Wiener Tierschutzverein: Corona – Tierschutz ist Menschenschutz

WTV-Präsidentin Petrovic: Wie unsere Gesellschaft künftig mit Tieren umgeht, wird eine zentrale Rolle bei der menschlichen Gesundheit spielen.

Vösendorf (OTS) – Seriöse Hinweise verdichten sich mehr und mehr darauf, dass das COVID-19 tierischen Ursprungs sein dürfte. Doch das Virus ist nicht die erste so genannte Zoonose, sprich eine Krankheit, die sich von Tieren auf Menschen übertragen hat. Nach Angaben der Welt-Tiergesundheitsorganisation (OIE) sind etwa 60 Prozent aller Infektionskrankheiten Zoonosen, 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten tierischen Ursprungs.

Der Wiener Tierschutzverein (WTV) ist sich daher sicher: Diese Ursachen gilt es bei der Aufklärung und Nacharbeit rund um die Corona-Pandemie restlos zu erforschen, aufzuklären und künftig zu vermeiden. „Schau auf dich heißt in dem Fall vor allem eines: Schau auch auf die Tiere. Die Ausbeutung von Tier und Natur muss ein Ende haben, denn sonst war Corona nur der Anfang.“, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Ein Anfang, der eigentlich keiner ist: BSE (Creutzfeld-Jacob), Schweine- und Vogelgrippe, Ebola, Sars, Borna, Hendra-Virus oder das West-Nil-Fieber waren bereits Vorboten, welche die Gesellschaft und die politischen Entscheidungsträger jedoch nicht zu einem Umdenken bewegen konnten.

Daraus ergibt sich nun, dass vor allem ein zentrales Element mit einem Wandel in der Gesellschaft einhergehen und die Lehre aus der Corona-Krise sein muss: Den Umgang mit Tieren in unserer Gesellschaft kritisch zu hinterfragen. Dies gilt nicht nur für Österreich, sondern für die ganze Welt, beginnt bei den grausamen Wildtiermärkten in China und endet bei der Nutztierhaltung in der Alpenrepublik. „Corona war ein letzter Schuss vor den Bug. Wenn wir jetzt nicht handeln und unseren Zugang zu Tieren und deren Haltungs- und Lebensbedingungen radikal ändern, werden uns weitere, vermutlich noch schlimmere Krankheiten als Ebola oder Corona drohen“, so Petrovic.

Politik muss jetzt handeln

Hier sind vor allem die nationalen wie internationalen Entscheidungsträger (allen voran die EU) in der Politik gefragt. Diese sind zwar aktuell damit beschäftigt, sich darüber Gedanken zu machen, wie sich die durch die Corona-Krise entstandenen Missstände (Arbeitslosigkeit, Einbußen in der Wirtschaft, etc.) wieder bereinigen lassen, die Ursachenforschung greift jedoch noch viel zu kurz. „Der Umgang mit Tieren ist weder als gewichtiger Faktor der Klimakrise noch als ökonomisch und gesundheitlich kaum kalkulierbares Risiko und als Politikfeld mit extrem dringlichen Herausforderungen zur Kenntnis genommen worden. Das muss sich ändern“, so Petrovic. Darunter fallen etwa der Handel mit Tieren und tierischen Produkten, genetisch verarmte Zuchten, artwidrige Haltungen und Fütterungen, Transporte in unvorstellbaren Mengen und von unzumutbarer Dauer, Tötungen in industriellen Dimensionen, und der jedenfalls in den reicheren Ländern gesundheitsschädlich hohe Konsum tierischer Nahrungsmittel.

„Wir sind aufgefordert, neue, nachhaltige Systeme zu etablieren. „Für die Entwicklung dieser Systeme braucht es Zeit, die man sich jetzt unbedingt nehmen muss“, so die WTV-Präsidentin. Zu diesen neuen Systemen gehört ganz besonders auch – gerade jetzt in der Forschung nach einem Heilmittel gegen den Corona-Virus – eine längst fällige Abkehr von Tierversuchen.

Des Weiteren wäre eine Forderung nach einem strengen Verbot von Wildtiermärkten wie jenem in China, wo die Pandemie ihren Anfang nahm, seitens der EU demnach ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ebenso wie ein Verbot aller Nutztiertransporte in nicht EU-Staaten und strengere Regelungen auch innerhalb der EU. „Nur, wenn wir unseren Umgang mit Tieren nachhaltig ändern, lassen sich künftig derartige Krankheiten vermeiden. Gerade auch die Gesundheit von Nutztieren ist hier von relevantem Belang“, so Petrovic.

Mag. (FH) Oliver Bayer
Pressesprecher

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