
Flüchten – Ankommen – Bleiben!?: Integrationshaus veröffentlicht erstmals Monitoring-Bericht
Lösungen für eine nachhaltig solidarische Asyl- und Integrationspolitik
Wien (OTS) – Integration ab Tag eins und Ende der Unterbringung in Lagern sind laut dem aktuellen Monitoring-Bericht Flüchten – Ankommen – Bleiben!? des Integrationshauses erste Schritte einer nachhaltig solidarischen Asyl- und Integrationspolitik. „Der Bericht positioniert sich parteiisch auf der Seite der Geflüchteten und nimmt vor allem die gravierenden Auslöser von Flucht und Migration, sowie die Herausforderungen bei der Integration im Ankunftsland genau unter die Lupe“, sagt Adrienne Homberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Integrationshauses. Gleichzeitig gibt der Bericht Good-Practice-Beispielen großen Raum, die durch mutige Politik und einer engagierten Zivilgesellschaft der sozialen Spaltung entgegenwirken und zu einer Verbesserung der Lebenssituation von Geflüchteten beitragen. Eines dieser Vorzeigemodelle ist das Integrationshaus selbst, wo seit 25 Jahren Unterbringung, Beratung, Betreuung und Basisbildung Hand in Hand gehen und Geflüchtete sich ihr Leben selbstbestimmt wieder aufbauen können.
Die umfassende Analyse des Monitoring-Berichts und die Erfahrungen des Integrationshauses ergeben eine Reihe an Handlungsempfehlungen für eine nachhaltig solidarische Asyl- und Integrationspolitik, die Geschäftsführerin Andrea Eraslan-Weninger so zusammenfasst: „Ein gutes Zusammenleben für alle braucht vor allem faire Chancen, gleiche Rechte und die Anerkennung von Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Dafür braucht es ein faires Asyl- und Fremdenrecht, professionelle und menschliche Aufnahmebedingungen für Geflüchtete, einen Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt, aber auch zu leistbarem Wohnraum, sozialer und aufenthaltsrechtlicher Sicherheit und demokratischer Teilhabe.“
Schutz von Menschenleben muss über den Schutz von Grenzen
gestellt werden!
Besonderes Augenmerk schenkt das Integrationshaus in seiner Analyse sowohl den Fluchtursachen, als auch den Fluchtrouten. Dabei zeichnet sich vor allem das Bild einer Politik der Abschottung ab, die durch die Entwicklungen in den letzten fünf Jahren verschärft wurde. Dazu Vorstandsvorsitzende Katharina Stemberger: „Seit über 20 Jahren betreibt die EU eine Abschottungspolitik gegen Menschen, die auf der Flucht sind. Sie werden weiter auf der Flucht sein, sie werden nicht aufhören ihr Leben und das ihrer Familien in Sicherheit zu bringen. Geht es nach der EU werden wir eingesperrt, wir verlieren Sicherheit und wir sind diejenigen, die die Werte verraten, auf denen unser Europa vor vielen Dekaden gegründet wurde. So kommen wir zu keinen tragbaren und humanen Lösungen. Besonders vulnerable Menschen von den griechischen Inseln aufzunehmen und mitzuarbeiten, die dortigen Flüchtlingslager aufzulösen, wäre eines Europäers und Österreichers würdig.“
Es braucht einen sicheren Zugang zu einem fairen und
nachhaltigen Asylsystem
Fundamental für eine nachhaltig solidarische Asyl- und Integrationspolitik ist laut Asylrechtsexperten Christian Schmaus ein faires Asylsystem, sowohl in Österreich als auch in Europa: „Das Asylverfahren hat den Schutz einer besonders gefährdeten Personengruppe sowie zentrale und fundamentale Grund- und Menschenrechte zum Gegenstand. Wer argumentiert, es handle sich nur um ein Randthema, das Österreicher*innen nicht betreffe, verkennt, dass diese Rechte wie auch die staatliche Verpflichtung zum Schutz von Menschen im Laufe der Geschichte schwer errungen wurden und ein Abbau dieser Rechte stets auch das Fundament des Rechtsstaates selbst angreift.“
Für eine nachhaltige, solidarische Aufnahme- und Integrationspolitik
Ebenso problematisch sieht das Integrationshaus, dass es trotz der von der EU vorgegebenen Mindeststandards in der Unterbringung, Betreuung und Beratung sehr unterschiedliche Standards und massive Missstände in den Mitgliedsstaaten gibt. Auch in Österreich gibt es keine bundesweit geltenden Qualitätsstandards und angemessene Tagsätze für Asylwerber*innen, was in der Grundversorgung durch den Bund bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten und anderen vulnerablen Personen besonders sichtbar wird. „Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung, wie wichtig es ist, Unterbringung, Beratung, Betreuung und Bildung professionell und bedürfnisorientiert anzubieten. Und, Integrationsmaßnahmen müssen bereits während des Asylverfahrens angeboten werden. Aktuell hängt es sehr stark von den einzelnen Bundesländern ab, ob es beispielsweise ein qualitativ hochwertiges und ausreichendes Angebot an Bildungsmaßnahmen gibt“, sagt Eraslan-Weninger und ergänzt: „Insgesamt braucht es ein differenziertes flächendeckendes Bildungs- und Ausbildungsangebot der Erwachsenenbildung ebenso wie integrativen Schulunterricht und einen Zugang zum Arbeitsmarkt auch bereits während eines Asylverfahrens.“
Monitoring-Bericht „Flüchten – Ankommen – Bleiben!?“:
www.integrationshaus.at/monitoringbericht
Verein Projekt Integrationshaus
Mag. Isabella Tömpe
Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 212 35 20 96
i.toempe@integrationshaus.at
www.integrationshaus.at
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