
Expertenberechnung belegt: Österreichs Klimaplan völlig unzureichend
Österreich wird Ziel um 27 Mio. Tonnen Treibhausgase verfehlen. Ohne CO2-Steuer ist Ziel nicht erreichbar. Greenpeace fordert eine gründliche, 1,5 Grad konforme Überarbeitung des Plans
Wien (OTS) – Die lange verzögerten Berechnungen des Umweltbundesamts bestätigen die bisherigen Analysen von Greenpeace zum nationalen Klima- und Energieplan: Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um das verpflichtende EU-Reduktionsziel von minus 36 Prozent Treibhausgase bis 2030 zu erreichen. Besonders prekär dabei: das EU-Ziel ist ohnehin viel zu niedrig angesetzt und keinesfalls ausreichend, um das Pariser 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Dazu wäre eine Reduktion von rund minus 60 Prozent bis 2030 nötig. Das Expertenpapier weist zusätzlich darauf hin, dass eine CO2-Steuer sowie Abschaffung von klimaschädlichen Subventionen unumgänglich sind, um die Klimaziele zu erreichen.
“Die Regierung hat keine Ausreden mehr. Nach der Kritik der EU, der KlimawisschaftlerInnen und zahlreicher NGOs, belegen nun auch die offiziellen Zahlen schwarz auf weiß: Österreichs Plan ist völlig ungenügend, um die Klimakrise zu bekämpfen,” so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace. “Diese Tatsache ist bereits seit Monaten absehbar und wurde der Öffentlichkeit ganz bewusst vorenthalten. Diese politisch motivierte Hinhaltetaktik ist völlig inakzeptabel und einer vermeintlich unabhängigen Übergangsregierung nicht würdig,” so Duregger. Aufgrund von mangelnden Maßnahmen, wird Österreich nach jetzigem Pfad seine ohnehin sehr niedrig angesetzten Reduktionsziele um satte 27 Millionen Tonnen Treibhausgase verfehlen. Duregger hält fest: “Wir wissen genau was zu tun ist, um die Klimakrise zu stoppen. Zahlreiche Maßnahmen und Konzepte liegen in der Schublade bereit und warten nur mehr auf Ihre Umsetzung. Es mangelt nicht an Ideen, es mangelt am politischen Willen, Klimaschutz ernst zu nehmen”. Die Analyse der ExpertInnen lässt auch bei den Finanzen keinen Spielraum für Interpretationen offen: Ohne CO2-Steuer und Abschaffung klimaschädlicher Subventionen ist eine Erreichung der Klimaziele für Österreich unmöglich.
Der Klimaplan steht von Beginn an für das Versagen der letzten Regierungen im Klimaschutz. Bereits der erste Entwurf des Plans wurde von der EU kritisiert und die jüngste Überarbeitung wurde von zahlreichen Seiten als komplett unzureichend eingestuft. Nun ist Bundeskanzlerin Bierlei gefordert: Österreichs Klimaplan darf in dieser unzureichenden Form keinesfalls mit Ende des Jahres an die EU-Kommission übermittelt werden. „Mit diesem laschen Klimaplan macht sich Österreich auf EU-Ebene komplett lächerlich. Der jetzige Klimaplan darf keinesfalls die Basis für die Klimapolitik der nächsten Jahre sein. Jetzt heißt es zurück an den Start: Es braucht eine gründliche, 1,5 Grad konforme Überarbeitung des Plans,“ fordert Duregger.
Klara Maria Schenk
Pressesprecherin
Greenpeace CEE in Österreich
Tel.: + 43 (0)664 85 74 598
E-Mail: klara.schenk@greenpeace.org
Jasmin Duregger
Klima- und Energieexpertin
Greenpeace in Central- and Eastern Europe
Tel: +43 (0) 664 840 3803
E-Mail: jasmin.duregger@greenpeace.org
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