Das Erste: Achtung: Bildkorrektur! „Kinder des Krieges“ – Wissenschaftliche Begleitstudie zum crossmedialen ARD-Projekt veröffentlicht

München (ots) –

Für die Generation, die im Kindesalter den Zweiten Weltkrieg
miterlebt hat, sind Leistung und Arbeit weit wichtiger als für später
geborene Generationen. Fast zwei Drittel in der Altersgruppe der
Kriegskinder finden es sogar demütigend, Geld zu erhalten, für das
man nicht gearbeitet hat. Das hat eine Datenanalyse im Rahmen des
crossmedialen ARD-Projekts „Kinder des Krieges“ ergeben. Die
ausführlichen Ergebnisse sind auf DasErste.de/kinder-des-krieges zu
finden.

Die Generation, die die Krisenzustände des Krieges und seiner Folgen
intensiv erlebte, hat eine strikte Einstellung zu Arbeit und
Leistungsbereitschaft: Über die Hälfte (53 %) sind der Meinung, dass
Arbeit an erster Stelle stehen sollte, auch wenn das bedeutet,
weniger Freizeit zu haben. Bei der Generation ihrer Kinder sind es 47
%, bei der ihrer Enkel gar nur 39 %. Gute Arbeitszeiten und viel
Urlaub sind ihnen nicht so wichtig wie den jüngeren Menschen. Prof.
Dr. Barbara Stambolis, die das Projekt wissenschaftlich begleitet
hat, sieht die Gründe in der kindlichen Prägung in Krisenzeiten. Die
Generation war häufig Mangel und Armut ausgesetzt und richtete ihr
Leben daher verstärkt auf materielle Absicherung aus.

Zudem ergab die Datenanalyse, dass die Kriegskinder politisch
interessierter sind und das bestehende politische System stärker
unterstützen als alle später Geborenen. Politik ist für fast 80 % der
heute über 75-jährigen wichtig. Bei der Generation ihrer Kinder sind
es 65 %, bei den Enkeln gar nur 53 %. Die Kriegskinder-Generation
diskutiert im Privaten häufiger über Politik, geht häufiger wählen
und ist häufiger Mitglied in einer Partei, während jüngere
Generationen eher themenbezogen und temporär aktiv werden.

Datenbasis der Auswertung ist die Langzeitstudie „European Values
Study“ (EVS), die seit 1981 in der Regel alle neun Jahre in mehreren
europäischen Ländern durchgeführt wird. Die Umfragedaten ermöglichen
einen Vergleich der Kriegskindergeneration (Jahrgänge 1930 bis 1945)
mit der Generation ihrer Kinder (Jahrgang 1955 bis 1970) und der
ihrer Enkel (Jahrgänge ab 1980).

Die Auswertung der EVS-Daten sowie die Kommentierung durch die
Historikerinnen Prof. Dr. Barbara Stambolis und Priv.-Doz. Lu Seegers
sind Teil des crossmedialen Projekts „Kinder des Krieges“ – ein
Gemeinschaftsprojekt aller Rundfunkanstalten der ARD.

Die 90-minütige Dokumentation „Kinder des Krieges – Deutschland 1945“
wird am 4. Mai 2020 um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
Zusätzlich ist auf DasErste.de/kinder-des-krieges und auf
DasErste.de/Geschichte ein umfangreicher Hintergrund zum Thema
entstanden.
In der ARD Mediathek findet sich ein Schwerpunkt mit ausgekoppelten
Zeitzeugeninterviews und einer Sammlung „Originale 45“ mit Filmen aus
dem Jahr 1945 aus allen Regionen Deutschlands unter dem Blickwinkel
der Kinder.
Fünf Hörfunkfeatures unter dem Titel „Kinder des Krieges –
Erinnerungen an Kindheitstage im Jahre 1945″ sind in der ARD
Audiothek zu finden und werden im Umfeld des Kriegsendes in allen
Kulturwellen der ARD zu hören sein.

Auskunft zum Vorhaben erteilt:
Martin Kopplin, Hoferichter & Jacobs GmbH, Tel. 0341 / 2413 850,
E-Mail: m.kopplin@hoferichterjacobs.de
Für das Gesamtvorhaben: Prof. Olaf Jacobs, Hoferichter & Jacobs GmbH,
Tel. 0341 / 2413 852 Mobil: 0170 / 200 640 2
E-Mail: o.jacobs@hoferichterjacobs.de oder Olaf.Jacobs@uni-leipzig.de

Redaktionelle Betreuung:
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