Massive Missstände im HGM: Blimlinger und Stögmüller regen umgehende Suspendierung von Direktor Ortner an

Der heute präsentierte Rechnungshofbericht zum Heeresgeschichtlichem Museum bestätigt die jahrelange Kritik der Grünen sowie von Museolog*innen und Historiker*innen

Wien (OTS) – Der Rechnungshof hat für den Zeitraum 2014-2018 das Heeresgeschichtliche Museum, eine nachgeordnete Dienststelle des Bundesministeriums für Landesverteidigung, geprüft und ist zu einem verheerenden Ergebnis gekommen. In der Verantwortung sind also die ehemaligen Bundesminister Doskozil (SPÖ) und Kunasek (FPÖ). Die relevanten strafrechtlichen Unterlagen liegen bereits bei der Staatsanwaltschaft. „Mängel, Missstände, Machenschaften charakterisieren die Situation im Heeresgeschichtlichen Museum trefflich. Wenn der Rechnungshof den Verdacht möglicher strafrechtlich relevanter Tatbestände aufzeigt, muss schon wirklich Feuer am Dach sein. Die festgestellten Missstände in der Leitung des Museums sind so gravierend, dass da wohl kein Weg an einer Suspendierung Ortners vorbeiführt“, zeigt sich die Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, in ihrer Kritik leider mehr als bestätigt. „Seit Jahren haben zahlreiche Experten und Expertinnen auf die Missstände und die fehlende Compliance hingewiesen, hätten sie nur früher in der Aufsichtsbehörde Gehör gefunden. Vereine haben ohne Genehmigung des Ministeriums im HGM ihren Vereinssitz, eine personelle und finanzielle Trennung ist nicht nachvollziehbar.“

Darüber hinaus gibt es die dubiosen Umstände rund um die Depots des Heeresgeschichtlichen Museums am Garnisonsstandort Zwölfaxing. „Es ist unbegreiflich, dass es ein Depot mit einer funktionsfähigen Maschinenkanone und einem betriebsbereiten Schützenpanzer gibt, von deren Existenz der Direktor angeblich gar nichts wusste und beides lediglich mit einem Vorhängeschloss versperrt war. Wenn solches Kriegsmaterial ungesichert gelagert wird, stellt das eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, vor allem wenn der Verlust nicht einmal jemandem auffallen würde. Hier kann es leicht zur Entwendung und damit zum unbefugten Besitz von Kriegsmaterial kommen und Ortner ist als langjähriger Direktor für diese Zustände verantwortlich. Die betreffenden Stücke sind sofort zu inventarisieren und sicher zu verwahren“, ist der Sprecher für Landesverteidigung im Grünen Parlamentsklub, David Stögmüller, entsetzt über den sorglosen Umgang mit Kriegsmaterial.

Bis heute gibt es keine Kenntnis über die Verluste durch Kriegs-und Nachkriegseinwirkungen, das Inventar ist lückenhaft, die Provenienzforschung geht nur schleppend voran. Sammlungsbestände sind nicht auffindbar, wie etwa drei Briefe von Egon Schiele. Es handelt sich hierbei um eine Korrespondenz Schieles aus dem Frühjahr 1918 mit dem damaligen Museumsdirektor des HGM. Seit 2016 ist dies bekannt, der Direktor, der dies nachweislich wusste, hat nichts unternommen.

Nun liegt ja auch ein Kommissionsbericht vor, der zu ähnlich vernichtenden Ergebnissen kommt wie der Bericht des Rechnungshofes. Ein weiterer wurde Ende des Sommers in Auftrag gegeben, um das gesamte Museum zu evaluieren. „Wie wir schon lange gefordert haben, stellt auch der Rechnungshof fest, dass ‚die Eignung der Organisationsform des Heeresgeschichtlichen Museums als nachgeordnete Dienststelle‘ zu evaluieren ist, was endlich zu einer Ausgliederung, wie bei allen anderen Bundesmuseen, führen muss. Es muss dort endlich (unabhängiges) Fachpersonal tätig werden und nicht unqualifizierte Angehörige des Bundesheeres“, sehen sich Blimlinger und Stögmüller in ihrer Forderung bestätigt. Die beiden werden umgehend ein Gespräch mit Bundesministerin Klaudia Tanner suchen, um diesen Rechnungshofbericht mit seinem eindeutigen Ergebnis zu besprechen um ehestmöglich Veränderungen herbeizuführen.

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