Sinkevičius: Viele andere treten jetzt beim Klimaschutz in unsere Fußstapfen

EU-Umweltkommissar und Ministerin Gewessler diskutierten heute mit österreichischen Bürgerinnen und Bürgern über den europäischen Grünen Deal.

Wien (OTS) – EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius betonte heute bei einem Live-Chat mit Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler die Vorreiterrolle der EU beim Klimaschutz: „Mit dem europäischen Grünen Deal waren wir die ersten auf dieser Reise. Viele andere treten jetzt in unsere Fußstapfen, auch die USA machen wieder mit.“ Die Europäische Kommission von Ursula von der Leyen hat den europäischen Grünen Deal am 11. Dezember 2019 – nur zehn Tage nach ihrem Amtsantritt – präsentiert. Er soll Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent machen.

Österreich ist aus Sicht des EU-Kommissars ein wichtiger Verbündeter im Hinblick auf die Erreichung dieses Ziels: „Österreich hat den Grünen Deal sehr unterstützt und geht mit gutem Beispiel gegenüber anderen Mitgliedstaaten voran“, betonte Sinkevičius. Es handle sich um eine enorme Aufgabe, bei der alle an Bord sein müssen. Erst im Dezember haben sich die EU-Staaten auf Initiative der Europäischen Kommission darauf verständigt, das Klimaziel für 2030 zu erhöhen und die CO2-Emissionen um 55 % zu senken – anstatt der zuvor angepeilten 40 % (im Vergleich zu 1990).

„Der Grüne Deal ist auch eine Wachstumsstrategie“, betonte Sinkevičius. „Es gibt Industrien, die schon fortschrittlich sind, es gibt aber auch Industrien, die Hilfe brauchen. Wir lassen niemanden zurück, es wird einen fairen Wandel geben.“ Um jene Regionen und Sektoren zu unterstützen, für die der Wandel mit großen Herausforderungen verbunden ist, hat die EU einen 17,5 Milliarden Euro schweren Fonds eingerichtet. Damit soll eine breite Palette von Maßnahmen finanziert werden, die hauptsächlich auf die Diversifizierung der Wirtschaft abzielen und den Menschen helfen sollen, sich an veränderte Erfordernisse am Arbeitsmarkt anzupassen. In Österreich könnten beispielsweise das oberösterreichische Traunviertel und die östliche Obersteiermark von dem Fonds profitieren.

„Einmalige Chance“

Infolge der Corona-Krise werde eine Rekordsumme in den wirtschaftlichen Aufbau fließen. „Wir haben eine einmalige Chance“, sagte Sinkevičius. Die EU-Staaten haben sich auf Vorschlag der Europäischen Kommission auf einen EU-Haushalt von 1,8 Billionen Euro über sieben Jahre geeinigt – inklusive des Aufbauplans NextGenerationEU über 750 Milliarden Euro. Allein davon sollen 37 % dem Klimaschutz zugutekommen.

Auch die Landwirtschaft spiele eine wichtige Rolle beim Grünen Deal. „Wir werden dafür sorgen, dass die künftige gemeinsame Agrarpolitik dem Grüner Deal Rechnung trägt.“ Es handle sich dabei um eine Win-Win-Situation. Schließlich seien die Landwirte von den Folgen des Klimawandels wie extremen Wetterbedingungen und Verlust der Artenvielfalt besonders stark betroffen.

Gefragt, was er selber für Klimaschutz tue, sagte Sinkevičius:
„Ich vermeide Plastiksackerl und ich kaufe Produkte, die möglichst wenig verpackt sind. Zudem benutze ich keine Einwegflaschen oder -becher. Und ich fahre mit dem Fahrrad, wann immer es geht. Bei Geschäftsreisen nehme ich gerne den Zug, wenn es machbar ist.“ Der Kommissar wies auch darauf hin, dass sich Sorgfalt bei der Wahl der Kleidung lohne. Die Produktion eines T-Shirts benötige 2700 Liter Wasser, damit komme eine Person zweieinhalb Jahre aus. Er habe eine App zum Kauf- und Verkauf gebrauchter Kleidung und versuche, Fast-Food und Fast-Fashion zu vermeiden, ergänzte Sinkevičius.

Sinkevičius, das jüngste Mitglied der Europäischen Kommission, ist auch für Meerespolitik zuständig. „Wir gehen Plastikverschmutzung und Meeresmüll ganz entschieden an.“ Eine zentrale Maßnahme sei die EU-Richtlinie zur Vermeidung bestimmter Einweg-Plastikprodukte und Fischereigeräte. „Plastik wird durch nachhaltige Alternativen ersetzt“, unterstrich der aus Litauen stammende Kommissar. Zudem solle das Recycling erhöht werden. „Der nächste Schritt ist sicherzustellen, dass das recycelte Plastik dann für neue Produkte verwendet wird.“ Auch auf diesem Gebiet sei es wichtig, mit der Industrie eng zusammenzuarbeiten.

Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich
Sabine Berger
Pressesprecherin
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