Die Stärkung der Erwachsenenbildung ist die Stärkung der Wirtschaft für die Zeit nach Covid-19

Gleiche Bildungschancen für Frauen und Männer trotz Krise

Wien (OTS) – Bildung betrifft nicht nur die Schulen, auch wenn es in Politik und Medien den Anschein hat. Bildung wird mit oder ohne Krisen als Allheilmittel zwar gerne beschwört, dann aber übersehen, dass es noch ein breites Feld abseits der Erstausbildung gibt. Erwachsenenbildung ist aber mehr denn je ein unverzichtbarer und gleichwertiger Bestandteil des österreichischen Bildungssystems. „ABZ*AUSTRIA erbringt seit 28 Jahren nicht gewinnorientierte, nachhaltig wirksame und existenzsichernde Bildungsarbeit. Viele der Angebote wurden innerhalb kürzester Zeit auf digital umgestellt, doch unabhängig von den Hürden, die wir zurzeit mit den Frauen gemeinsam nehmen, gibt es auch strukturelle Bedingungen, die politisch und wirtschaftlich angegangen werden müssen“, erläutert Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA.

Krisen treffen Frauen seit jeher immer besonders hart. Denn selbst in Partnerschaften mit zwei Vollzeitjobs übernehmen Frauen tendenziell mehr von der unbezahlten Zusatzarbeit, die anfällt. Ist schon die Belastbarkeitsgrenze mit der Betreuungsarbeit der Kinder, Homeschooling, der Versorgung und Pflege von Angehörigen in Krisenzeiten rasch überschritten, so spitzt es sich für Frauen, die gerade eine Ausbildung absolvieren und zu Hause lernen sollen noch zu. Da scheitert es für viele Frauen bereits am nicht leistbaren, aber notwendigen Equipment. Die Voraussetzungen dafür sind von Haushalt zu Haushalt sehr unterschiedlich. Viele Frauen haben ein Mobiltelefon, in anderen Haushalten gibt es zwar einen Computer, den aber die Kinder fürs Homeschooling benötigen.

Vollmann berichtet aus der Praxis: „Die Trainerinnen und Beraterinnen von ABZ*AUSTRIA leisten gerade Unglaubliches. Schon vor Corona war es unsere Aufgabe, Menschen mit all ihren Kompetenzen zu erkennen, in all ihren Lebensphasen abzuholen und zu begleiten. Gerade jetzt ist es aber eine enorme Herausforderung, keine Frau während der Corona-Krise zu verlieren. Wir haben einen Großteil unserer Angebote auf online Formate umgestellt und begleiten die Frauen auch bei dem Erlernen von digitalen Fähigkeiten. Verlieren wir Frauen, ist es aber nicht nur ein individuelles Schicksal, wir verlieren auch die potentiellen Fachkräfte, die die Wirtschaft nach der Krise dringend brauchen wird und verstärken die Arbeitslosenzahlen.“ Vollmann weiter: „Bildungsminister Faßmann hat zwar zusätzliche Laptops für Schulkinder aus sozial schwächeren Familien versprochen, aber auch für Frauen in Ausbildung braucht es diesen wichtigen Support.“

Nicht nur das nötige Equipment fehlt in Sachen Bildungsgerechtigkeit und Teilhabechancen. Auch an Informationen in Sachen Abschlussprüfungsmöglichkeiten mangelt es derzeit. So ist z.B. nicht klar, ob Prüfungen für den erwachsenengerechten Pflichtschulabschluss stattfinden können. Insgesamt sind acht Prüfungstermine für den Abschluss notwendig. Auch wenn im Mai Prüfungen stattfinden können, ist durch die Verzögerung fraglich, ob sich der Abschluss für die Frauen wie geplant mit Juni 2020 ausgeht. „Die Frauen hängen derzeit in der Warteschleife und anders als in Schulen, kann auch kein Semesterzeugnis für die Gesamtbeurteilung herangezogen werden“, erläutert Vollmann die Situation.

„Wir müssen aufhören, die Erwachsenenbildung als rein reparative Budgetbelastung zu betrachten, es braucht gerade in Krisenzeiten Investitionen, damit wir unsere Aufbauarbeit für die Wirtschaft und Gesellschaft effizient fortsetzen können“, resümiert Vollmann.

Mag.a Petra Endl
Leitung Unternehmenskommunikation
ABZ*AUSTRIA
+43 (1) 69916670314

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