Oö. Volksblatt: „Ungewisser Ausgang“ (von Christian HAUBNER)

Ausgabe vom 5. August 2020

Linz (OTS) – Juan Carlos ist nach Korruptionsvorwürfen ins Exil gegangen – offiziell, um seinem Sohn König Felipe VI. das ungestörte Arbeiten zu ermöglichen. Ob dies der wirkliche Grund ist oder er vielmehr eine Flucht vor möglicher Strafverfolgung versucht, wird sich in Zukunft weisen.
Zwar hatte Ministerpräsident Pedro Sanchez wegen der Vorwürfe gegen den früheren König beherzte Schritte verlangt. Ein solcher wurde nun gesetzt. Bereits jetzt darf jedoch bezweifelt werden, dass Juan Carlos‘ Ausreise dem amtierenden König die Arbeit tatsächlich erleichtert. Vielmehr offenbart sich, in welch schwieriger Lage sich die Monarchie in Spanien befindet. Die vielen Gegner dürften jetzt mehr denn je ihre Stunde gekommen sehen. Einen Vorgeschmack darauf hat es bereits gegeben: Republikanische Politiker haben schon genüsslich von einer Flucht vor den Behörden und einem drohenden Gerichtsverfahren wegen des Vorwurfs der Korruption gesprochen.
Dass Juan Carlos‘ Gang ins Exil die Diskussionen um eine Abschaffung der Monarchie stoppen könnte, ist zumindest fraglich. Dies hatte er bereits vor einem Jahr versucht, als er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Genutzt hat es offenbar nicht viel. Der Gang ins Exil bleibt ein Schritt mit ungewissem Ausgang.

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