Aschbacher: Krisenbedingte Arbeitslosigkeit nimmt ab

Kurzarbeit im Vergleich zum Vormonat deutlich gesunken

Wien (OTS) – Die Auswirkungen der durch COVID-19 verursachten Weltwirtschaftskrise hinterlassen weiterhin deutliche Spuren am österreichischen Arbeitsmarkt.

Den Höhepunkt erreichte die Arbeitslosigkeit am 13. April 2020 mit insgesamt 588.234 Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmern. Seitdem ist die Arbeitslosigkeit im Monatsvergleich rückläufig. Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung beträgt die Zahl der Vorgemerkten Ende September 408.853, das bedeutet einen krisenbedingten Anstieg gegenüber dem Vorjahr um +74.389 bzw. +22,2%. Die registrierte Arbeitslosigkeit beträgt 346.907 (+74.809 gegenüber Ende September 2019). Hinzu kommen 61.946 beim AMS als Schulungsteilnehmer/innen registrierte Personen.

Gegenüber dem Vormonat Ende August 2020 sank die Arbeitslosigkeit um -24.986 (-6,7%) und die AMS Schulungsteilnahmen konnten um 21,4% angehoben werden (+10.929). Auch die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist deutlich rückläufig.
Die geplanten Teilnahmen in den aktuell laufenden Kurzarbeitsprojekten liegen um rund -157.300 niedriger als noch Ende August.

„Die Monatszahlen im September zeigen, dass sich der Arbeitsmarkt im Sommer solide entwickelt hat. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnen wir einen weiteren Rückgang der krisenbedingten Arbeitslosigkeit“, so Arbeitsministerin Christine Aschbacher. Die Kurzarbeitszahlen sind im Vergleich zum August deutlich zurückgegangen. Das ist ein wichtiges Signal, da mehr gearbeitet werden kann, als ursprünglich erwartet. „Es ist jetzt unser Ziel im Herbst und Winter weiterhin Arbeitsplätze mit der Corona-Kurzarbeit Phase Drei zu sichern und mit der Corona-Joboffensive Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen, so die Arbeitsministerin weiter.

Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen, die derzeit nur geschätzt werden können. Der geschätzte Rückgang bei den unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen Ende September beträgt noch rund -35.000.

Mit Stand 30. September sind beim AMS noch rund 26.200 Kurzarbeitsprojekte laufend. Die Zahl der geplanten Teilnahmen an Kurzarbeit der zum Monatsende laufenden Projekte beträgt rund 295.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt wurden bereits rund 4,8 Mrd. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen an die Betriebe ausgezahlt.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt bei geschätzten 8,4%, das ist ein Anstieg von +1,7%-Punkten gegenüber dem September 2019, jedoch ein Rückgang um 0,6% im Vergleich zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT liegt für August 2020 bei 5,0% (+0,5%-Punkte). Österreich liegt im europäischen Vergleich an der neunten Stelle bei der Arbeitslosenquote.

Merklich überdurchschnittliche Zuwächse der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen Ende September Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft (+34,5%).

Die Arbeitslosigkeit von Männern steigt mit +28,8% somit stärker als die der Frauen (+26,1%).

Menschen mit Behinderungen (+13,1%) sowie Ältere ab 50 Jahren (+23,9%) weisen im Vergleich zum Vorjahr eine unterdurchschnittlich ansteigende Arbeitslosigkeit auf. Aber auch die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) wächst im September mit +22,6%, im Gegensatz zu den letzten Monaten, unterdurchschnittlich. Der Anteil der Arbeitslosen mit einer Wiedereinstellzusage im Register beträgt 3,6%.

In der Betrachtung nach Branchen zeigen sich Ende September die größten Zuwächse in der registrierten Arbeitslosigkeit im Tourismus (+40,2%), gefolgt von der Baubranche (+34,1%). Es folgen der Handel mit +29,8% Arbeitslosigkeit und die Warenproduktion (+28,1%) sowie die Arbeitskräfteüberlassung (+20,0%). Aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen ist die Arbeitslosigkeit mit +24,8% ansteigend.

Steigende Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr verzeichnen alle Bundesländer, am stärksten ist der Zuwachs in Tirol (+48,2%) und Salzburg (+33,6%), wenn auch von niedrigerem Vorkrisenniveau ausgehend. Dann folgen Vorarlberg (+32,8%), Oberösterreich (+29,2%) die Steiermark (+29,2%) und Wien (+27,9%). In der Ostregion steigt die Arbeitslosigkeit insgesamt unterdurchschnittlich: Burgenland (+26,0%) sowie Niederösterreich (+21,6%); der geringste Zuwachs ist in Kärnten (+12,8%) zu verzeichnen.

Ende September 2020 standen beim AMS 67.119 sofort verfügbaren offenen Stellen (-15.321 oder -18,6%) zur Verfügung. Insgesamt konnten 2020 bereits 517.225 Personen aus AMS-Vormerkung heraus wieder Arbeit aufnehmen. Die Arbeitsaufnahmen aus AMS-Vormerkung reduzierten sich in der zweiten Märzhälfte jedoch deutlich und lagen auch im April unter den Werten des Vorjahres. Ab Mai 2020 liegen die Arbeitsaufnahmen bereits wieder deutlich über den Vorjahresmonaten.

Geschätzte 3.806.000 Personen, das sind rund 35.000 Personen weniger als im September 2019 bzw. -0,9%, befanden sich Ende September 2020 in unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen.

Am Lehrstellenmarkt zeigt sich Ende September österreichweit eine Lehrstellenüberhang von 399 gemeldeten Lehrstellen (-425). Den 8.406 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 8.805 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber. Die Lehrstellensituation ist somit Ende September ähnlich der des Jahres 2019, insbesondere ist gegenüber dem Vormonat die Zahl der Lehrstellensuchenden merklich verringert.
In Wien und Niederösterreich suchen Ende September 2020 jedoch weiterhin deutlich mehr Jugendliche eine Lehrstelle als offene Lehrstellen angeboten werden.

In Wien übersteigt die Nachfrage mit rund 7 Lehrstellensuchenden, die einer sofort verfügbaren offenen Lehrstelle gegenüberstehen, das Angebot deutlich. Demgegenüber sind in Oberösterreich, Salzburg und Tirol deutlich mehr offene Lehrstellen verfügbar als Lehrstellensuchende gemeldet.

Pressestelle des Bundesministeriums für Arbeit, Familie und Jugend
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