
Davos 2021: Die Risiken der „De-Globalisierung“
Ein Simulationsmodell zeigt, dass Sanktionen sich negativ auf das globale BIP auswirken. Huawei plädiert auf eine Wiederbelebung von multilateralen Handelsabkommen.
Wien/Davos (OTS) – In den vergangenen Jahrzehnten wurde das globale Wirtschaftswachstum durch freieren Warenhandel, zunehmenden Dienstleistungsfreiheiten und nicht zuletzt durch Mobilität und Reisefreiheit von Menschen und den schnellen Austausch von Ideen vorangetrieben. Jetzt allerdings steht die Globalisierung vor der Krise: Der Druck geopolitischer Spannungen steigt, populistische Politik erlebt einen neuen Aufschwung und vor allem die Corona-Pandemie versetzte der Globalisierung einen starken Rückschlag: Plötzlich steht der grenzüberschreitende Handel still, der das globale Wachstum in den vergangenen Jahren stark angetrieben hat, globale Lieferketten und Warenströme werden hinterfragt und der Wert der Selbstversorgung steigt.
Was diese Abkopplung und Abspaltung der globalisierten Volkswirtschaften für die Weltwirtschaft zu bedeuten hat, wurde am Weltwirtschaftsforum 2021 diskutiert. Unter normalen Umständen finden sich VertreterInnen aus der ganzen Welt jährlich in Davos ein, um an dem Forum teilzunehmen. Dieses Jahr allerdings fand die Konferenz, wie so vieles andere auch, online statt. Nicht minder spannend waren die Diskussionen zu der Frage der Globalisierung und Lokalisierung – eine Thematik, die vor allem durch die Ereignisse des letzten Jahres einen starken Wandel durchlauft. Ken Hu, stellvertretender Vorsitzender von Huawei Technologies nahm heute an einer Paneldiskussion am Wirtschaftsforum teil.
Simulation: Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entkopplung Während der weltweite Kampf gegen das Coronavirus weitergeht, erwartet die Economist Intelligence Unit einen Rückgang von 4,7% des globalen BIPs 2020. Der globale Handel soll um 10,6% schrumpfen. Zwar wird für 2021 ein Aufschwung erwartet, allerdings werden die hohen Schulden, die während der Pandemie angehäuft wurden, nur eine fragile Erholung zulassen. Den Trend der „De-Globalisierung“ hat die Economist Intelligence Unit in einer [Szenariosimulation]
(https://eiuperspectives.economist.com/economic-development/cost-de-g
lobalising-world-trade-economic-scenarios-worlds-turn-inwards) aufgegriffen: Welche Auswirkungen und Folgekosten hätten eine zunehmende wirtschaftliche Entkopplung? Der Bericht zeigt die potenziellen wirtschaftlichen Verluste auf, die aus einer „De-Globalisierung“ der Weltwirtschaft resultieren, wobei der Schwerpunkt auf dem internationalen Handel liegt. Für den Bericht werden drei verschiedenen Szenarien beschrieben und die wirtschaftliche Abhängigkeit mit Hilfe eines computergestützten allgemeinen Gleichgewichtsmodells simuliert:
* Vollständige Entkopplung: Steigende geopolitische Spannungen gipfeln in einer bewussten handelspolitischen Entkopplung zwischen China und den Five-Eyes-Ländern (Australien, Kanada, Neuseeland, Großbritannien und den USA). Auf alle Waren und Dienstleistungen werden Zölle von 100% erhoben, außer in strategisch wichtigen Sektoren (Pharmazeutika, Metallprodukte, Computer, elektronische und optische Produkte, Versorgungsunternehmen und Kommunikation), für die die Länder Embargos verhängen.
* Lokale Notwendigkeiten: Handelsblöcke und große Länder ergreifen Schutzmaßnahmen, um die einheimische Versorgung zu sichern und die Selbstversorgung mit lebenswichtigen Gütern, einschließlich Nahrungsmitteln und Medikamenten, zu fördern. Zu den Ländern, die Zölle zum Schutz der heimischen Industrie sowie Exportsteuern zur Förderung der Vorratshaltung einführen, gehören die USA, Mexiko und Kanada (im Rahmen des USMCA-Abkommens), die EU, die Mercosur-Länder, China, Indien, Japan und Südkorea.
* Kürzere Transportwege: Die disruptiven Auswirkungen von Covid-19 auf Lieferketten führen zu höheren Handelskosten in allen Ländern. Komplexere Lieferketten, die sich über mehrere Länder erstrecken, sind größeren Störungen ausgesetzt.
Craig Burchell, Senior Vice President für globale Handelsangelegenheiten bei Huawei Technologies teilt seine Einschätzung zu dem Bericht: „In dem Worst-Case-Szenario würden die Five-Eyes-Länder die Zölle auf alle chinesischen Waren und Dienstleistungen um 100% erhöhen und gleichzeitig ein vollständiges Embargo für alle technologie- und sicherheitsrelevanten Sektoren verhängen. Solche Maßnahmen würden das globale Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahrzehnt um 52,8 Billionen Dollar schrumpfen lassen, was dem Verlust einer Volkswirtschaft von der Größe Japans in den nächsten 10 Jahren entspricht.“
Lösung: multilaterale Handelsabkommen
Während das Simulationsmodell zeigt, dass Länder wie die Niederlande Mexiko oder Vietnam besonders stark von diesen Entwicklungen betroffen wären, überträgt sich der wirtschaftliche Verlust auch direkt auf jeden Einzelnen: Wenn man das BIP als groben Richtwert für das Haushaltseinkommen nimmt, würden Australier am meisten leiden, da sie bis 2030 jährlich 8.636 Dollar pro Haushalt verlieren würden. Der durchschnittliche chinesische Haushalt würde 6.632 Dollar pro Jahr verlieren und amerikanische Familien 2.008 Dollar.
„Mehr Protektionismus, weniger Innovation, höhere Preise und andere unerwünschte Ergebnisse werden die unvermeidlichen Folgen der Entkopplung sein. Um sie zu verhindern, müssen wir das multilaterale Handelssystem der Welt wiederbeleben“, so Craig Burchell und erklärt weiter, „Handelsprotektionismus wird oft als schnelle Lösung angesehen, aber es gibt kaum Beweise dafür, dass er verlorene Arbeitsplätze zurückbringt. Außerdem löst er eine Spirale von Vergeltungsmaßnahmen aus, die am Ende niemanden Besserungen bringt. Anstatt diesen Weg weiter zu beschreiten, sollten wir das regelbasierte Handelssystem stärken, das in den letzten 70 Jahren so vielen Ländern Wohlstand gebracht hat und neue Regeln für das Zeitalter des digitalen Handels aufstellen, um gemeinsamen Wohlstand für zukünftige Generationen zu schaffen.“
Weitere Informationen zu Huawei Technologies Austria:
[https://grayling.uncovr.com/News.aspx?menueid=22194]
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Über Huawei
Huawei Technologies ([www.huawei.com] (http://www.huawei.com/)) ist führender Hersteller von Telekommunikationslösungen. Die Produkte und Lösungen des Unternehmens werden in über 170 Ländern eingesetzt und von 45 der 50 größten Netzbetreiber weltweit sowie von einem Drittel der Weltbevölkerung genutzt. Huawei verfügt über eine umfassende Expertise in Festnetz-, Mobilfunk- und IP-Technologien. Das Portfolio des Unternehmens umfasst mobile Produkte, Produkte für Vermittlungstechnik, Netzwerkprodukte, Software-Anwendungen sowie Endgeräte. Huawei erzielte 2019 einen geschätzten Umsatz von 120,9 Milliarden US-Dollar. Damit wurde ein Plus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht. Huawei beschäftigt rund 194.000 Mitarbeiter/innen weltweit, von denen mehr als 45 Prozent im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind. Seit 2007 ist Huawei in Österreich mit einem Standort in Wien vertreten und beschäftigt in Österreich rund 120 Mitarbeiter/innen.
Alexander Wolschann
Unternehmenssprecher/ company spokesman
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