Wartezeiten beim Kassenarzt in Kauf zu nehmen. Wenn aktuell in Wien im Durchschnitt über 4.1000 Kinder auf einen Kassenarzt bzw. eine Kassenärztin kommen, dann muss man schon sagen, dass die Gesundheitsversorgung der Kinder und Jugendlichen auf dem Spiel steht. Was es jetzt dringend braucht, ist nicht nur eine Aufstockung der Kassenstellen für Kinderärztinnen, sondern auch eine Anlaufstelle, wo die unterschiedlichsten Probleme und Anliegen unter einem Dach betreut werden können: eigene Kinder- und Jugendgesundheitszentren“, fordert NEOS Wien Klubobmann Christoph Wiederkehr.
Mindestens 5 solcher Zentren soll es künftig geben, in denen Kinderärzt_innen im Team mit anderen Gesundheitsberufen wie Kinderpsycholog_innen, Physiotherapeut_innen, Diätolog_innen, Logopäd_innen und Sozialarbeiter_innen arbeiten. Durch die Bündelung unterschiedlicher Berufe und Leistungen in einem Haus wird künftig auch der Gang in die Spitalsambulanzen in vielen Fällen nicht mehr notwendig sein. So können nicht nur die Wartezeiten verkürzt, sondern auch das medizinische Personal in den Spitälern entlastet werden.

Bei der heutigen Pressekonferenz haben zwei Kassen-Kinderärztinnen aus dem 2. und 9. Bezirk über ihre Schwierigkeiten im Wiener System berichtet: Dr. Elisabeth Rüth-Dressel und Dr. Nicole Grois.
Über die Jahre habe sich die Arbeitssituation als Kassenkinderärztinnen für sie dramatisch verändert. An allen Ecken und Enden mangle es an Ressourcen und wenn man sich anschaue, dass nur 6 % der Gesundheitsausgaben in die Versorgung für Kinder und Jugendliche fließen, obwohl sie 20 % der Bevölkerung ausmachen, zeichne das ein deutliches Bild. Es stehen deutlich mehr Wahlärzt_innen als Kassenarzt_innen in Wien zur Verfügung. Nicht alle Eltern können sich für ihre Kinder aber den Gang zu Wahlärzt_innen leisten. Die Kinderärztinnen fürchten bereits die aufkommende Grippezeit, denn die Patient_innenzahl werde dabei noch deutlich ansteigen. Eine gute Versorgung und ausreichend Zeit pro Kind seien aber besonders wichtig. Sie hätten in ihrem Beruf außerdem damit zu kämpfen, dass sie kaum Vertretungen für Abwesenheiten finden – selbst krank zu sein oder in Urlaub zu fahren, sei daher kaum möglich. Für sie sei verständlich, dass sich junge Kolleg_innen mit den derzeitigen Umständen möglicherweise keine Kassenverträge antun wollen. So herrsche große Frustration darüber, wenn für die Patient_innen so wenig Zeit übrig bleibe. Die Suche nach einer geeigneten Nachfolge für die Kassenpraxis sei besonders schwierig und man wolle die Eltern keinesfalls im Regen stehen lassen. Wenn ein Kind heute krank ist, brauchen die Eltern auch heute jemanden und nicht erst später.

Bei ihrer Initiative Kindertisch wollen sie den Fokus auf die Gesundheit der Kinder lenken und dabei Eltern und Kinder mit den Leuten zusammenbringen, die Entscheidung im Gesundheitsbereich treffen können. Weitere Informationen zum nächsten Wiener Kindertisch: [https://bit.ly/2XhZRLM] (https://bit.ly/2XhZRLM)

Weitere Informationen zum NEOS-Schwerpunkt über Kinder- und Jugendgesundheit „Genug gewartet!“: [www.gesundekinder.wien] (http://www.gesundekinder.wien/)

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